Franck Ribéry ist einige Fans und die Medien harsch angegangen. Der FC Bayern hat reagiert. Wie hat die Medienwelt ihrerseits die Aktion aufgefasst? Wir haben Presse-Kommentare zusammengetragen.
München - Franck Ribéry lässt sich ein goldenes Steak für 1200 Euro servieren und postet dieses Video auf Instagram. Viele Fans und Neider oder wie er sie beschreibt „Hater“ reagierten mit unschönen Worten und haben den Franzosen an den Pranger gestellt. Daraufhin hat sich der Bayern-Star mit einer heftigen Antwort zurückgemeldet. „F**** eure Mütter, eure Großmütter und sogar euren Stammbaum“, schrieb er in einem Statement. Der Verein belegt den Übeltäter mit einer sehr hohen Geldstrafe. Doch wie sieht die Medienlandschaft den Eklat um Ribéry? Wie sollte der Rekordmeister eigentlich reagieren?
Franck Ribéry: Bild-Kommentar fordert die Suspendierung
Es gibt einige Möglichkeiten: Unter den Teppich kehren, eine Geldstrafe verhängen, Ribéry auf ungewisse Zeit suspendieren oder ihn rausschmeißen. Der Autor des Kommentars der Bild greift beispielsweise die Wut-Pressekonferenz aus der Hinrunde und das berühmte Zitat auf: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Das Blatt fordert die Suspendierung des Franzosen. „Wenn man bedenkt, dass die Bayern-Führung ein kritisches Lahm-Interview einst mit 50.000 Euro Geldstrafe sanktioniert hatte, kann jetzt nur eine Suspendierung die Folge sein“, so der Journalist. Weiter schreibt er: „Rummenigge und Hoeneß müssen sich an ihren eigenen Worten messen lassen. Ihre Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel.“
Franck Ribéry: T-Online schreibt, dass der Franzose „kein Spiel mehr für Bayern machen sollte“
T-Online geht da schon einen Schritt weiter. In einem Kommentar wird gefordert: „Ribéry sollte kein Spiel mehr für den FC Bayern machen.“ Es werden alle Entgleisungen des Stars aufgeschlüsselt. Von der Watschn an Robben (2012) über den Carvajal-Angriff (2014) bis hin zu dem Augen-Griff an Castro (2016) sowie der TV-Reporter-Ohrfeige (2018). „Es ist kein Geheimnis, dass Ribéry Liebling und Ziehsohn von Präsident Hoeneß ist“, so der Autor des Kommentars von t-online.de.
„Für seinen erneuten Ausraster aber gibt es keine Entschuldigung. Nicht die, dass er in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen ist. Nicht die, dass er eben ein Heißsporn ist. Und auch ob das Steak ein paar hundert Euro weniger gekostet oder ob der Promi-Gast überhaupt nichts dafür bezahlt hat, weil er eingeladen war, mildert die Umstände nicht“, so die Plattform. „Er ist ein Vorbild für Millionen Kinder in Deutschland, Frankreich und der ganzen Welt. Er muss sich dafür verantworten, wenn er vor seinen fast vier Millionen Followern auf Instagram und der gesamten Medienwelt derart entgleist. Mit der Geldstrafe verzichtet der Verein nun auf drastische Konsequenzen und das ist ein fatales Signal“, heißt es weiter. Der Autor fordert den Verkauf des Franzosen, einen „Abschied ohne Ehren“.
Franck Ribéry: Sport1 meint, dass der 35-Jährige nicht mehr tragbar sei
Der Sportsender Nummer eins im deutschen TV veröffentlicht in einem Kommentar, dass die obszöne Reaktion des Franzosen ein Ausraster zu viel sei. Für den Sport1-Autor sei die Aktion des Außenspielers Grund genug, den im Sommer auslaufenden Vertrag auf keinen Fall zu verlängern. „Mit seinem beleidigenden Ausraster-Tweet hat sich Ribéry nicht nur persönlich einmal mehr ins Abseits gestellt, sondern auch seinen Arbeitgeber.“ Weiter heißt es im Text: „Spätestens seit Samstagmittag hat sich Ribéry eine Vertragsverlängerung aber nicht mehr verdient. Wer sich mit 35 Jahren zu solch einer Wortwahl in den sozialen Medien hinreißen lässt, ist für eine Weltmarke wie den FC Bayern nicht mehr tragbar. Die Bosse werden dies berücksichtigen – müssen.“
Franck Ribéry: Focus schreibt Bayern in ein „moralisches Dilemma“
Der Kommentator des Focus‘ schrieb noch vor dem Bekanntwerden der „sehr hohen Geldstrafe“: „Wenn die Bayern konsequent sind, streichen sie Ribéry aus dem Kader für die ersten Wochen der Rückrunde.“ Doch viel mehr schreibt hier der Autor, dass der FC Bayern in einem „moralischen Dilemma steckt“. Eine Suspendierung würde nämlich „sehr überraschen, denn für gewöhnlich nehmen es die Münchner Vereinsbosse nicht ganz so genau in Sachen Moral und Anstand – zumindest nicht bei sich selbst“, ist auf focus.de zu lesen. Die Münchner steckten, so der Autor, in einer Zwickmühle, denn vor kurzem hätten sie noch selbst um einen respektvolleren Umgang (Wut-PK) gebeten.