EM 2016: Der Steckbrief zur Nationalmannschaft der Slowakei: Kader, Spielplan, Stadien und Gegner in Gruppe B.
Bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich ist die Slowakei erstmals bei einer EM-Endrunde am Start. Inoffiziell können die Slowaken sogar neun Teilnahmen vorweisen. Und zwar als Teil der Nationalmannschaft der ehemaligen Tschechoslowakei. Bei der EM 1976 gehörten die Slowaken zur Mannschaft, die im Finale gegen Deutschland den EM-Titel holte. Es war das berüchtigte Spiel, in dem Uli Hoeneß einen Elfmeter in den Belgrader Nachthimmel schoss.
Vor sechs Jahren nahm die Slowakei an der WM 2010 in Südafrika teil. Damals scheiterte die Mannschaft am späteren Vizeweltmeister Holland. Aber: Die Mannschaft schlug auf dem Weg ins Achtelfinale die Italiener. Bei der EM 2016 gehört die Slowakei zu den Außenseitern. Aber: Bereits in der EM-Quali besiegte die Slowakei den amtierenden Europameister Spanien und die Ukraine. Man sollte die Mannschaft also nicht unterschätzen. Ein eher unscheinbares Team, das aber an guten Tagen jeden Gegner schlagen kann. Realistisch betrachtet wäre bereits das Erreichen des Achtelfinales für die Slowakei ein großer Erfolg.
Der Trainer der Slowakei bei der EM 2016: Ján Kozák
Acht Jahre spielte Ján Kozák für die Nationalmannschaft der Tschechoslowakei. Er war Teil des Teams, das 1980 den dritten Platz bei der Europameisterschaft in Belgien erreichte. Seine Profi-Karriere verbrachte er hauptsächlich bei Vereinen in der Tschechoslowakei (Lokomotíva Košice und Dukla Prag). Zwei Abstecher führten in nach Belgien (RFC Seraing) und Frankreich (AC Bourges).
Als Trainer gewann er mit Lokomotíva Košice zweimal hintereinander die slowakische Meisterschaft (1997 und 1998) und führte die Mannschaft als ersten slowakischen Verein in die Gruppenphase der Champions League. Von 2005 bis 2010 und abermals von 2012 bis 2013 trainierte er den slowakischen Erstligisten MFK Košice. Seit Juli 2013 ist er Trainer der slowakischen Nationalmannschaft und führt bei der EM 2016 erstmals eine Mannschaft in ein großes Turnier.
Um bei der ersten EM-Teilnahme der slowakischen Fußballer überhaupt eine gute Rolle zu spielen, begann Ján Kozák schon im März mit der Vorbereitung. "Ihre Spielweise ist ähnlich, wir wollen den britischen Fußball studieren", begründete er die Tests unter anderem gegen Irland und Nordirland.
Denn bei der Endrunde treffen die Slowaken auch auf Wales und vor allem England - Festspiele, auf die sich Kozak gewaltig freut. "Es ist einfach phantastisch", schwärmte der 62-Jährige von der Teilnahme in Frankreich: "Ich habe die Qualifikation niemals angezweifelt. Dieses Team besitzt Charakter, Qualität. Ich war von Anfang an überzeugt."
Der Kader der Slowakei bei der EM 2016: Zwei Bundesligaprofis
Der Berliner Peter Pekarik und Dusan Svento vom 1. FC Köln stehen als einzige Bundesliga-Legionäre im vorläufigen EM-Kader der slowakischen Fußball-Nationalmannschaft. Angeführt wird das Team erwartungsgemäß von Marek Hamsik (SSC Neapel).
Das ist der endgültige Kader der Slowakei für die EM 2016:
Tor:
Spieler | Geburtstag | Verein |
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Matúš Kozáčik | 27. Dezember 1983 | Viktoria Pilsen |
Ján Mucha | 5. Dezember 1982 | ŠK Slovan Bratislava |
Ján Novota | 29. November 1983 | SK Rapid Wien |
Abwehr:
Spieler | Geburtstag | Verein |
---|---|---|
Peter Pekarík | 30. Oktober 1986 | Hertha BSC |
Martin Škrtel | 15. Dezember 1984 | FC Liverpool |
Norbert Gyömbér | 3. Juli 1992 | AS Rom |
Ján Ďurica | 10. Dezember 1981 | Lokomotive Moskau |
Kornel Saláta | 24. Januar 1985 | ŠK Slovan Bratislava |
Tomáš Hubočan | 17. September 1985 | FK Dynamo Moskau |
Milan Škriniar | 11. Februar 1995 | Sampdoria Genua |
Mittelfeld:
Spieler | Geburtstag | Verein |
---|---|---|
Viktor Pečovský | 24. Mai 1983 | MŠK Žilina |
Róbert Mak | 8. März 1991 | PAOK Thessaloniki |
Juraj Kucka | 26. Februar 1987 | AC Mailand |
Patrik Hrosovsky | 22. April 1992 | Viktoria Pilsen |
Ján Greguš | 29. Januar 1991 | FK Jablonec |
Ondrej Duda | 5. Dezember 1994 | Legia Warschau |
Miroslav Stoch | 19. Oktober 1989 | Al Ain Club |
Vladimír Weiss | 30. November 1989 | Al Gharafa |
Marek Hamšík | 27. Juli 1987 | Napoli |
Dušan Švento | 1. August 1985 | 1. FC Köln |
Sturm:
Spieler | Geburtstag | Verein |
---|---|---|
Michal Duris | 1. Juni 1988 | Viktoria Pilsen |
Adam Nemec | 2. September 1985 | Willem II Tilburg |
Stanislav Šesták | 16. Dezember 1982 | Ferencváros |
Die Slowakei bei der EM 2016 in Gruppe B
Die Slowakei wurde bei der EM 2016 in Gruppe B gelost. Gegner sind England, Russland und Wales.
