Der Ex-Dortmunder Matthias Ginter wurde zur Aussage zum Attentat auf den BVB-Bus vorgeladen. Bei den Äußerungen des Verteidigers wird deutlich, wie dramatisch das Geschehen im April 2017 war.
Dortmund - Nationalspieler Matthias Ginter dachte nach dem Sprengstoffattentat auf die Mannschaft von Borussia Dortmund ans Aufhören. "Ich dachte daran, meine Karriere zu beenden. Wir sind immer einem großen Risiko ausgesetzt. Darüber habe ich mir auch Gedanken gemacht, ob es das noch Wert ist, sich immer wieder in dieses Risiko zu begeben", sagte Ginter bei seiner Aussage im Prozess gegen den Attentäter Sergej W. vor dem Landgericht Dortmund am Mittwoch.
Der 24-Jährige verließ den BVB nach der Saison und wechselte im Sommer 2017 zu Borussia Mönchengladbach. "Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Deshalb habe ich nicht das aufgeben wollen, was mir Spaß macht", sagte Ginter, der bei seinen Aussagen über die Vorgänge im April 2017 in Tränen ausbrach. "Alle lagen auf dem Boden. Splitter flogen in den Bus. Drinnen war Nebel. Marc (Anm. d. Red: Bartra) hat geschrien. Wir wussten nicht, was noch kommt", sagte Ginter.
Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Versuchter Mord in 28 Fällen
Der Angeklagte Sergej W. hat inzwischen gestanden, vor der Abfahrt des BVB zum Spiel gegen Monaco am Teamhotel der Dortmunder drei Sprengsätze gezündet zu haben. Er bestreitet allerdings jegliche Tötungsabsicht. Das Motiv soll Habgier gewesen sein, mutmaßlich wollte Sergej W. mit kreditfinanzierten Put-Optionen nach seiner Tat am sinkenden Kurs der BVB-Aktie verdienen.
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Die Staatsanwaltschaft wirft W. versuchten Mord in 28 Fällen, das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und schwere Körperverletzung in zwei Fällen vor. Der ehemalige BVB-Innenverteidiger Marc Bartra hatte einen Armbruch und Fremdkörpereinsprengungen erlitten, ein begleitender Polizist ein Knalltrauma.
Der ehemalige Trainer Thomas Tuchel sieht einen direkten Zusammenhang zwischen seiner Entlassung bei Borussia Dortmund und dem Mitte April 2017 erfolgten Anschlag.
SID