Trainerkrise beim FC Bayern: Didi Hamann sieht Autoritätsverlust - Hoeneß unzufrieden mit Kovac

Niko Kovac steht beim FC Bayern unter Beschuss
 ©dpa / Sven Hoppe

Sein Umgang mit Thomas Müller handelte Niko Kovac viel Kritik ein. Doch jetzt stellt sich eine Fußball-Legende an die Seite des Bayern-Trainers.

Update, 15 Uhr: In der Diskussion um den Umgang von Niko Kovac mit Thomas Müller hat sich jetzt Lothar Matthäus auf die Seite des Bayern-Trainers gestellt. Das deutsche Fußball-Idol schrieb in seiner Sky-Kolumne zwar, er vermisse bei Kovac Fingerspitzengefühl im Umgang mit Thomas Müller, aber er könne Kovacs Entscheidung, Müller gegen Augsburg nicht in die Startelf zu berufen, nachvollziehen. „Er wollte gegen einen abwartenden und defensiv denkenden Gegner den Zauberer Coutinho und nicht den Arbeiter Müller. Er wollte den Spieler, der mit einem Pass eine ganze Abwehr auseinandernimmt“, schrieb er weiter. 

Matthäus nahm Müller in die Pflicht, er müsse akzeptieren, „wenn er ein sechstes Mal auf der Bank sitzt.“ Dem FC Bayern riet der Sky-Experte, dem Team und dem Trainer Zeit zu geben, wenn man einen Umbruch einleitet.

Niko Kovac: Wie übersteht der Trainer die Herbstkrise der Bayern?

Erstmeldung 22. Oktober 2019: München - Wer beim FC Bayern München als Trainer anheuert weiß um das schwierige Umfeld beim erfolgsverwöhnten Klub. Das wusste freilich auch Niko Kovac, als er 2018 seinen Dienst beim Rekordmeister antrat. In der vergangenen Saison, die teilweise holprig verlief, letztlich aber mit dem Meister- und DFB-Pokal-Titel versöhnlich endete, wehrte er Querschüsse und öffentliche Attacken bravourös ab.

Video: Bayern sind dazu da, jedes Spiel zu gewinnen

Auch die laufende Saison verläuft alles andere als harmonisch an der Säbener Straße. Dabei sind es trotz gerade einmal vier Siegen in acht Bundesligaspielen gar nicht mal die Ergebnisse, die für Zündstoff sorgen, sondern vielmehr die Personalie Thomas Müller. Nach der Verpflichtung von Philippe Coutinho ist die Identifikationsperson außen vor, sogar Wechselgerüchte machten die Runde. Fans sind in Aufruhr. Und bei diesem Thema lässt Kovac die gewohnte Souveränität vermissen. Sollte der Übungsleiter an dieser Personalfrage scheitern?

Niko Kovac: Sky-Experte Dietmar Hamann sieht Autoritätsverlust

Klar ist, Kovac hat sich selbst angreifbar gemacht, als er vor zwei Wochen vor dem Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim sagte, Müller würde nur kommen, wenn Not am Mann sei. Eine Aussage, die er später zwar öffentlichkeitswirksam bereute, ihn aber angreifbar machte. Gegen den FC Augsburg saß Thomas Müller dann wieder zunächst nur auf der Bank.

Sky-Experte Dietmar Hamann nannte beim Talk Sky 90 einen weiteren Fall, als sich Kovac zu Beginn der Saison für die Äußerung, es gebe eine Möglichkeit, dass Leroy Sané kommt, entschuldigte. Für Hamann ist klar: "Wenn du dich als Trainer zweimal öffentlich entschuldigst innerhalb von vier Monaten, dass da die Autorität eines Trainers leidet, steht außer Frage. Das hat es bei Bayern, glaube ich, noch nie gegeben."

Niko Kovac: Uli Hoeneß ist unzufrieden

Der Zwist wird Kovac wohl noch einige Zeit begleiten, zumal die Bayern-Bosse dem Trainer nicht den Rücken stärken - im Gegenteil. Während Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge schweigt, sagte Uli Hoeneß zwar, "im Verein ist totale Ruhe", wie tz* berichtet. Doch der Präsident soll laut tz-Informationen über die Art und Weise, wie Kovac mit der Mannschaft umgeht, unzufrieden sein.

Schlimmer noch, er mischt sich in die Arbeit des Trainers ein. Nach der Verletzung von Niklas Süle brachte Hoeneß öffentlich Javi Martínez als Abwehr-Stabilisator ins Gespräch. "Wenn der Martinez auf der Sechs spielt, kriegen wir in Zukunft sowieso wieder weniger Gegentore. Letztes Jahr als er an Weihnachten reinkam, haben wir auch alle Spiele gewonnen“, sagte Hoeneß vor dem Abflug zum Champions-League-Spiel bei Olympiacos Piräus. Anders als Kritik am Trainer, ist diese Aussage nicht zu verstehen.

Niko Kovac kontert Aussage von Uli Hoeneß

Kovac konterte die Aussagen zwar, er stelle die Mannschaft auf, doch schon kurz darauf war er wieder bemüht, seinen Boss nicht zu sehr zu verärgern. „Letzten Endes hat der Präsident niemanden gefordert. Sondern ich habe Javi Martínez gegen Augsburg gebracht und das war alleine meine Entscheidung. Ich tausche mich regelmäßig mit dem Uli aus. Da muss man jetzt nicht viel reininterpretieren.“

Harmonie sieht anders aus. Kovac wird sich nur durch Erfolge aus der Schusslinie bringen können. Bei Siegen wird das Personal zweitrangig. Bleiben die Ergebnisse aus, dürften es stürmische Herbstwochen beim FC Bayern werden.

Schon vor dem CL-Spiel des FC Bayern gegen Piräus kam es zum Eklat: vermumte Fans griffen FCB-Fans an. Es gab offenbar verletzte.

Beerbt Ralf Rangnick Niko Kovac beim FC Bayern?

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