Polizist und Ferguson-Feind: Er pfeift Deutschland gegen die Ukraine

Martin Atkinson.
 ©dpa

Lille - Der englische Schiedsrichter Martin Atkinson, der am Sonntag das EM-Auftaktspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Ukraine (21.00 Uhr/ARD) in Lille pfeift, bringt reichhaltige Erfahrung mit.

Ein folgenreicher Disput mit Alex Ferguson, ein Skandalspiel in Serbien und immer wieder die Bayern: Der englische Schiedsrichter Martin Atkinson, der am Sonntag das EM-Auftaktspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Ukraine (21.00 Uhr/ARD) in Lille pfeift, bringt reichhaltige Erfahrung mit. Bei einem großen Turnier war der 45-Jährige bislang allerdings nur als Assistent im Einsatz.

Für Schlagzeilen sorgte Polizist Atkinson eher unfreiwillig im März 2011. Nach dem Premier-League-Spiel zwischen dem FC Chelsea und Manchster United (2:1) ging Manchesters langjähriger Teammanager Ferguson wegen eines Elfmeterpfiffs gegen United und einer nicht gegebenen Roten Karte gegen Chelseas David Luiz rüde auf Atkinson los. "Wir wollten für dieses Topspiel einen guten Schiedsrichter, haben aber leider keinen bekommen", sagte Ferguson und wurde später für fünf Spiele gesperrt.

Noch hitziger wurde es für Atkinson, der seit fast zwölf Jahren in der englischen Premier League pfeift und seit 2006 FIFA-Schiedsrichter ist, im Oktober 2014. Im EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien in Belgrad flog eine Drohne mit einer Fahne "Großalbaniens" ins Stadion und löste Handgreiflichkeiten zwischen Fans und Spielern aus. Atkinson brach das Spiel daraufhin ab.

Dreimal pfiff Atkinson bereits eine Begegnung des DFB-Teams: Im Oktober 2009 in der WM-Qualifikation gegen Finnland (1:1), das Länderspiel im März 2010 gegen Argentinien (0:1) sowie die Partie der EM-Qualifikation im Oktober 2011 in der Türkei (3:1). Auf dem Platz gilt er als umsichtiger und kommunikativer Leiter, der allerdings schnell die Gelbe Karte zurück.

Besonders die Bayern-Spieler kennen den Referee inzwischen bestens. In der Champions League standen seit 2010 vier Partien der Münchner unter seiner Leitung, zuletzt das Achtelfinal-Hinspiel bei Juventus Turin (2:2) im Februar. Höhepunkt seiner Karriere war das Europa-League-Finale 2015 in Warschau zwischen dem FC Sevilla und Dnjepr Dnjepropetrowsk (3:2).

Bei der EM ist neben Atkinson auch Landsmann Mark Clattenburg als Schiedsrichter dabei, kein anderes Land stellt in Frankreich zwei Unparteiische. Clattenburg (41) gilt auch als heißer Kandidat für das Endspiel am 10. Juli. Zuletzt leitete er sowohl das Finale der Champions League zwischen den Stadtrivalen Real und Atlético Madrid (5:3 i.E.) als auch das FA-Cup-Endspiel zwischen Manchester United und Crystal Palace (2:1 n.V.), in dem er Manchesters Chris Smalling in der 105. Minute mit Gelb-Rot vom Feld schickte.

sid

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