Spiele bei der EM 2016:
11. Juni 2016, Nouveau Stade de Bordeaux: Wales - Slowakei 2:1
15. Juni 2016, Stade Pierre Mauroy in Lille: Russland - Slowakei 15:00 Uhr - 1:2
20. Juni 2016, Stade Geoffroy-Guichar in Saint-Étienne: Slowakei - England 21:00 Uhr
Die Slowakei bei der EM 2016 im Achtelinfale
26. Juni 2016, Stade Pierre Mauroy in Lille: Deutschland - Slowakei 18 Uhr
Die Slowakei in der FIFA-Weltrangliste
In der aktuellen FIFA-Weltrangliste (Stand: 10. Juni) liegt die Slowakei auf Platz 24. Die neue Weltrangliste wurde noch vor der EM 2016 am 2. Juni veröffentlicht.
Mannschaftsquartier der Slowakei bei der EM 2016 in Frankreich
Die Slowakei residiert bei der EM 2016 in Vichy, im Zentrum von von Frankreich, im Celestins Spa Hotel.
Der Weg der Slowakei zur EM 2016 in Frankreich
Sollte bei der Endrunde der EM 2016 der erhoffte Coup der Slowakei mit dem Einzug in die K.o.-Runde ausbleiben, dann würde die Welt auch nicht untergehen. "Wir haben schon mit der Teilnahme einen weiteren historischen Erfolg verbucht", sagte Starspieler Marek Hamsik (SSC Neapel), der mit seinen Treffern maßgeblichen Anteil an der Qualifikation der Slowaken hatte: "Wir sind alle einfach nur glücklich, Teil des Turniers zu sein."
Wie glücklich und euphorisiert die Schützlinge von Trainer Jan Kozak waren, haben sie nach dem entscheidenden Sieg gegen Luxemburg am 12. Oktober (4:2) gezeigt. Kozak gab gerade ein Interview - oder besser gesagt: Er wollte es tun - als schon aus der Ferne lauteste Jubelschreie zu vernehmen waren. Mit nacktem Oberkörper tanzte dann Skrtel vor der Kamera, entriss seinem Coach das Mikrofon und brüllte seine Freude heraus.
Spätestens als am 9. Oktober 2014 in der Qualifikation nämlich Europameister Spanien mit 2:1 bezwungen wurde, träumte die gesamte Slowakei von der EM-Premiere. Das blamable 0:1 exakt ein Jahr später gegen Weißrussland? Geschenkt. Mit beeindruckenden sieben Siegen und einem Unentschieden bei nur zwei Niederlagen wurde die Ukraine auf Platz zwei verwiesen, Gruppensieger war wie erwartet Spanien.
Qualifikations-Spiele:
1. Spieltag: Ukraine - Slowakei 0:1
2. Spieltag: Slowakei - Spanien 2:1
3. Spieltag: Weißrussland - Slowakei 1:3
4. Spieltag: Mazedonien - Slowakei 0:2
5. Spieltag: Slowakei - Luxemburg 3:0
6. Spieltag: Slowakei - Mazedonien 2:1
7. Spieltag: Spanien - Slowakei 2:0
8. Spieltag: Slowakei - Ukraine 0:0
9. Spieltag: Slowakei - Weißrussland 0:1
10. Spieltag: Luxemburg - Slowakei 2:4
Tabelle:
Platz | Mannschaft | Spiele | Tore | Tordifferenz | Punkte |
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 10 | 23:3 | +20 | 27 |
2 | Slowakei | 10 | 17:8 | +9 | 22 |
3 | Ukraine | 10 | 14:4 | +10 | 19 |
4 | Weißrussland | 10 | 8:14 | -6 | 11 |
5 | Luxemburg | 10 | 6:27 | -21 | 4 |
6 | Mazedonien | 10 | 6:18 | -12 | 4 |
fro/dpa/sid