Maximilian Wöber erlebte im EM-Auftaktspiel zwischen Österreich und Frankreich (0:1) einen gebrauchten Abend. Der Eigentorschütze blickt auf ein emotionales Duell zurück.
Düsseldorf – Gewiss ist die Auftaktniederlage von Österreich gegen Frankreich nicht ausschließlich an Maximilian Wöber festzumachen, dennoch war der Innenverteidiger von Borussia Mönchengladbach am Montagabend der ungewollte Unterschiedsspieler.
Gladbach-Star unterläuft Eigentor
In der 38. Minute unterlief Wöber nach einer Hereingabe von Kylian Mbappé ein Eigentor, mit welchem der Innenverteidiger die vorzeitige Entscheidung besiegelte. Die Partie wirkte bis zum Schluss offen, weil Frankreich mehrere Gelegenheiten auf einen zweiten Treffer ungenutzt ließ, dennoch verließ die ÖFB-Elf das Stadion in Düsseldorf mit leeren Händen.
Am Dienstag blickte Wöber laut der österreichischen Kronen Zeitung auf den unglücklich verlaufenen Abend zurück. „Direkt nach dem Match war es extrem emotional für mich, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe, weil man das Gefühl hat, eine ganze Nation im Stich gelassen zu haben“, wird Wöber zitiert.
„Dodel der Nation“ – Wöber stellt sich
„Nach so einer Partie, wo man der Dodel der Nation ist, ist es nicht schlecht, wenn man sich gleich stellt, damit das Ganze abgehakt ist“, erklärt Wöber seinen Umgang mit dem Eigentor, dessen Herleitung als unglücklich einzustufen ist. „Ich habe den Ball relativ spät gesehen, dann intuitiv gehandelt und den Kopf irgendwie hingehalten. Das war im Nachhinein sicher die schlechtere Entscheidung.“
Wöber avancierte zum österreichischen Pechvogel, seine Mitspieler verzichteten allerdings darauf, ihn zum Sündenbock zu machen. „Die komplette Mannschaft, der Trainerstab und meine Freunde haben mich in die richtigen Bahnen gelenkt“, sagt der Defensivspezialist, dessen Leih-Vertrag bei Borussia Mönchengladbach am 30. Juni endet. „In der Kabine sind alle zu mir gekommen und haben das einzig richtige gesagt, dass so etwas im Fußball dazugehört, und dass wir als Mannschaft gewinnen und verlieren.“
Wöber will nach Eigentor nicht „alles zerreißen“
Mittlerweile könne er „über gewisse Memes oder Fotos schon wieder lachen“, sagt Wöber, der bemüht ist, das Positive aus dem Duell mit Frankreich zu ziehen. Der 26-Jährige absolvierte sein erstes Länderspiel bei einem internationalen Turnier, nachdem er nicht für die Europameisterschaft 2021 nominiert worden war und Österreich die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 verpasst hatte.
Das Eigentor verleiht Wöber den Antrieb, sich in den kommenden Partien von seiner besseren Seite zu zeigen. Aus Ehrgeiz soll allerdings keine Verbissenheit werden. „Ich glaube nicht, dass ich in den nächsten Spielen wieder so ein Slapstick-Eigentor schieße. Aber reinzugehen und zu glauben, man muss alles zerreißen, wäre auch falsch, das geht dann oft in die Hose“, so Wöber, der am Freitag (18 Uhr) in Berlin mit der ÖFB-Elf auf Polen treffen wird.