Als Außenseiter gestartet, als letzte deutsche Hoffnung im Rennen: Eintracht Frankfurt mischt weiter Fußball-Europa auf. Nach einem starken Spiel in Mailand sind es nur noch zwei Hürden bis zum Finale der Europa League in Baku.
Mailand - Favoritenschreck Eintracht Frankfurt hat die nächste magische Europa-Nacht gefeiert und darf ernsthaft auf den zweiten internationalen Titel nach 1980 hoffen. Der Fußball-Pokalsieger gewann im Europa-League-Achtelfinale am Donnerstagabend auf beeindruckende Art und Weise mit 1:0 (1:0) bei Inter Mailand und steht damit international erstmals seit 24 Jahren wieder in der Runde der letzten Acht. Vor rund 50 000 Zuschauern sorgte Torjäger Luka Jovic (6. Minute) nach dem torlosen Hinspiel für die Entscheidung.
Das Team des in Mailand gesperrten Trainers Adi Hütter ist nach dem Champions-League-Aus von Meister FC Bayern München der letzte deutsche Vertreter im Europapokal. Nach Erfolgen über Lazio Rom, Olympique Marseille, Apollon Limassol, Schachtjor Donezk und Traditionsclub Inter sind die Hessen bei der Auslosung der Viertelfinal-Partien (11. und 18. April) an diesem Freitag bei den den Titelfavoriten wie Chelsea oder Neapel sicher kein Wunschgegner.
Hinteregger nach Sieg über Inter: „Wir sind immer besser ins Spiel gekommen“
„Wir sind immer besser ins Spiel gekommen und haben Inter vom Tor weggehalten. Das war der Schlüssel zum Sieg“, sagte Verteidiger Martin Hinteregger. „Jetzt geht es im Viertelfinale weiter, wo das endet, werden wir sehen. Schauen wir, wen wir als Gegner bekommen, dann kann die Reise weiter gehen“, sagte der Österreicher.
Angst vor Inter? Nicht bei der Eintracht. Die Hessen legten betreut von Hütter-Assistent Christian Peitinger und unterstützt von der Europa-League-Auswärtsrekord-Kulisse von rund 15 000 Fans im Oberrang des Giuseppe-Meazza-Stadions offensiv im Stile eines Heimteams los.
Nach drei Minuten fehlte nicht viel zum ersten Tor-Jubel. Einen scharfen Schuss von Filip Kostic konnte Inter-Torwart Samir Handanovic entschärfen, Haller setzt den Abpraller an die Latte. Drei Minuten später war Jovic hellwach und nutzte einen Kopfball-Patzer von Stefan de Vrij gnadenlos aus. Der Serbe überlief den Niederländer und lupfte geschickt über Handanovic - die frühe Führung war perfekt.
Der nach seinem Flaschentritt im Hinspiel gesperrte Hütter musste sich auf der Tribüne auf seinem Sitz eine Reihe über Sportvorstand Fredi Bobic und Ex-Stürmer Axel Kruse keine Sorgen machen. Inter hatte wenig anzubieten. Immer mal wieder flogen lange Pässe Richtung Eintracht-Tor, gefährlich wirkte das nicht. Als Keita Baldé (19.) nach einem Stellungsfehler von Hinteregger alleine auf Kevin Trapp zulief, konnte der Torwart klären. Frankfurt stand hinten sehr stabil, Abwehrchef Makoto Hasebe demonstrierte immer wieder sein beeindruckendes Stellungsspiel.
Bei Sieg über Inter: Rode überragt
Und sogar das 2:0 war möglich. Sebastien Haller (27.) traf ins Tor, stand aber knapp im Abseits. Mijat Gacinovic (39.) lief auf halblinker Position alleine auf Handanovic zu, brachte aber nicht genug Druck hinter den Ball. Jovic (40.) schoss kurz darauf mit Wucht aus der Distanz knapp über das Tor.
„Wir dürfen nicht nachlassen“, forderte Sportdirektor Bruno Hübner bei RTL in der Halbzeitpause. Die Eintracht setzte ihren konzentrierten Stil gegen nun offensivere Mailänder fort. Und es boten sich Konterchancen. Hallers (55.) Schuss wurde nach einem feinen Vorstoß von Kostic von Handanovic entschärft. Aber Vorsicht war auch geboten. Matteo Politano (56.) zirkelte gleich im Gegenzug einen Distanzschuss nur knapp vorbei. Haarscharf war es auch bei einem von Hasebe abgefälschten Schuss von Milan Skriniar (71.)
Inter lief die Zeit davon. Die Eintracht stand defensiv um den überragenden Sebastian Rode hervorragend. Offensiv machte sie aber viel zu wenig aus den sich ihr nun bietenden Räumen. So verdribbelte sich bei 5:3-Überzahl der sonst famose Kostic (77.). Jovic köpfte in der ersten von sechs Nachspielminuten aus wenigen Metern Handanovic an. Mailand bestrafte die Nachlässigkeiten nicht - die nächste Eintracht-Party konnte beginnen.
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dpa