Das WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2018 dürfte mehrere Millionen Euro verbrannt haben. Bei den deutschen Händlern herrscht Katerstimmung.
Watuntinki - Durch den Vorrunden-K.o. der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM-Endrunde in Deutschland dürften mehrere Millionen Euro verbrannt sein. Schätzungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) und des Bundesverbandes der Sportartikelindustrie (BSI) zufolge dürften in den verbleibenden WM-Tagen wichtige Umsatzstützen des erhofften WM-Geschäfts wegbrechen. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IWD) sieht unterdessen positive Auswirkungen nur für Unternehmen aufgrund der wiederkehrenden Fokussierung ihrer Angestellten auf die Arbeit.
"Für die Händler in Deutschland ist das WM-Aus natürlich nicht so schön. Insbesondere die Trikots der deutschen Nationalmannschaft, die bei vergangenen Turnieren für große Umsätze gesorgt haben, dürften nun nicht mehr so sehr nachgefragt werden. Global betrachtet aber wird das Aus für keine negativen Auswirkungen sorgen, weil es dem Markt insgesamt gut geht", sagte BSI-Geschäftsführerin Nicole Espey am Tag nach der historischen WM-Pleite von Titelverteidiger Deutschland in Russland auf SID-Anfrage.
Die Branche dürfte ihre Erwartungen für den deutschen Markt deutlich herunterschrauben. Während des vorherigen WM-Turniers 2014 in Brasilien waren in Deutschland bis zum Titeltriumph des deutschen Teams immerhin zwei Millionen Trikots der Nationalelf, deren Stückpreis vor Beginn des Turniers in Russland bei rund 90 Euro lag, über den Ladentisch gegangen.
„Große Enttäuschung in geschäftlicher Hinsicht“
Auch bei den deutschen Wirten herrscht Katerstimmung. "Das frühe Ausscheiden der Nationalelf ist für die Gastronomen eine große Enttäuschung in geschäftlicher Hinsicht. Die Erwartungen waren, auch vor dem Hintergrund der Erfahrungen in den vergangenen Jahren, hoch. Die Betriebe haben unglaublich viel investiert - in Leinwände und Fernseher sowie Übertragungsrechte. Sie haben Veranstaltungen geplant und vorbereitet, Waren eingekauft, auch Personal eingestellt", beschrieb DEHOGA-Sprecherin Stefanie Heckel dem SID die Probleme der Gaststätten. Zur Abmilderung der Umsatzausfälle bliebe den Wirten für die kommenden Wochen jedoch noch die Hoffnung, "dass uns der Wettergott hold ist".
Aus Sicht des IWD ist derweil die deutsche Wirtschaft einer der größten Nutznießer von Deutschlands WM-Debakel. Basierend auf einer Modellannahme ließen die Kölner Wissenschaftler den SID wissen, dass den Unternehmen nunmehr weitere Produktionsausfälle in dreistelliger Millionenhöhe erspart blieben.
Alleine für das Duell der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw am vergangenen Mittwochnachmittag mit Südkorea hatte das IWD für Deutschland aufgrund von "fußballfrei", Ablenkung, Krankmeldungen oder auch nur vorübergehend ruhen gelassener Tätigkeiten einen Produktionsausfall von 200 Millionen Euro hochgerechnet.
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sid