Mats Hummels hat deutliche Kritik an der taktischen Ausrichtung von Borussia Dortmund in Spielen gegen direkte Bundesliga-Konkurrenten geäußert.
Dortmund – Dass Borussia Dortmund die Bundesliga-Saison auf dem fünften Tabellenplatz abgeschlossen hat, ist kein Zufall. Schwarzgelb ist vorübergehend von der nationalen Konkurrenz abgehängt worden, wie insbesondere in den direkten Duellen deutlich wurde. Gegen Bayer Leverkusen, den FC Bayern, VfB Stuttgart und RB Leipzig fuhr Dortmund nur einen Sieg ein, kassierte bei zwei Unentschieden fünf Niederlagen. Wird das Achtelfinal-Aus im DFB-Pokal gegen Stuttgart einbezogen, wurden sogar sechs Pleiten verbucht.
Hummels mit scharfer Kritik an BVB-Taktik
Allen voran in der Hinrunde wählte Trainer Edin Terzić einen ungewohnten taktischen Ansatz. In den Duellen mit Stuttgart sowie im Auswärtsspiel gegen Leverkusen trat der BVB ungewohnt defensiv auf, setzte selten Nadelstiche in der gegnerischen Hälfte. Im Interview mit Sport Bild äußert Mats Hummels deutliche Kritik an dieser Herangehensweise. „Ich war stocksauer, weil ich der Meinung war: So darf Borussia Dortmund nicht auftreten - gegen keinen Gegner dieser Welt.“
Noch vor einigen Jahren drückte der BVB den Spitzenspielen seinen Stempel auf, plötzlich erinnerte das Auftreten jedoch an einen Underdog. „Ich habe mich in meiner Ehre gekränkt gefühlt, so in diesem Trikot auf dem Platz zu stehen. So unterwürfig, so fußballerisch unterlegen“, blickt Hummels kritisch zurück. „Die beiden Stuttgart-Spiele und auch das Auswärtsspiel in Leverkusen war Barrikadieren mit elf Mann am Sechzehner.“
Verbesserung dank Şahin und Bender
Der 35-jährige Innenverteidiger betont, „sehr viele Anregungen gegeben“ zu haben, auch im direkten Austausch mit Terzić. „Ich bin ins Trainerbüro gegangen, und man redet. Mit der klaren Meinung, dass wir uns im Spiel nach vorne ganz klar verbessern müssen.“ Die Leistungssteigerung hänge auch mit den Winterverpflichtungen der Co-Trainer Nuri Şahin und Sven Bender zusammen, ergänzt Hummels.
Hummels: „Das ist mein Anspruch an Borussia Dortmund“
Dennoch sieht der Routinier weiter Luft nach oben. „Wir treten mit einem anderen Selbstverständnis auf, aber wir spielen nicht auf dem Level von Leverkusen oder auch Stuttgart. Das ist aber mein Anspruch an Borussia Dortmund“, formuliert Hummels seine Erwartungen an den BVB-Fußball: „Ich möchte sehen, dass eine Mannschaft nach Dortmund kommt und Angst hat, weil sie weiß, dass sie richtig leiden muss, um eine Chance zu haben. Und sie nicht meinen, dass sie ohne Probleme 60 Prozent Ballbesitz haben können.“ Schwarzgelb müsse „in der Lage sein, jeden Gegner in der Bundesliga auch mal für 45 Minuten komplett dominieren zu können und nicht gegen gute Gegner nur noch durch Konter zum Erfolg zu kommen.“ Denn ein solches Selbstverständnis erhöht die Chance auf Erfolg.