Rassismus-Eklat - Hertha-Star Torunarigha stellt Strafanzeige

Nach dem Rassismus-Eklat gegen Jordan Torunarigha beim DFB-Pokal-Spiel zwischen dem FC Schalke und Hertha BSC hat der Hertha-Star jetzt Strafanzeige gestellt.

  • Ein Rassismus-Eklat hat das Pokal-Achtelfinale zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC überschattet.
  • Der Berliner Jordan Torunarigha wurde in der Verlängerung vom Platz gestellt.
  • Zuvor war der Deutsch-Nigerianer von einzelnen Fans beleidigt worden.
  • Jetzt hat sich der 22-Jährige auf Instagram zu der Situation geäußert

Update vom 7. Februar, 13:10 Uhr: Die rassistischen Rufe von Fans gegen Jordan Torunarigha im DFB-Pokalspiel gegen den FC Schalke 04 haben rechtliche Konsequenzen: Der Hertha-Profi hat „mit Unterstützung des Vereins Strafanzeige gegen Unbekannt“, teilte der Berliner Club am Freitag auf Anfrage mit und bestätigte damit einen Bericht der Bild.

Der DFB-Kontrollausschuss leitete am Mittwoch eine Untersuchung ein. Die Polizei Gelsenkirchen nahm bereits Ermittlungen auf.  Auch der FC Schalke 04 hatte bekräftigt, die Aussagen des Spielers hinsichtlich „rassistischer Aussagen und Laute gegen ihn“ sehr ernst zu nehmen und den Fall genau zu überprüfen. Schalke-Trainer David Wagner forderte: "Sollte sowas noch mal passieren, kann ich nur dazu aufrufen, Zivilcourage zu zeigen und aufzustehen. Da geht's nicht um Denunzieren, sondern darum, dass die Trottel, die dieses Gedankengut haben, nicht mehr in unserem Stadion sind."

Gegen wen Schalke im DFB-Pokal-Viertelfinale ran muss, entscheidet sich am Sonntag. Die Auslosung gibt es hier im Live-Ticker

Rassismus-Eklat - Hertha-Star verfasst Statement: „Habe das schon in Chemnitz durchlebt“

Update vom 6. Februar, 16.30: Zwei Tage nach dem Schalker Rassismus-Eklat gegen Jordan Torunarigha hat sich der Innenverteidiger der Hertha auf Instagram geäußert und seine Sicht der Dinge geschildert. 

„Ich wollte mich zu den Ereignissen nicht aus der Emotion heraus äußern, aber jetzt möchte ich das gerne nachholen“, so der 22-Jährige einleitend. „Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, spreche Deutsch wie alle anderen, deshalb kann ich diese Äußerungen, wie sie von einigen Idioten während des Spiels gemacht wurden, in keinster Weise verstehen.“

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Ich wollte mich zu den Ereignissen nicht aus der Emotion heraus äußern, aber jetzt möchte ich das gerne nachholen. Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, spreche Deutsch wie alle anderen, deshalb kann ich diese Äußerungen, wie sie von einigen Idioten während des Spiels gemacht wurden, in keinster Weise verstehen. Viele können nicht nachvollziehen, was das bedeutet und was sie damit bei den Menschen anrichten. Ich bin froh, dass ich das Glück habe, so einen Rückhalt durch meine Familie meine Mitspieler und den Verein zu haben! Das haben vielleicht nicht alle in einer solchen Situation. Ich bin in Chemnitz geboren, habe das alles schon in der Jugendzeit durchlebt. Meine Eltern wurden beleidigt. Deshalb wühlt mich so eine Situation wie auf Schalke so auf und deshalb habe ich so emotional reagiert. Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein. Genauso selbstverständlich wie unterschiedliche Hautfarbe, Religion oder Herkunft unter uns Sportlern in der Kabine ist sollte es auch in unserer Gesellschaft sein!

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Der Herthaner schreibt außerdem, dass er glücklich sein könne, Rückhalt durch seine Familie und den Klub zu spüren. Dies hätten nicht alle Menschen in einer solchen Situation. 

Torunarigha nach Rassismus-Skandal: „Habe das alles schon in Chemnitz durchlebt“

Weiter beschreibt er: „Ich bin in Chemnitz geboren, habe das alles schon in  der Jugendzeit durchlebt. Meine Eltern wurden beleidigt. Deshalb wühlt mich so eine Situation wie auf Schalke so auf und deshalb habe ich so emotional reagiert. Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen und sie sollte auch völlig egal sein.

Genauso selbstverständlich wie unterschiedliche Hautfarbe, Religion oder Herkunft unter uns Sportlern in der Kabine ist, sollte es auch in unserer Gesellschaft sein!“ 

DFB-Pokal: Hertha-Star weint nach Rassismus-Eklat - Schiedsrichter mit seltsamer Erklärung - Klinsmann entsetzt

Update vom 5. Februar, 17.22 Uhr: Nach den rassistischen Anfeindungen einiger Fans gegen Jordan Torunarigha stellt sich die Frage: Warum wurde das DFB-Pokal-Match zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC nicht unterbrochen? Zur Erklärung: Im Sommer 2019 hatte FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura sämtliche Mitglieder des Fußball-Verbandes in einem Rundschreiben dazu aufgefordert, den „Drei-Stufen-Plan“ bei rassistischen Anfeindungen in allen Wettbewerben anzuwenden. Besagter Plan sieht wie folgt aus: 

  • Stufe 1: Das Spiel soll gestoppt werden und es muss eine Stadiondurchsage erfolgen, in der auf die rassistischen Beleidigungen hingewiesen wird. 
  • Stufe 2: Das Spiel unterbrechen. Ändert sich das Verhalten der entsprechenden Personen nicht, muss der Schiedsrichter die Partie unterbrechen, die Teams in die Kabine schicken und eine weitere Durchsage veranlassen.
  • Stufe 3: Kommt es nach Wiederaufnahme des Spiels zu weiteren Beleidigungen, soll der Schiedsrichter das Match im letzten Schritt abbrechen.

