Zoff beim FC Bayern: Es kracht einmal mehr zwischen Jerome Boateng und den Chefs der Münchner. Das bereitet auch Trainer Hansi Flick Probleme.
- Jerome Boateng baut mit seinem Mercedes AMG in der Corona-Krise* einen Unfall 300 Kilometer von München entfernt.
- Der FC Bayern München* verdonnert den Weltmeister daraufhin zu einer Geldstrafe.
- Zwischen Boateng und den Münchner kracht es nicht das erste Mal - auch zum Leidwesen von Trainer Hansi Flick*.
München - Es rumort an der Säbener Straße, ein Spieler aus dem Kader des FC Bayern* ist negativ aufgefallen. Eigentlich war der Bruder von Jerome Boateng für Eskapaden bekannt: Kevin-Prince Boateng.
„Ich war jede Nacht feiern bis sechs Uhr. Ich wog etwa 95 Kilo, dick vom Trinken und schlechten Essen“, erzählte der ältere der Boateng-Brüder 2017 dem englischen Guardian: „Jetzt weiß ich, wie schlimm das war. Sechs Tage die Woche in Nachtclubs, trinken, fast ein Jahr lang. Ich war erst 20, da denkst du nicht daran, dass etwas schiefgehen könnte. Ich konnte nicht Fußball spielen, also habe ich mir einen Lamborghini gekauft. Für eine Woche bist du dann glücklich, danach benutzt du ihn nicht mal mehr.“
Jerome Boateng: FC-Bayern-Star baut Unfall auf Autobahn
Auch sein jüngerer Bruder, Jerome Boateng, ist heute für viel Luxus und einen glamourösen Lebensstil bekannt. So ausschweifend wie bei Kevin-Prince, mittlerweile beständiger und Familienvater, ging es beim Weltmeister freilich nie zu.
Und doch kracht es zwischen dem 31-jährigen Innenverteidiger und seinem Arbeitgeber FC Bayern nicht zum ersten Mal.
Zur Erinnerung: Am Dienstag war der Münchner Abwehrstar mit seinem weißen Mercedes AMG auf der Autobahn A9 in eine Leitplanke* gekracht - oder besser gesagt: auf die Leitplanke. Er begründete seine Reise während der Corona-Krise* mehr als 300 Kilometer von der Säbener Straße entfernt mit einem Besuch bei seinem Sohn Lemar in der Nähe von Leipzig.
FC Bayern München: Weltmeister Jerome Boateng sorgt für Ärger
Den deutschen Rekordmeister hatte er über seine Fahrt jedoch nicht informiert. Er verpasste ein Cyber-Training - und bekam eine Geldstrafe aufgebrummt. Boateng wäre nicht Boateng, würde er das auf sich sitzen lassen.
„In dem Moment hatte ich nur meinen Sohn in Kopf. Ihm ging es gesundheitlich nicht gut. Wenn ein Sohn seinen Vater ruft, dann fahre ich natürlich noch los, egal zu welcher Uhrzeit“, sagte Boaten g der Bild: „Ich möchte den Vater sehen, der in so einem Moment nicht losfährt, um an der Seite seines vierjährigen Sohnes zu sein. Wenn es dafür dann eine Strafe gibt, dann Respekt. Ich finde das traurig.“
Der nächste Zwist zwischen dem früheren Nationalspieler und dem Double-Sieger. Schon im Sommer 2018 hatte es ordentlich gekracht - und nicht nur da.
Jerome Boateng wollte den FC Bayern schon mehrmals verlassen
Der Verteidiger wollte die Bayern seinerzeit unbedingt verlassen, war sich mit Paris Saint-Germain und PSG-Coach Thomas Tuchel einig. Das erzählte er hinterher freimütig in einem Interview. Rund um Bundesliga-Spiele wirkte der gebürtige Berliner genervt. Denn: Der FC Bayern hatte doch noch sein Veto eingelegt.
Er soll sauer auf die Bosse gewesen sein, hieß es. Noch vor der WM 2018 hatte Karl-Heinz Rummenigge erklärt, man werde den Abwehrstar ab einer gewissen Schmerzgrenze ziehen lassen - dann die Rolle rückwärts. In der Mixed Zone nach Spielen gab Boateng seither kaum noch ein Interview - weder in der Allianz Arena* noch auswärts.
FC Bayern München: Uli Hoeneß teilte gegen Jerome Boateng aus
Er stellte sich aber auch nicht immer glücklich an. Als die Bayern am 18. Mai 2019 mit einem 5:1 gegen Eintracht Frankfurt doch noch die Deutsche Meisterschaft klarmachten, verließ er die Arena recht zeitnahe nach Schlusspfiff, während die Kollegen im Innenraum mit Tausenden Fans jubelten.
Als die Münchner acht Tage später auf dem Marienplatz das Double aus Bundesliga-Titel und DFB-Pokal-Sieg feierten, fehlte Boateng - der inzwischen mit Ex-GNTM-Kandidatin Kasia Lenhardt* zusammen ist - gänzlich.
Mehr noch: Der damalige FCB-Präsident Uli Hoeneß teilte in TV-Interviews ordentlich gegen ihn aus*: „Im Moment wirkt er wie ein Fremdkörper. Ich würde ihm als Freund empfehlen, sich einen neuen Verein zu suchen. Ich glaube, für ihn wäre es vielleicht besser, wenn er mal eine andere Luft genießen würde. Ich würde ihm raten, den FC Bayern zu verlassen.“
Jerome Boateng: Immer wieder Kritik von Karl-Heinz Rummenigge
Meist war Boateng jedoch Ziel der Kritik von Rummenigge. Nachdem die Mannschaft im November 2016 nach schwacher Leistung ein Champions-League-Spiel beim russischen Klub Rostow 2:3 verloren hatte, stellte der Vorstandsboss den Weltmeister in den Fokus seiner Kritik: „Ich glaube es fällt auf, dass Jerome wieder ein bisschen zur Ruhe kommen muss. Seit dem letzten Sommer ist mir das ein bisschen zu viel. Es wäre im Sinne von ihm und auch vom ganzen Klub, wenn er wieder ein bisschen 'back to earth' runterkommt.“
Rummenigge soll der Lebensstil seines Spielers missfallen haben, der immer öfter für Events und Sponsorentermine in die USA reiste, eine eigene Brillenkollektion und ein eigenes Magazin rausbrachte. Und der sich vor allem in den Vereinigten Staaten gerne mit Kumpel und Musikproduzent Jay-Z zeigte. Kurzum, Boateng war ausgiebig damit beschäftigt, sich selber zu vermarkten.
FC Bayern München: Jerome Boateng war sauer auf Karl-Heinz Rummenigge
Boateng reagierte auch damals gereizt auf die Boss-Schelte, meinte bei einem Fanklub-Besuch zur „back-to-earth“-Aussage: „Darüber kann ich nur lachen. Das nächste Mal kann er mir das auch ins Gesicht sagen.“
Der aktuelle Streit dürfte vor allem Trainer Hansi Flick ungelegen kommen. Mit wenigen Ausnahmen war der Routinier wegen der Verletztenmisere in der Abwehr in den vergangenen Monaten wieder Stammspieler.
Jetzt ist der Defensivstar offensichtlich einmal mehr sauer - ein weiteres Argument für einen endgültigen Abgang in diesem Sommer.
pm
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