FCB-Präsident Herbert Hainer hat über das Trainingslager in Katar gesprochen. Er rechtfertigt die Reise des Rekordmeisters ins umstrittene Doha.
- Der FC Bayern München fliegt im Januar 2020 wieder ins Trainingslager nach Katar.
- Viele Fans kritisieren den Zielort und fordern die Bosse zum Umdenken auf.
- Neu-Präsident Herbert Hainer hat in einem Interview das Reiseziel gerechtfertigt.
München - Herbert Haine r hat seit Mitte November 2019 die Zügel von Uli Hoeneß beim FC Bayern München übernommen. Der neue Präsident tritt als Nachfolger in große Fußstapfen. Wie sehr unterscheidet sich Hainer von Hoeneß und welche Meinung hat der 62-Jährige zu den wichtigsten Themen?
Die Süddeutsche Zeitung hat in einem Interview mit Hainer gesprochen. Es ging unter anderem um das umstrittene Trainingslager in Katar. Im Emirat am Persischen Golf sollen die Arbeits- und Lebenssituationen teilweise menschenunwürdig sein. Vor allem im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 gab es einige Enthüllungen, die Missstände deutlich machten. Auch die Gleichberechtigung hinkt noch hinterher.
FC Bayern München im Katar-Trainingslager: „Wenn die Welt genauer hinschaut“
Aus diesem Grund haben sich schon viele Fans des FC Bayern München mit Plakaten und Sprechchören bei Heimspielen in der Vergangenheit gegen einen Ausflug nach Doha ausgesprochen. Herbert Hainer verteidigt die Reise auf die arabische Halbinsel. „Eines kommt mir in der Diskussion immer zu kurz: Für mich steht fest, dass ich sich in Staaten wie Katar Veränderungen und Verbesserungen ergeben, wenn die Welt wegen eines Trainingslagers oder einer Fußball-WM genauer hinschaut“, sagt Hainer.
Und was will der FC Bayern mit seiner Reise bewirken? Hainer will dadurch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Schieflage in Doha lenken. „Wir reden ja mit Menschenrechtsorganisationen und internationalen Gewerkschaften, und wir hören das immer wieder: Es gibt Fortschritte, sobald öffentliches Interesse vorhanden ist, wenn man in den Dialog tritt und eben nicht ausgrenzt.“
FC Bayern München in Doha: „Uns sind Verbesserungen in diesen Teil der Welt wichtig“
Und im Januar wird auch die Frauenmannschaft dorthin fahren. „Wir haben bereits Treffen mit Frauenorganisationen in Katar vereinbart. Unsere Trainer werden eine Trainingseinheit mit der dortigen Frauennationalmannschaft abhalten, wir gehen auch an Universitäten und diskutieren“, sagt Hainer.
Als netter Nebeneffekt schwingen die äußeren Umstände für den FCB mit. „Die Bedingungen an der Aspire Academy sind perfekt, das Klima ist ideal. Und man kann uns wirklich abnehmen, dass wir mit dem entsprechenden Bewusstsein da hinfahren und dass uns Verbesserungen in diesen Teilen der Welt wichtig sind“, so der Neu-Präsident. Bleibt abzuwarten, wie diese Aussagen in der Südkurve ankommen und ob es weiterhin Proteste von Anhängern gibt.
Hainer wird auch am Samstag (14. Dezember) wieder auf der Tribüne in der Allianz Arena sitzen und die sportlichen Verbesserungen begutachten wollen. Gegen Werder Bremen (bei uns im Live-Ticker) will Hansi Flick seine Elf wieder zu einem Sieg führen. Welche Aufstellung wird Flick dem neuen Chef präsentieren?