Bei der EM 2024 kämpfen in der Gruppe B Spanien, Kroatien, Italien und Albanien um den Einzug in die K.-o.-Runde. So ist der aktuelle Stand.
München – Der Sommer 2024 steht ganz im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Dabei hat es die Gruppe B in sich. Mit Europameister Italien, dem dreifachen Sieger Spanien, dem WM-Dritten Kroatien und dem Außenseiter Albanien ist viel Spannung geboten. Die beiden besten Teams ziehen direkt in Achtelfinale ein, während der Gruppendritte zittern muss (alle Partien im Überblick finden Sie in unserem EM-Spielplan).
Das ist die Tabelle in Gruppe B
Spanien
Stars: Superstar Gavi vom FC Barcelona hatte im November einen Kreuzbandriss und fehlt bei der EM-Endrunde. Rodri von Manchester City gilt als der große Führungsspieler im Mittelfeld mit seiner Erfahrung und Übersicht. Vom FC Barcelona könnten Toptalente wie Pau Cubarsí (17), Pedri, Fermín López (beide 21) und Lamine Yamal (16) groß rauskommen.
Trainer: Luis de la Fuente als Nachfolger von WM-Coach Luis Enrique, der nach dem Achtelfinal-Aus in Katar gehen musste, hat schon Titel mit Auswahlteams geholt - aber nur im Nachwuchsbereich. 2015 gewann er mit der U19 die EM, 2019 mit der U21 ebenfalls. Immerhin kann sich der 62 Jahre alte Ex-Profi von Athletic Bilbao und vom FC Sevilla seit dem vergangenen Jahr als Nations-League-Sieger mit Spanien bezeichnen.
Aussichten: Die erfolgreichsten Jahre mit dem WM-Triumph 2010 sowie zwei EM-Titeln 2008 und 2012 sind für die Spanier lange vorbei. Bei den jüngsten fünf großen Turnieren kam die Furia Roja nur einmal über das Achtelfinale hinaus - bei der EM 2021 erreichte sie das Halbfinale. Schon die Gruppenphase wird - mit Italien, Kroatien und Außenseiter Albanien - herausfordernd. Aber Spanien zählt wie immer in den vergangenen Jahren zu den Titelfavoriten.
Kroatien
Stars: Mittelfeldregisseur Luka Modric von Real Madrid ist der Star der Mannschaft. Für den 38 Jahre alten Rekord-Nationalspieler des Balkan-Teams dürfte es das letzte Großturnier seiner Karriere sein. Zu den tragenden Säulen des WM-Dritten gehört auch Leverkusens Josip Stanisic. In Andrej Kramaric (Hoffenheim), Josip Juranovic (Union Berlin) und Lovro Mayer (VfL Wolfsburg) vertraut Trainer Zlatko Dalic drei weiteren Bundesliga-Profis.
Trainer: Seit 2017 ist Dalic Kroatiens Nationaltrainer. Für viele Spieler ist der 57-Jährige eine Art Vaterfigur. Aufgrund seines Umgangs mit der Mannschaft - nicht nur als Trainer, sondern vor allem als Mensch - erhält der Kroate viel Zuspruch. Dalic gibt die Richtung vor, nimmt die Mannschaft aber mit. Seine Bedeutung für das gesamte Teamgefüge gilt als herausragend.
Aussichten: Bei einer Europameisterschaft ging es für Kroatien noch nie weiter als bis zum Viertelfinale. Doch mit Platz zwei bei der WM 2018 und Rang drei vor zwei Jahren in Katar haben sich die Südosteuropäer den Status einer unangenehmen Turniermannschaft erkämpft. Die Ambitionen sind riesig, die Vorrundengruppe könnte allerdings kaum härter sein. Übersteht Kroatien die Gruppenphase, scheint vieles möglich.
Italien
Stars: Für den Titelverteidiger gilt Ähnliches wie beim überraschenden Triumph 2021: Die Mannschaft reist ohne Superstars an. Am ehesten stechen Torhüter Gianluigi Donnarumma von Paris Saint-Germain, Juventus-Offensivspieler Federico Chiesa sowie das Trio Nicolò Barella, Alessandro Bastoni und Federico Dimarco von Meister Inter Mailand heraus.
Trainer: Europameister-Coach Roberto Mancini folgte einem lukrativen Angebot aus Saudi-Arabien, daher betreut seit 2023 Luciano Spalletti die Squadra Azzurra. Er kam mit der Empfehlung eines historischen Meistertitels mit der SSC Neapel, mit Italien gelangen ihm seitdem in acht Spielen fünf Siege und zwei Unentschieden.
Aussichten: Zwar reisen die Azzurri als Titelverteidiger nach Deutschland, die Qualifikation gelang durch ein 0:0 gegen die Ukraine allerdings nur knapp. Ausnahmekönner hat Trainer Spalletti nicht in seinem Aufgebot. Viel wird daher davon abhängen, wie schnell sich das Team im Turnier zusammenfindet und ob Spallettis offensive Spielidee auch gegen stärkere Gegner funktioniert. In der Qualifikation gab es ein 1:3 gegen Vize-Europameister England.
Albanien
Stars: Angeführt wird Albanien von Berat Djimsiti, der mit Atalanta Bergamo die Europa League gewann. Bekannte Spieler sind zudem Rechtsverteidiger Elseid Hysaj von Lazio Rom, Mittelfeldspieler Kristjan Asllani von Inter Mailand oder Stürmer Armando Broja, der zuletzt für den FC Fulham spielte. Auch Darmstadts Klaus Gjasula steht im Kader.
Trainer: Der Brasilianer Sylvinho betreut die Albaner seit 2023. Der frühere Profi spielte unter anderem für den FC Barcelona und Manchester City. Bei Barca war er unter Pep Guardiola aktiv, den er als „Genie“ bezeichnet. Als Chefcoach war der 50-Jährige zuvor nur vier Monate bei Olympique Lyon und neun Monate bei seinem Heimatclub Corinthians Sao Paulo im Amt.
Aussichten: Für Albanien ist es nach 2016 die zweite Teilnahme an einer EM-Endrunde. Gegen Italien, Kroatien und Spanien ist das Team in der Vorrunde allerdings klarer Außenseiter. Hoffnung machte die starke Qualifikation. Mit nur einer Niederlage aus acht Spielen wurde Albanien Gruppensieger, unter anderem vor Tschechien und Polen. Nur Portugal und Frankreich kassierten auf dem Weg zu WM weniger Gegentreffer. (jari/dpa)