Wer könnte neuer Bundestrainer werden? Diese Kandidaten könnten Nachfolger von Jogi Löw werden, falls er bald nicht mehr im Amt ist.
München - Wie geht es nach dem historischen 0:3-Debakel gegen die Niederlande in der Nations League weiter? Von einem Umbruch oder einem Neuanfang nach der WM 2018 ist bisher nichts zu spüren. Joachim Löw setzt größtenteils noch auf seine aktiven Weltmeister aus dem Jahr 2014. Das 0:0 gegen Frankreich brachte ein wenig Optimismus mit, der nach der Niederlage gegen die Holländer sofort verflogen war.
Viele Experten fordern, dass Löw nun seine Taktik ändern und mal die Talente von Beginn an spielen lassen soll. Die Rede ist dabei von Niklas Süle, Leroy Sané, Julian Brandt, Thilo Kehrer und Co.. Die erfahrenen Recken um Mats Hummels, Jerome Boateng, Manuel Neuer oder Thomas Müller zeigen derzeit zu deutliche Defizite. Könnte Löws Sturheit ihn den Job kosten? Der Posten als Bundestrainer des DFB-Teams, dass sich in einem Jahrzehnt-Tief befindet, dürfte begehrt sein. Mit einem Neuanfang und frischen Wind, könnten die Deutschen wieder zurück in die Spur finden.
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Ralph Hasenhüttl (50, vereinslos): Wird er Bundestrainer?
Der Vertrag des Österreichers bei RB Leipzig wurde kurz nach Saisonende aufgelöst. Damit wäre Hasenhüttl aktuell verfügbar. Im deutschen Profifußball hat sich der Ex-Profi in Windeseile einen Namen gemacht. Den VfR Aalen führte er einst in die 2. Liga, mit dem FC Ingolstadt stieg er in die Bundesliga auf und RB Leipzig avancierte unter ihm zu einem Top-Team, das auch in der Champions League trotz des frühen Ausscheidens in der Gruppenphase zu gefallen wusste. Hasenhüttls Teams stehen für überfallartigen Angriffsfußball - das Tempo ist also gefühlt doppelt so hoch wie bei der DFB-Auswahl in Russland.
Allerdings ist fraglich, ob sich der gebürtige Grazer für den Job als Bundestrainer begeistern könnte. Vor einigen Monaten soll er eine Anfrage des FC Bayern abgeblockt haben - wegen mangelnder Erfahrung. „Für mich ist klar: Wenn ich mal zu solch einem Verein gehe, dann will ich dort die 1-A-Lösung sein. Und die bin ich vollkommen zu Recht noch nicht“, sagte er etwa der Sport Bild.
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Jupp Heynckes (73, vereinslos): Comeback als Bundestrainer?
Nach dem Ende des Freundschaftsdienstes für Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat sich der Triple-Trainer von 2013 im Sommer zum zweiten Mal in den Ruhestand verabschiedet. Diesmal endgültig. Auch wenn er während der Saison immer wieder frotzelte: „Wenn ich 80 bin, löse ich Jogi Löw ab.“ Bis dahin wären es ohnehin noch sieben Jahre. Ein Comeback als Bundestrainer? Nein, im Trainingsanzug mit dem DFB-Adler auf der Brust werden wir Heynckes sicher nicht mehr sehen.
Zinedine Zidane (46, vereinslos)
Zinedine Zidane als Nationaltrainer? Das würden die meisten Experten nur in Frankreich für wahrscheinlich halten. Jedoch scheint der Weltmeister von 1998 beliebt zu sein. Sogar der FC Bayern München wurde mit dem Franzosen in Verbindung gebracht. Und wer für den Rekordmeister infrage kommt, der hat auch das Potenzial für die Nationalmannschaft. Die größte Frage stellt sich bei den Sprachkenntnissen. Zidane spielte jahrelang in Italien und war in Spanien tätig. Deutsch müsste der ehemalige Spielmacher erst noch lernen. Das sportliche Know-How spricht ihm dagegen niemand ab.
Ottmar Hitzfeld (69, vereinslos)
Vor ziemlich genau vier Jahren hat sich der gebürtige Lörracher von den Trainerbänken dieser Welt verabschiedet - als Coach der Schweizer Nati. Während seiner drei Jahrzehnte langen Karriere sorgte er nicht nur mit seinen Champions-League-Triumphen mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern für Aufsehen.
Wie kein Zweiter verstand es Hitzfeld, ein mit Stars gespicktes Team bei Laune zu halten. Die erfolgreich praktizierte Spielerrotation war eines seiner Steckenpferde. Ob der mittlerweile als Experte arbeitende Erfolgstrainer seinen Ruhestand für den DFB unterbrechen wird, muss aber bezweifelt werden. Schon 2004 sagte er dem Verband ab, der sich deshalb nach dem Rücktritt von Rudi Völler für Jürgen Klinsmann entschied - der Beginn der nun zumindest unterbrochenen Erfolgsstory.
