Traumstart für das DFB-Team bei der EM - aber ...

Landete anstatt des Balls im eigenen Tor: Jerome Boateng.
 ©dpa

Lille - Das war noch nicht weltmeisterlich. Mit einigen Wacklern in der Abwehr hat sich Mitfavorit Deutschland zu einem glücklichen Auftaktsieg gezittert. Die Treffer erzielten Shkodran Mustafi und Bastian Schweinsteiger.

Oh là là, Jogi! In bester Erinnerung wird der Bundestrainer den gestrigen Sonntag nicht behalten, soviel steht fest. Nicht nur, dass ein paar deutsche Fans – pardon: Irre – die Straßen von Lille im Vorfeld der Partie in ein Schlachtfeld verwandelt hatten (siehe Seite 29), auch auf dem Feld lief es für den Weltmeister beim EM-Auftakt gegen die Ukraine eher dickflüssig. Immer wieder sorgte der Underdog für Schnappatmung bei Jogis wackliger Not-Abwehr, dank Manuel Neuers Reflexen, eines Kopfballhammers von Shkodran Mustafi und eines Last-Minute-Treffers von Bastian Schweinsteiger zum 2:0 (1:0) konnte der erste Dreier des Turniers doch eingefahren werden.

Dank eines gewissen Jewhen Konoplyanka war die deutsche Elf bereits nach vier Minuten hellwach. Der frisch gebackene Europa-League-Sieger des FC Sevilla ließ direkt mal einen Schlenzer in Richtung Kreuzeck ab, doch Welttorhüter-Kapitän Neuer war zur Stelle und wehrte die Kugel stark ab. Zusammenreißen, bitte! Tat der Weltmeister dann auch.

Und zwar unter der Regie von Toni Kroos. Der Dirigent von Real Madrid gab auch beim DFB-Team den Takt an

und formte jeden Angriff der Mannschaft mindestens genauso akkurat wie seine Gelfrisur. Das Resultat: Mehr Ballbesitz, mehr Spielanteile, mehr Druck. Und Chancen. Erst erschrak Hector, dass er im Sechzehner so mutterseelenallein zum Abschluss kam und rutschte beim Abschluss ab (12.), kurz darauf war das Baguette aber schon angeschnitten. Die 19. Minute: Kroos schlenzt einen Freistoß in den Sechzehner, Mustafi schraubt sich hoch und wuchtet den Ball ins Glück. 1:0!

Doch aus allez wurde ohje! Dass der Ukrainer sich ungern seines Terrains berauben lässt, dürfte bekannt sein, und so ging es in Lille auf einmal zu wie beim Tennis. Erst rechts: Khacheridi zwingt Neuer zum nächsten außerirdischen Reflex (27.). Dann links: Khedira hat nach einem Kroos-Sahnepass das 2:0 auf dem Schlappen, schießt aber Pyatov an (29.). Und wieder rechts: Boateng rettet auf der Linie gegen Konoplyanka und rauscht dabei ins eigene Tor (37.). Durchatmen.

Gerade in dieser Phase wurde deutlich, dass Jogis Not-Abwehr bestehend aus Höwedes-Mustafi-Boateng-Hector noch nie zusammengespielt hatte. Bei den Durchbrüchen der ukrainischen Flügelzange Konoplyanka-Yarmolenko sahen Boateng & Co. nicht immer fein aus, immerhin plant Löw aber bereits „nächste Woche“ wieder mit Mats Hummels. Gut, dass der Halbzeitpfiff den Weltmeister erst mal vor größerem Übel bewahrte.

Und der Pausentee zeigte Wirkung. Kaum hatte der Unparteiische wieder angepfiffen, brachte die deutsche Mannschaft die Partie wieder in ruhigere Fahrwasser. Die absolute Ruhe hätte das 2:0 besorgt, gerade Pyatov hatte da aber etwas dagegen. Erst Draxler (48.), dann Kroos (52.) und Khedira (61.), am bärenstarken Schlussmann der Ukrainer war gestern aber einfach kein Vorbeikommen.

Und die Männer in Gelb? Wurden mit zunehmendem Spielverlauf müder. Erst tauchten die Männer von Mykhaylo Fomenko immer mal wieder in der Nähe von Neuers Kasten auf, gegen Ende hin entwickelte sich das Stade Pierre-Mauroy aber zur deutschen Einbahnstraße in Richtung Pyatov. Der Schlussmann von Schachtjor Donetsk stand unter Dauerbeschuss, ließ den Ball aber nicht durch. Bis Bastian Schweinsteiger in der 90. Minute für den blassen Götze in die Partie kam und zwei Minuten später nach einer feinen Özil-Hereingabe zum 2:0-Endstand traf. Der erste Dreier des Turniers. Noch sechs bis zum Titel!

Hier gibt's den Ticker zu Deutschland gegen Ukraine zum Nachlesen

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