Tempo, Tore, Turbulenzen - das Champions-League-Debüt der TSG Hoffenheim hatte es in sich. Am Ende entführten die Kraichgauer einen Punkt aus Donezk.
Julian Nagelsmann klatschte seine erschöpften Schützlinge ab und verschwand mit zufriedener Miene in der Kabine. Den Paukenschlag zur Premiere hatte die TSG Hoffenheim zwar knapp verpasst, mit dem 2:2 (2:1) bei Schachtjor Donezk im ersten Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte aber immerhin einen Achtungserfolg verbucht. Damit legten die Kraichgauer auch den Grundstein für eine möglicherweise erfolgreiche Gruppenphase.
Dabei wäre noch mehr möglich gewesen für das Team von "Rekordmann" Nagelsmann, dem mit 31 Jahren und 58 Tagen jüngsten Trainer in der Historie der europäischen Königsklasse. Die beiden Führungen durch Florian Grillitsch (6.) und Havard Nordtveit (38.) glichen die Brasilianer Ismaily (27.) und Maycon (81.) aber noch aus.
"Das Ergebnis geht aufgrund der letzten Viertelstunde in Ordnung. Wir haben bewusst tief verteidigt, um zu kontern. Das erste Tor war sehr gut von uns gespielt, aber wir hätten auch höher führen können", sagte Nagelsmann: "In der zweiten Hälfte hätten wir das Spiel entscheiden können, doch hinten raus hat uns der Zugriff gefehlt. Wir haben ein sehr rassiges, ordentliches Fußballspiel gesehen, und ich bin nicht unzufrieden mit unserem Auftritt."
Ihr nächstes Spiel gegen den englischen Meister Manchester City mit seinem Star-Teammanager Pep Guardiola (2. Oktober) können die Hoffenheimer dennoch selbstbewusst in Angriff nehmen. Dritter Gegner in Gruppe F ist Olympique Lyon.
Nagelsmann vertraut Düsseldorf-Verlierern - und behält Recht
Da Hoffenheims Abwehrchef und Kapitän Kevin Vogt seine Oberschenkelblessur rechtzeitig auskuriert hatte, bot Nagelsmann dieselbe Startelf wie bei der verpatzten Generalprobe bei Fortuna Düsseldorf (1:2) auf. Vor 28.336 Zuschauern agierten die Kraichgauer am Mittwoch die meiste Zeit aber cleverer als am Wochenende.
Im Mittelfeld wurde nur dann gepresst, wenn es sinnvoll erschien, in der Abwehr zudem rigoros gekämpft. Dass die Ukrainer den größeren Ballbesitz aufwiesen, stellte zunächst kein Problem dar, zumal die Gäste vor dem Tor die größere Gefahr ausstrahlten. Adam Szalai (16.) hätte mit einem Drehschuss beinahe erhöht.
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Die zwischenzeitliche Schwächephase der Hoffenheimer nutzte der Tabellenführer der Premjer Liga, der seine Heimspiele wegen des Ost-Ukraine-Konflikts in Charkow austrägt, eiskalt aus, der Ausgleich war verdient. Unmittelbar danach fand die TSG aber wieder zu ihrem Spiel zurück, besaß durch den spielfreudigen Leonardo Bittencourt (37.) eine Großchance und wurden für ihren Mut Minuten später belohnt: Nordtveit traf per Kopf nach einer Ecke von Andrej Kramaric.
CL-Debüt bei Shakhtar: Taison wirbelt Hoffenheim durcheinander
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Hoffenheimer, die in der vergangenen Saison in den Play-offs der Champions League am späteren Finalisten FC Liverpool gescheitert waren und danach in der Europa League nur eines von sechs Spielen gewonnen hatten, konzentriert und angriffslustig. Der kroatische Vize-Weltmeister Kramaric (50./53.) verpasste mit seinen ersten nennenswerten Aktionen den dritten Treffer.
Weil sich der Tabellenelfte der Bundesliga in der Folge nicht ausschließlich auf die Verteidigung des Vorsprungs konzentrierte, erhielt auch Donezk Räume zur Entfaltung. Vor allem der brasilianische Kapitän Taison wirbelte auf der linken Außenbahn in der starken Schlussphase der Gastgeber immer wieder und brachte vor allem Nordtveit ein ums andere Mal in Verlegenheit.
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SID