Jürgen Klopp (51, Vertrag bis 2022 beim FC Liverpool)
Keine große Trainerdiskussion wird in Deutschland geführt, ohne dass der Name des gebürtigen Stuttgarters fällt. Den BVB coachte er in die erweiterte europäische Spitze, beim FC Liverpool hat der einstige TV-Bundestrainer längst eine „Klopp-Mania“ ausgelöst. Und seine Mission in der Beatles-Stadt ist noch lange nicht beendet - gerade nach dem unglücklich verlorenen Champions-League-Finale gegen Real Madrid. Noch sind die „Reds“ unter Klopp ohne Titel - er würde als Unvollendeter gehen. Dennoch: Es wäre wohl der einzige Name, der fast jeden deutschen Fußballfan sofort aus der WM-Lethargie reißen würde. Denn auch Klopp steht für Vollgasfußball.
Miroslav Klose (40, Vertrag bis 2018 beim DFB, dann bis 2020 U17-Trainer beim FC Bayern München)
Der WM-Rekordtorschütze sollte die deutschen Stürmer fit machen. Nun ist die Zahl der Offensivstars hierzulande schon seit einigen Jahren überschaubar. Folglich war Klose mit seiner Aufgabe nicht wirklich zu beneiden. Sein Vorteil: Mit einigen der aktuellen Nationalspieler lief er jahrelang zusammen im DFB-Dress auf, gewann mit ihnen vor vier Jahren den Titel in Brasilien. Sein Engagement beim Verband endet aber mit der WM in Russland, in der kommenden Saison übernimmt der 137-malige Nationalspieler die U17 vom FC Bayern. Für den Job als Bundestrainer scheint die Zeit auch angesichts des noch anstehenden DFB-Trainerlehrgangs noch nicht gekommen zu sein.
Felix Magath (64, derzeit vereinslos)
Keine Frage: Unter einem Trainer Felix Magath hätten unsere Nationalspieler keine konditionellen Probleme. Felix Magath gilt bekanntlich als „Quälix“, als Schleifer-Trainer. Zuletzt wirkte er in China, wo er Shandong Luneng den Klassenerhalt sicherte. Ende 2017 wurde sein auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert. Damals resümierte Magath: „Durch die neuen Herausforderungen konnte ich meinen fußballerischen Horizont erweitern.“ Als Bundestrainer eher nicht vorstellbar. Dafür liegen seine Erfolge zu lange zurück. Mit dem VfL Wolfsburg holte er 2009 die deutsche Meisterschaft.
Stefan Kuntz (55, Vertrag bis 2020 als U21-Trainer des DFB)
Es wäre die wohl simpelste Lösung für den Verband. Den obersten Nachwuchstrainer zum Chefcoach zu machen - das scheint etwa bei England mit Gareth Southgate erfolgreich zu funktionieren. Kuntz käme zudem mit der Empfehlung, die deutsche U21 vor einem Jahr zum EM-Titel geführt zu haben. Die aktuelle Qualifikation mit einer 1:3-Pleite in Norwegen und zuletzt einem 0:0 im Kosovo bei fünf Siegen verdeutlicht jedoch auch: Gegen vermeintlich kleinere Teams tun sich die Schützlinge des früheren Stürmers durchaus schwer. Dennoch erscheint ein Aufstieg von Kuntz in das Amt des Bundestrainers im Falle von Löws Abschied alles andere als unrealistisch.
Julian Nagelsmann (30, Vertrag bis 2019 bei 1899 Hoffenheim, dann bis 2023 bei RB Leipzig)
Der gebürtige Bayer ist der Senkrechtstarter in der deutschen Trainergilde. Schon jetzt ist es nicht einmal mehr ein offenes Geheimnis, dass Nagelsmann irgendwann einmal den FC Bayern trainieren wird. Auch der Vielgelobte selbst hat diesen Wunsch schon mehrmals geäußert. Erst vor wenigen Tagen wurde sein Wechsel nach Leipzig im kommenden Sommer publik. Eine Chance für den DFB bestünde wohl nur, falls dieser Deal eine Ausstiegsklausel beinhalten sollte.
Doch würde sich Nagelsmann im jungen Traineralter überhaupt für einen Job begeistern lassen, in dem er oftmals wochenlang nicht auf dem Trainingsplatz stehen würde? Seine Entscheidung pro Leipzig lässt zumindest erahnen, dass er einen sehr genau ausgearbeiteten Karriereplan verfolgt, der ihn Schritt für Schritt an das Nonplusultra heranführen soll. Ein Engagement als Bundestrainer dürfte da durchaus willkommen sein, aber wohl erst in etwas fernerer Zukunft.
Matthias Sammer (50, Berater des Managements bei Borussia Dortmund)
Als Sportdirektor und Nachwuchskoordinator hat der Europameister von 1996 bereits für den Verband gearbeitet. Auch die DFB-Oberen wissen also, dass Sammer unbequeme Wahrheiten direkt und schonungslos anspricht. Das könnte angesichts der etwas festgefahren wirkenden Strukturen in Frankfurt für neuen Schwung sorgen. Unter dem für seine Taktik-Analysen auf „Eurosport“ gefeierten Hitzkopf wäre das Team wohl nicht sehenden Auges in sein Verderben getrabt.
