Ein Spielerberater hat erklärt, wie ein Transfer-Geheimtreffen in München abläuft. Dabei stand er nicht immer auf dieser Seite des Geschäfts.
München - In seiner Kolumne im Magazin GQ hat Spielerberater Kai Psotta die Details eines Transfer-Geheimtreffens in München verraten. Dabei kennt der Mitarbeiter der Agentur SportsTotal nahezu alle Tricks, mit denen Medien versuchen, Wind von Treffen, Verhandlungen und geheimen Absprachen zu bekommen. Psotta stand nämlich 15 Jahre auf der anderen Seite des Geschäfts und arbeitete bei Bild und Sport Bild. Außerdem agierte als Co-Autor der Autobiografie von Mesut Özil.
15 Jahre FC-Bayern-Reporter: Psotta die Seiten gewechselt
Teil seiner Arbeit war es, die Bayern zu jagen bzw. Infos zum Rekordmeister zu ergattern, bevor andere es tun. Speziell in der Transferphase war Hochzeit für Psotta, wie er selbst sagt. „Ich kannte sämtliche Autokennzeichen von Bayern-Spielern auswendig.“ Doch nicht nur die Nummernschilder der Profis, auch die der Vereinsfahrer Bruno Kovacevic und Giuseppe Flotta wusste Psotta - und das ist noch nicht alles.
Sein Netzwerk bestehend aus Leuten am Flughafen, an Hotelrezeptionen, in der Taxizentrale, und sogar Informanten rund um die Praxis von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt sollte ihm den Erstzugriff auf spannende Informationen rund um den FC Bayern sichern. Das hilft ihm natürlich auch in seinem aktuellen Job.
Großes Rätsel: Wer sind Spieler und Trainer? Geht es um den FC Bayern?
Psotta verrät nun Details zu einem vergangenen Geheimtreffen in München, das er als Spielerberater organisiert hat. Der Trainer und der Spieler, von denen niemand wissen durfte, dass sie sich in München aufhielten, trafen sich in einer Privatwohnung, um die Gefahr geschwätziger Hotelangestellter zu vermeiden. Es hätte „medial für sehr viel Aufmerksamkeit“ gesorgt, wenn Trainer oder Spieler bzw. im Worst Case beide zusammen in München gesehen worden wären. Psotta hingegen zeigt sich gerne mit aktuellen oder ehemaligen Branchengrößen wie Reiner Calmund.
Happy Birthday @Calmund von Herzen alles Gute! pic.twitter.com/OMlDWhYwkR
— Kai Psotta (@KPsotta) 23. November 2018
Die Anreise beim Geheimtreffen sei deshalb minutiös geplant gewesen. Der Trainer sei „zuerst in einem Drive Now in der kleinsten Wagen-Kategorie, einem Mini Cooper“ angekommen. „Die Adresse wird er selbst mithilfe des Navis ansteuern.“ Er habe auf einem bestimmten Stellplatz in der Tiefgarage geparkt. Diese sei mit der Wohnung direkt verbunden, um den Faktor Zufall beim Geheimtreffen möglichst klein zu halten. „Die Fernbedienung, mit der er in die private Tiefgarage fährt, habe ich ihm schon zuvor per Post zuschicken lassen.“
Getarnt wie ein Agent mit Cap und Sonnenbrille hat es der Trainer, dessen Namen Psotta nicht nennt, unerkannt in die Wohnung geschafft, in der der ebenfalls nicht namentlich genannte Spieler 23 Minuten später ankam. Exakt eine Stunde und 47 Minuten später haben die beiden die Wohnung nach einem spannenden Gespräch nacheinander wieder verlassen.
Brisante Inhalte: „Wenn das ein Journalist gehört hätte“
Bei den Themen habe sich Psotta mehrfach gedacht: „Wenn das ein Journalist gehört hätte, was wäre das für eine Story!“. Thema des Treffens war eine mögliche zukünftige Zusammenarbeit zwischen Trainer und Spieler, die in letzter Konsequenz an einer einer Einigung von deren Klub-Bossen abhing.
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Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass das geheime Treffen zwar in München stattgefunden habe, aber weder Spieler noch Trainer gesichert vom FC Bayern stammen bzw. gerne dort hinwechseln sollten. Psottas Vergangenheit als Bayern-Reporter lässt dies aber zumindest vermuten.
Interessant für alle Fans des Rekordmeisters: Neben den Nationalspielern Toni Kroos und Marco Reus betreut die Agentur SportsTotal auch den Leipziger Dayot Upamecano, der mit einem Bayern-Wechsel in Verbindung gebracht wird. Auch Ex-Löwe Julian Weigl zählt zu den Mandanten der Agentur von Volker Struth.
Die GQ-Kolumne heißt „Bundesliga Backstage“ - und man darf gespannt sein, welche Einblicke Psotta in den nächsten Monaten dort außerdem noch gibt.
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