Seit geraumer Zeit ist Deutschland auf der Jagd nach dem neuen Miroslav Klose. Könnte Tim Kleindienst diese bedeutende Lücke füllen?
Freiburg - Deutschland hat im letzten Heimspiel eines sehr erfolgreichen Jahres 2024 ein Schützenfest gefeiert und Bosnien-Herzegowina mit 7:0 abgeschossen. Tim Kleindienst durfte in seinem dritten Länderspiel über seine ersten beiden Treffer im DFB-Trikot jubeln und hatte somit großen Anteil daran, dass der Sieg in der Nations League-Gruppe eingefahren wurde. Der 29-Jährige zählt im Endspurt zu den großen Gewinnern. „Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht“, gab er nach Abpfiff in der Mixed Zone im Freiburger Europa-Park-Stadion zu.
Wird Kleindienst der nächste Miroslav Klose?
In Abwesenheit der Konkurrenten Niclas Füllkrug und Deniz Undav hat Kleindienst seine Duftmarke gesetzt. Offenbar kann Deutschland erstmals die Lücke schließen, die das Karriereende von Miroslav Klose (137 Länderspiele, 71 Tore, WM-Rekordtorjäger mit 16 Treffern) nach dem Sieg bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien gerissen hat. Kleindienst drängt sich verbal allerdings nicht in den Vordergrund. Der 1,94-Meter-Mann sagte einerseits zwar auf Nachfrage von fussball.news: „Wenn mich einer danach fragt, ob ich der nächste Klose werden will, dann würde ich ‚sicherlich schon‘ antworten.“
Kleindienst trat allerdings andererseits im nächsten Satz auf die Bremse: „Das ist am Ende noch nicht das Ziel, dass ich hereinsteigere und sage, dass ich eine Rolle ausfüllen will. Ich will Leistung bringen, an mein Limit gehen, weiter Gas auf dem Platz geben und mich so für die nächsten Lehrgänge empfehlen.“ Er verwies auf Füllkrug und Undav und merkte an, dass diese beiden schon „etwas mehr“ geleistet hätten: „Deshalb möchte ich noch nicht sagen, dass ich Miroslav Klose ersetze.“
Manchmal muss sich Kleindienst fast schon kneifen
Die Leistungskurve von Kleindienst geht inzwischen aber steil in eine Richtung - und zwar nach oben. Der 29-Jährige war seit dem Aufstieg im Sommer 2023 für Heidenheim und Borussia Mönchengladbach in 43 Bundesligapartien an 27 Toren beteiligt. Ob er sich da selbst nicht manchmal kneifen müsse, fragte fussball.news nach: „Wenn ich in den Lehrgängen sitze und auf den Adler auf der Brust runterschaue, dann denke ich mir manchmal: ‚Halleluja, jetzt ist man an einer Spitze, an die man kommen wollte.‘ Das pusht mich immens.“
Der Spätstarter ist in der aktuellen Phase mittendrin, statt nur dabei. Davon war vor 18 Monaten noch nicht annähernd auszugehen. Zwischen seinen Bundesligatreffern zwei und drei lagen über fünf Jahre. Es spricht für die Arbeit von Bundestrainer Julian Nagelsmann, dass er auch weiterhin konsequent auf Formstärke und „Momentum“ setzt. Kleindienst, der auch in Gladbach schon an zehn Ligatoren beteiligt war, lässt sein Herz auf dem Platz und wird für harte Arbeit und viel Geduld in seiner Laufbahn belohnt. Ob es für die Weltmeisterschaft 2026 reicht?