Berlin (dpa) - Nach der gewaltsamen Unterdrückung der Anti-Korruptions-Proteste in mehreren russischen Städten gerät bei deutschen Politikern die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland erneut in die Diskussion.
Seit die FIFA die WM-Entscheidung im Dezember 2008 gefällt habe, «haben sich die innenpolitischen Verhältnisse in Russland zulasten der kritischen Zivilgesellschaft deutlich verschlechtert», sagte der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD),dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Zur konkreten Frage eines WM-Boykotts oder eines Entzugs der WM sagte Erler: «Eine Revision dieser Entscheidung läge allein in den Händen der FIFA.»
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, stellte fest: «Ein Land, das nicht einmal die elementarsten Bürger- und Grundrechte garantieren kann, sollte grundsätzlich keine Weltmeisterschaft ausrichten.» Fuchs zeigte sich davon überzeugt, dass die schwierige Menschenrechts- und Sicherheitslage «viele Fans davon abhalten wird, nach Russland zur WM zu fliegen.» Der Boykott internationaler Sportveranstaltungen müsse «seltenste Ausnahmefall bleiben», sagte Fuchs. «Aber Russland bewegt sich seit geraumer Zeit auf einer gefährlichen Gratwanderung.»