Zwar ist Sammer offiziell als Berater des BVB-Managements angestellt, doch diese Aufgabe sollte mit dem Job als Bundestrainer durchaus vereinbar sein. Der jüngste Meistertrainer war jedoch seit seinem Abschied vom VfB Stuttgart vor 13 Jahren nicht mehr als Coach aktiv. Viel Erfahrung würde er also nicht mitbringen. Und ob Sammer überhaupt Interesse an einer Rückkehr auf die Trainerbank hat, müsste zunächst erörtert werden.
"Ich glaube nicht, dass er es machen würde", sagte Sammers Vater Klaus der Sächsischen Zeitung. Spricht jetzt eher nicht für einen Bundestrainer Matthias Sammer.
Marcus Sorg (52, Vertrag bis 2024 beim DFB)
Der Co-Trainer von Löw könnte ebenfalls zu den Nachfolgekandidaten zählen. Immerhin steht er ja beim DFB unter Vertrag. Allerdings würde eine Entscheidung für Sorg als Bundestrainer für alles andere als einen Umschwung stehen. Denn er wurde von Löw auf dem Posten installiert, sie stehen wohl nicht nur öffentlich voll hinter den Entscheidungen ihres Chefs.
Und als Cheftrainer hatte Sorg noch nicht den größten Erfolg: Sorg ist als einziger Bundesligatrainer des SC Freiburg vorzeitig entlassen worden, erfolgreicher war er zumindest im Jugendbereich sowie bei tieferklassigen Klubs. Die deutsche U19-Auswahl führte Sorg 2014 zum EM-Titel.
Louis van Gaal (66, vereinslos)
Im Gegensatz zu Heynckes und Hitzfeld hat der Niederländer eine Rückkehr ins Traineramt nicht ausgeschlossen. Doch das Angebot müsste ihn wirklich überzeugen, denn nach eigener Aussage sagte er zuletzt einem chinesischen Klub ab - trotz eines 25-Millionen-Deals. Seine Verdienste um den deutschen Fußball sind allerdings unbestritten: In seinen knapp zwei Jahren beim FC Bayern impfte er dem Rekordmeister das dominante Spiel ein, für das die Mannschaft seither steht.
Davon profitierte auch die DFB-Auswahl in den vergangenen Jahren. Problem: Dieser durchstrukturierte Fußball, bei dem der Gegner quasi rund um den eigenen Strafraum festgenagelt wird, führte den Weltmeister in Russland auch ins Verderben - weil es an Ideen, Mut und Durchschlagskraft mangelte. Zudem gilt van Gaal als schwieriger Charakter, was eine Verpflichtung als Bundestrainer nicht realistischer machen dürfte.
Arsène Wenger (68, vereinslos)
Nach 22 Jahren musste der Elsässer seinen Trainerstuhl beim FC Arsenal räumen. Schon in der Vor-Löw-Zeit war Wenger als Kandidat für den Posten des Bundestrainers gehandelt worden. Damals war er auf dem Höhepunkt seines Schaffens, europaweit wurde vom rasanten Offensivfußball der „Gunners“ geschwärmt. Mittlerweile hat sich der Wind längst gedreht, die Fans der Nordlondoner starteten diverse Kampagnen zur Entlassung des Teammanagers. Letztlich wurde Wenger trotz eines Vertrags bis 2019 mehr oder weniger charmant vom Hof gejagt. Dass er nach 1.205 Pflichtspielen an der Seitenlinie zu gern weitergemacht hätte, ist ein offenes Geheimnis.
Nach einer so immens langen Zeit wäre eine Pause auch angesichts des fortgeschrittenen Alters eigentlich nur vernünftig. Doch als Nationaltrainer wäre Wenger eben nicht rund um die Uhr mit Trainingsplänen oder Taktikanalysen beschäftigt, könnte sich auch mal eine Auszeit nehmen. Also: eine durchaus interessante Option als Übergangslösung.
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Deshalb stellt sich die Frage: Wer würde im Fall der Fälle in die durchaus großen Fußstapfen von Löw treten können? Wir nennen potenzielle Kandidaten für den Posten des Bundestrainers.
Diese Kandidaten wären sofort als Bundestrainer verfügbar
Laurent Blanc (52)
Ohne Job seit: Juni 2016
Größte Erfolge: viermal französischer Meister, zweimal französischer Pokalsieger und viermal französischer Ligapokalsieger mit Paris St. Germain
Peter Bosz (54)
Ohne Job seit: Dezember 2017
Größe Erfolge: Trainer des Jahres in den Niederlanden, Europa-League-Finale mit Ajax Amsterdam
Hannes Wolf (37)
Ohne Job seit: Januar 2018
Größte Erfolge: Trainer des Jahres in Deutschland, Aufstieg in die Bundesliga mit dem VfB Stuttgart
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mg
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