Die Partie am Freitag (20.30 Uhr) gegen den FC Augsburg ist für den FC Bayern ein Vorspiel für die heißen Wochen. Max Eberl will „alles gewinnen“.
München - Natürlich, ein bisschen Zeit für das Privatleben war in der vergangenen arbeitsfreien Woche auch, „sonst wohne ich irgendwann alleine in München“, sagte Vincent Kompany am Donnerstag mit einem Grinsen im Gesicht. Ansonsten aber hat der Trainer des FC Bayern die Maßnahme Sonderurlaub, die er „das erste Mal“ in seiner noch jungen Karriere an der Seitenlinie angewandt hat, dafür genutzt, zu reflektieren.
„Ich habe mir Gedanken über die letzten zehn und die nächsten zehn Spiele gemacht. Das ist wichtig“, führte der Belgier aus. Er ließ aber auch wissen, dass der Fokus seit Montag auf dem Heimspiel an diesem Freitag (20.30 Uhr) gegen den FC Augsburg liegt. Das gilt für Kompany selbst, für die Daheimgebliebenen, die wie er eine freie Woche genossen haben – aber auch für die, die nach ihren Länderspielpausen teilweise erst am Mittwoch zurück in München waren.
Straffer Terminplan: Eberl will das „große Ganze“ überdenken
Die Zeit ist knapp, Max Eberl gab zu: „Man will nicht zwingend der Erste sein, der nach einer Länderspielpause spielt.“ Und auch wenn der Sportvorstand anregte, „das große Ganze“ mit Blick auf den eng getakteten Terminplan im Weltfußball zu überdenken, wollte für den Moment niemand lamentieren. Es ist, wie es ist – und es ist die Aufgabe der Verantwortlichen, das beste aus der kleinen Stress-Situation zu machen. Das Derby gegen Augsburg, das zuletzt 2015 in der Allianz Arena gewonnen hat, wird zu einem Belastungstest. Es gilt, diese 90 Minuten zu überstehen – um dann gewappnet zu sein für die heißen Wochen, die im Jahresendspurt folgen.
Es war sicher kein Zufall, dass das Wort „Augsburg“ auf der Pressekonferenz am Donnerstag zum ersten Mal nach mehr als zwölf Minuten in den Mund genommen wurde. Denn bei allem Respekt vor dem Tabellen-13., der seit mehr als einem Jahrzehnt die Nummer zwei im bayerischen Fußball ist: die kommenden Gegner Paris (26.11.), Dortmund (30.11.) und Leverkusen (3.12.) haben es doch mehr in sich.
Augsburg ernst zu nehmen und „nicht zu unterschätzen“, dazu einen weiteren Dreier auf dem Weg zur Herbstmeisterschaft zu sammeln, ist das primäre Ziel. Dass die acht Tage danach aber das Potenzial haben, das interne Betriebsklima in beide Richtungen ausschlagen zu lassen, ist allen bewusst. Eberl formuliert daher den Plan wie folgt: „Wir wollen alle Spiele gewinnen.“
Acht an der Zahl sind es noch in allen drei Wettbewerben bis zum vierten Advent. Daher ist Kompany auch froh, dass zumindest ein Teil seines Kaders den Sonderurlaub genießen konnte. „Ich hätte es natürlich gerne für jeden gehabt“, sagte der 38-Jährige. Denn dass vor allem diejenigen der 13 Nationalspieler auf die Zähne beißen müssen, die in den vergangenen Wochen ordentlich Minuten gesammelt haben, ist nur logisch.
Kim und Kimmich haben viele Minuten in den Beinen
Minjae Kim ist so ein Kandidat, auch Joshua Kimmich war zwischenzeitlich angeschlagen. Sie müssen durchziehen, ehe es rund um Weihnachten ein paar Tage frei gibt. Unfreiwillige Pausen werden Joao Palhinha (Muskelbündelriss) und Mathys Tel (Schlag) einlegen: „Aber wir kriegen jetzt keine Kopfschmerzen“, sagte Kompany mit Blick auf den Kader.
Mehrfach betonte der Trainer, sich wirklich ausschließlich auf den kommenden Gegner zu konzentrieren. Aber ab und an kam eben doch durch, dass Augsburg nur eine Zwischenstation ist. Neben seinem Privatleben nämlich hat Kompany in der freien Woche auch „auf die Zukunft“ geschaut. Womöglich Playoffs in der Champions League, dazu die Klub-WM im Sommer: Die Saison ist lang – und eigentlich steht man erst am Anfang.
Hanna Raif, Philipp Kessler