In der Deutschland-Gruppe gibt es eine faustdicke Überraschung. Während der Weltmeister rausfliegt, lösen sowohl die Schweden als auch Mexiko das Ticket für das Achtelfinale.
Ekaterinburg - Der Bremer Ludwig Augustinsson und Kapitän Andreas Granqvist haben Schweden zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder in die K.o.-Runde einer Fußball-WM geschossen - und Weltmeister Deutschland aus dem Turnier. Die Skandinavier schlugen Mexiko in Jekaterinburg hochverdient 3:0 (0:0), die bis dato so souveräne El Tri musste bis zur letzten Sekunde zittern, folgte durch die Niederlage der DFB-Elf in Kasan jedoch als Gruppenzweiter ins Achtelfinale. Als Südkorea traf, flossen bei den Mexikanern die Freudentränen.
⏱ ENDE#SWE mit Gala-Auftritt. Gruppensieg. #MEX als Zweiter weiter.#WM2018 #MEXSWE pic.twitter.com/CD5C985rJX
— #WM2018 (@fifaworldcup_de) 27. Juni 2018
Dort bekommen es Schweden und Mexiko mit einem Gegner aus der Gruppe E zu tun - entweder Brasilien, Schweiz oder Serbien. Während Blagult ohne den längst zurückgetretenen Superstar Zlatan Ibrahimovic auf einen ähnlichen Lauf wie 1994 in den USA hofft, der auf Platz drei endete, dreht sich für Mexiko alles nur um eine Frage: Wie kann der Achtelfinalfluch endlich gebannt werden?
Die Runde der besten 16 Teams hatten die Lateinamerikaner auch bei den vergangenen sechs Weltmeisterschaften erreicht, nie schafften sie den Sprung ins Viertelfinale. Nach der Niederlage durch die Treffer von Augustinsson (50.), Granqvist (62., Foulelfmeter) und einem Eigentor von Edson Alvarez (74.) wachsen die Zweifel der so stark gestarteten Lateinamerikaner. Dabei war die Zuversicht spätestens seit dem Erfolg über Deutschland grenzenlos gewesen.
Erstmals in seiner Amtszeit (seit Oktober 2015) vertraute Mexikos Trainer Juan Carlos Osorio in zwei Spielen nacheinander auf dieselbe Startelf, die hatte sich zuletzt gegen Südkorea 2:1 durchgesetzt. Auch Schwedens Janne Andersson setzte auf die Formation, die unglücklich 1:2 gegen Weltmeister Deutschland verloren hatte, und auf die Stärke bei Standards. "Hoffentlich werden wir unsere Größe ausspielen können", hatte Andersson gesagt.
Und schon nach zwei Minuten wäre seine Hoffnung beinahe erfüllt worden. Nach einem Freistoß legte der Ex-Hamburger Marcus Berg per Kopf ab, Granqvist verpasst knapp. Drei Minuten später rettete Mexikos Torwart Guillermo Ochoa nach einem direkten Freistoß des Leipzigers Emil Forsberg in höchster Not. So hatte sich Osorio den Start vor 33.061 Zuschauern nicht vorgestellt.
Mexiko auf den Tribünen überlegen, auf dem Platz ohne Fortune
Auf den Tribünen hatten die Mexikaner wie schon gegen Deutschland (1:0) und Südkorea deutliche Vorteile, auf dem Rasen wurde zunächst allerdings nur Schweden gefährlich. Berg (12.) verpasste seinen ersten Turniertreffer mit einem Fallrückzieher nur um wenige Zentimeter. Auch die erste mexikanische Chance in der flotten Anfangsphase hatte es in sich: Carlos Vela zielte aus 16 Metern etwas zu ungenau, ebenso Forsberg im Gegenzug auf der anderen Seite.
Debakel zum Nachlesen: Deutschland gegen Südkorea im Ticker
Und Schweden blieb am Drücker: Erst forderten die Skandinavier nach einem Handspiel von Javier Chicharito Hernandez Elfmeter, dann scheiterte erneut Berg (31.) an Ochoa und traf kurz vor der Pause das Außennetz (45.+2). Mexiko atmete erleichtert auf. Derartigen Druck hatten sie in Russland bis dahin noch nicht bekommen. Augustinsson belohnte die starke schwedische Vorstellung kurz nach dem Seitenwechsel.
Berg vergab zwar zahlreiche Chancen, am zweiten Treffer war er aber maßgeblich beteiligt, indem er den Elfmeter herausholte. Nach dem Eigentor durch Alvarez stand Schweden sicher in der K.o.-Runde, Mexiko bangte bis zum Schlusspfiff im 700 Kilometer entfernten Kasan, wo Deutschland trauerte.
SID