Schüsse aus der Pumpgun: Ex-Klose-Co. erinnert sich an Zeit als Nationaltrainer von Afghanistan

Slaven Skeledžić hat für zahlreiche Topklubs im Nachwuchsbereich gearbeitet und fungierte als Co-Trainer von Miroslav Klose. Sein Abenteuer als Nationaltrainer von Afghanistan verlief filmreif.

München – Miroslav Klose hat mit seinem Engagement als Cheftrainer beim 1.FC Nürnberg einen kleinen Hype ausgelöst. Für den Rekordtorjäger des DFB-Teams ist es der erste Posten als Übungsleiter im deutschen Profifußball. Zuvor war er hierzulande als Coach der U17 des FC Bayern angestellt, zudem machte Klose Schritte beim SCR Altach in Österreich. Auf beiden Stationen stand ihm Slaven Skeledžić als Co-Trainer zur Seite.

Der gebürtige Bosnier ist eine absolute Größe im deutschen Nachwuchsfußball, hat aber nicht nur in Altach auch Auslandserfahrung gesammelt. Im Jahr 2015 ließ sich Skeledžić auf das Abenteuer ein, Nationaltrainer von Afghanistan zu werden. Im kriegsgebeutelten zentralasiatischen Land konnte der 52-Jährige einige Erfolge feiern, unter anderem gelang gegen Laos der erste Sieg in einem WM-Qualifikationsspiel in der Historie des afghanischen Verbands.

Skeledžić schildert Schießerei während Autofahrt

In Erinnerung sind Skeledžić aber auch die Unwägbarkeiten geblieben, die der Posten in einem Krisengebiet mit sich brachte. Als Gast der Skillers.Academy in der Sendung „Skillers Spotlight“ schilderte er einen Vorfall, der die Redewendung von Trainern, die angeblich gefährlich leben, weil sie um ihren Job bangen müssen, ins Verhältnis setzt.

„Der Sportdirektor hat mich nach Hause gefahren, also ins Hotel. Vor mir waren zwei Autos. Auf einmal geht beim linken Auto am Fenster des Beifahrers eine Pumpgun raus und wird geschossen“, so Skeledžić. Das andere Auto sei daraufhin „irgendwo in den Graben“ geraten. „Dann hat mein Sportdirektor ohne Ende Gas gegeben, um da wegzukommen.“

Was mit dem Unfallwagen und seinen Insassen passiert ist, kann Skeledžić nicht sagen, weil er „sofort in Sicherheit gebracht“ worden sei. „Das war für mich wie im Film“, so die eindrückliche Schilderung des Fußballlehrers. Seinen Posten hatte er angetreten, nachdem Vorgänger Mohammad Yousef Kargar zurückgetreten war. Vorausgegangen war ein Anschlag auf sein Leben.

Vorgänger in Afghanistan überlebte heimtückische Messerattacke

„Er ist Abends nach Hause gekommen und von mehreren Männern attackiert worden, die haben mit Messern auf ihn eingestochen. Er hat es Gott sei Dank überlebt“, sagte Skeledžić. Bei der Attacke war Kargar durch zahlreiche Messerstiche in Kopf und Rücken lebensgefährlich verletzt worden.

Dass Skeledžić seine Nachfolge antrat, zeugt durchaus von Mut, aber sicher auch von großer fußballerischer Abenteuerlust. Wohin ihn die nächste Aufgabe führen wird, ließ der ehemalige Individualtrainer unter anderem von EM-Star Jamal Musiala zuletzt offen.

Eine weitere Zusammenarbeit mit Klose hatte Skeledžić gegenüber der Bild-Zeitung schon vor dessen Engagement in Nürnberg ausgeschlossen. „Wir hatten schöne und erfolgreiche Jahre. Aber alles hat seine Zeit. Ich war vorher als Cheftrainer tätig – und möchte das auch zukünftig wieder sein.“

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser