Für Vereine wird es immer wichtiger, vielversprechende Spieler bereis frühzeitig zu entdecken. Die Scouting-Abteilungen der Klubs sind gefordert. Ein Einblick.
Update vom 9. September 2019: Der FC Bayern und Borussia Dortmund kämpfen in diesem Jahr um die deutsche Meisterschaft. Als kleiner Fingerzeig kann das Aufeinandertreffen im Supercup Anfang August verstanden werden, der BVB setzte sich verdient mit 2:0 durch und nach der Partie waren sich die Klubbosse des FCB bewusst, dass Neuzugänge zwingend nötig seien. Jetzt wo das Transferfenster geschlossen ist, ist Zeit, auf die Scouting-Abteilungen der beiden Klubs zu blicken. Ein Vergleich.
FC Bayern und BVB - Punkt 1: Die Anzahl der Scouts
In Dortmund sind nach Informationen der Bild knapp über 30 Scouts im Profi- und Nachwuchsbereich im Einsatz. Dabei soll es sich überwiegend um Sportstudenten oder Ex-Trainer mit Hintergrund im Nachwuchsleistungszentrum handeln. Der jüngste Scout sei Anfang 30, der älteste über 70. Chef-Scout ist Markus Pilawa. Für finale Entscheidungen verantwortlich seien letztlich vier bis fünf Scouts.
Beim FC Bayern ist Chef-Scout Marco Neppe der führende Kopf. Er war es, der Callum Hudson-Odoi entdeckte und sich für eine Verpflichtung aussprach, doch der Transfer scheiterte. Mit Neppe tauscht sich Sportdirektor Hasan Salihamidzic mehrmals täglich über mehrere Stunden an der Säbener Straße aus. Die Scouting-Abteilung des FC Bayern zählt derzeit acht Mitarbeiter und „dient nicht nur der Entdeckung junger Talente, sondern auch der Leistungsbeurteilung bekannter Spieler“, wie Salihamidzic der tz* erklärte.
FC Bayern und BVB - Punkt 2: Dort sind die Scouts im Einsatz
Die Dortmunder setzen bereits in der Jugend auf ein vielschichtiges Scoutingnetzwerk. Bis zur U15 arbeitet dieses in der Regel regional und ab der U16 schließlich bundes- oder manchmal auch weltweit. Beim BVB im Vordergrund stehen die Topligen England, Spanien, Frankreich, Italien und Portugal.
Der FC Bayern konzentriert sich auf England, Spanien und Italien. In Frankreich und den Niederlanden hat man sich zudem auf drei bis vier Klubs beschränkt, die man ebenfalls stets beobachtet. Auch bei Jugendturnieren sind die Sichter im Einsatz. Im Zuge der Verpflichtung von Michael Cuisance sagte Salihamidzic gegenüber der tz*: „Wir hatten Michael Cuisance bereits vor zwei Jahren beobachtet. Bei der U 19-EM in Helsinki hat er vergangenes Jahr herausragend gespielt, er hatte eine verheißungsvolle Debüt-Saison in der Bundesliga, und er hat uns auch im Mai während der U 20-WM in Polen überzeugt.“
FC Bayern und BVB - Punkt 3: Die Klubbosse im Stadion
Bei beiden Vereinen ist es eher ungewöhnlich, dass sich die Chefetage persönlich mit Spielern vor Ort beschäftigt. In der vergangenen Spielzeit war dies allerdings dennoch der Fall. In Dortmund übernimmt diese Aufgabe in der Regel Manager Michael Zorc. Er soll sich in diesem Jahr nach einer Live-Sichtung von Ajax-Profi Donny van de Beek gegen eine Verpflichtung des Mittelfeldspielers ausgesprochen haben. Beim FC Bayern begab sich vergangene Saison Hasan Salihamidzic ins Stadion, er verfolgte ebenfalls ein Spiel von Ajax - das Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid.
FC Bayern und BVB - Punkt 4: Die Top-Transfers der Dortmunder
Der BVB konnte in jüngster Vergangenheit gleich mehrere talentierte Spieler an Land ziehen. Darunter beispielsweise Ousmane Dembélé (in der U16 gescoutet, für 15 Millionen Euro von Stade Rennes gekauft und für 125 an Barcelona verkauft), Christian Pulisic (kam ablösefrei zur U17 des BVB und wurde nun für 60 Millionen an Chelsea London verkauft) oder Jadon Sancho, den laut transfermarkt.de mit 100 Millionen Euro Marktwert wertvollsten Spieler der Bundesliga. Ihn holten die Schwarz-Gelben aus der U18 von Manchester City, nachdem ihn die Scouts nach Bild-Informationen (Artikel hinter Bezahlschranke) im Rahmen eines Jugendturniers entdeckten. Nun äußerte Englands Nationaltrainer Gareth Southgate einen Verdacht, wie wa.de* berichtet.
Auch die jetzt beim FC Bayern spielenden Robert Lewandowski (4,75 Millionen Euro, Lech Posen) und Ivan Perisic (5,5 Millionen Euro, FC Brügge) wurden von den Scouts frühzeitig entdeckt. Von den Verantwortlichen einst ebenfalls als Verstärkung auserkoren wurde Andrii Yarmolenko, der mittlerweile nicht mehr bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag steht und nun seinen Ex-Klub heftig kritisierte, wie wa.de* berichtet.
FC Bayern und BVB - Punkt 4: Die Top-Transfers der Münchner
Beim FC Bayern setzte man in der Vergangenheit etwas weniger auf Talente und mehr auf international erfahrene Profis wie etwa Arturo Vidal, Xabi Alonso oder Thiago. Aber auch einige Jungprofis konnten die Münchner für sich gewinnen. Joshua Kimmich (8,5 Millionen Euro, RB Leipzig / VfB Stuttgart**), Renato Sanches (35 Millionen Euro, Benfica Lissabon), Xherdan Shaqiri (11,8 Millionen Euro, FC Basel) oder Mitchell Weiser (800 Tausend Euro, 1. FC Köln U19) zogen die Roten frühzeitig an Land. Im aktuellen Kader befinden sich außerdem die Youngster Alphonso Davies (18) und Sarpreet Singh (20), die in Zukunft eine größere Rolle als derzeit einnehmen sollen. Beide sind den Münchnern bei Spielen der U-Nationalmannschaften ins Auge gefallen, wie Hasan Salihamidzic gegenüber der tz* erklärte.
Die beiden Scouting-Netzwerke haben durchaus einiges gemeinsam - so auch das Streben nach dem größtmöglichen Erfolg. Wer von beiden in der Bundesliga am Ende das bessere Ende für sich hat, wird sich zeigen. Wenn es schlecht läuft, müssen sich manche Stars dann „C-Jugend-Fußball“ vorwerfen lassen. Während es auf dem Rasen ernst wird, arbeiten die Scouts gewiss bereits am nächsten Juwel.
FC Bayern oder BVB? Beliebtester Bundesliga-Klub gewählt
Erstmeldung 27. August - München - Die Erfolgsserie des FC Bayern München geht weiter. Zum fünften Mal in Folge wurde der deutsche Rekordmeister von der „SLC Management GmbH“ zum beliebtesten Bundesliga-Klub Deutschlands ernannt. Das Unternehmen hat eine Studie anhand von 17 Kriterien ermittelt, die den FCB mit 286 von 306 möglichen Punkten an der Spitze sieht. Dahinter liegen Vize-Meister Borussia Dortmund mit 276 Punkten und Borussia Mönchengladbach mit 230 Punkten.
Zu den Kriterien gehören unter anderem sieben messbare Werte wie die Mitglieder-Zahlen und die Menge an Stadionbesuchern sowie zehn subjektive Aspekte. Dazu zählen unter anderem die „allgemeine Beliebtheit“ und „Kundenzufriedenheit“.
FC Bayern München beliebtester Bundesliga-Klub: Schalke stürzt ab
RB Leipzig liegt mit 173 erreichten Punkten auf Platz sieben - dafür haben es die Sachsen geschafft, Timo Werner im Klub zu halten. Großer Verlierer des Rankings ist wohl der FC Schalke. Die „Knappen“ liegen zwar mit 197 Punkten auf Platz sechs, haben allerdings drei Plätze im Vergleich zum Vorjahr verloren. Der Ruhrpott-Klub sorgte erst kürzlich wieder für Aufsehen: wegen der nicht gepfiffenen Elfmeter im Spiel gegen den FC Bayern hat ein Fan nun Anzeige bei der Gelsenkirchener Polizei erstattet. Im Zuge des Spiels hat sich außerdem ein kurioser Vorfall ereignet. Ein Fan verfuhr sich auf der Autobahn und war daraufhin zwei Tage lang vermisst.
Hannover 96 ist mit 66 Punkten das deutliche Schlusslicht des Rankings. Auf den Plätzen davor liegen Hertha BSC und der VfL Wolfsburg (jeweils 103 Punkte).
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**Die Ablöse floss größtenteils an den VfB Stuttgart, der Kimmichs Transferrechte per Vertragsoption von RB Leipzig zurückerwarb und direkt an den FC Bayern München veräußerte (Anm. d. Red.)