Schiedsrichter Harm Osmers befolgte jedoch keiner dieser Schritte. Stellt sich die Frage: Warum? Peter Sippel, der im Team Elite-Schiedsrichter beim DFB arbeitet, erklärte gegenüber „sportschau.de“: „Harm Osmers hat erstmals nach der regulären Spielzeit und vor der Verlängerung von dem Vorfall erfahren.“ So habe Herthas Sportdirektor Michael Preetz Osmers auf die rassistischen Beleidigungen hingewiesen. Laut Osmers habe sich der Vorfall jedoch rund um die 70. Spielminute ereignet. Deswegen wäre bei einer Durchsage „der Kontext nicht mehr herzustellen gewesen", sagte Sippel. Hinzu komme, dass Osmers den Vorfall selbst nicht mitbekommen habe. Daher habe er von einer Durchsage abgesehen.

DFB-Pokal: Rassismus-Eklat - Torunarigha weint, Sarpei fordert Reaktion

Update vom 5. Februar, 13.08 Uhr: Nach dem Rassismus-Eklat beim DFB-Pokal-Spiel zwischen Hertha BSC und dem FC Schalke 04 hat sich nun auch Ex-Knappe Hans Sarpei via Twitter zu Wort gemeldet. In Anlehnung eines Tweets der Schalker („Gute Nacht, Schalker! Träumt was Schönes...“) schreibt Sarpei: „Habe geträumt, dass es in Deutschland keinen Rassismus mehr gibt. Dann habe ich von der Aktion gegen Torunarigha gelesen. Bitte lieber FC Schalke, nehmt dazu klar und deutlich Stellung.“ 

Wenige Stunden später veröffentlichte Schalke eine Stellungnahme, wieder reagierte Sarpei und twitterte einen Emoji mit gefalteten Händen und dem Hashtag „Gemeinsam“ und „stehtauf“. 

DFB-Pokal: Rassismus-Eklat - Hertha-Star heult - „Menschlich ganz abstoßend“

Update vom 5. Februar, 10.49 Uhr: Das Spiel geriet an diesem Dienstagabend zur Randnotiz, im Vordergrund stand ein hässlicher Rassismus-Eklat. Beim DFB-Pokal-Spiel zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC war der Berliner Verteidiger Jordan Torunarigha von einigen Fans rassistisch angegangen worden. Er brach noch auf dem Platz in Tränen aus, wenig später flog der 22-Jährige mit Gelb-Rot vom Platz. 

Schon direkt nach dem Spiel reagierten beide Lager geschockt auf die rassistischen Anfeindungen, Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider betonte: „Von Seiten des Vereins gibt es null Toleranz für ein solches Verhalten. Wir werden alles dafür tun, dass wir diejenigen, die dafür verantwortlich sind, ausfindig machen und mit Konsequenzen belegen.“ Jetzt haben die Königsblauen in Form einer offiziellen Stellungnahme reagiert und schreiben: „Der FC Schalke 04 nimmt die Aussagen des Spielers von Hertha BSC, Jordan Torunarigha, hinsichtlich rassistischer Aussagen und Laute gegen ihn während des Pokalspiels am Dienstagabend (4.2.) sehr ernst.“ 

Gemeinsam mit der Polizei Gelsenkirchen, dem Sicherheitsdienst und internen Quellen werde man den Fall ausführlich prüfen, heißt es weiter. Über die folgenden Schritte bewahrten die Knappen in ihrer Stellungnahme jedoch Stilschweigen.

DFB-Pokal: Rassismus-Eklat überschattet Spiel auf Schalke - Hertha-Star fliegt vom Platz

Erstmeldung vom 4. Februar: Gelsenkirchen - "Der Junge ist beleidigt worden", sagte Hertha-Coach Jürgen Klinsmann nach dem 2:3 nach Verlängerung: "Wir haben den Schiedsrichtern gesagt, dass sie ihn schützen müssen."

Nationalspieler Niklas Stark sprach von "Affenlauten" und bestätigte: "Es gab rassistische Beleidigungen von der Tribüne. Jordan ist ein emotionaler Spieler. Wenn so etwas passiert, wäre ich wahrscheinlich auch ausgerastet. Sowas geht nicht. Das ist menschlich ganz abstoßend." Zu den Vorfällen soll es in der zweiten Halbzeit gekommen sein.

DFB-Pokal: Hertha-Spieler bei Match auf Schalke rassistisch beleidigt

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider entschuldigte sich bei dem Deutsch-Nigerianer und fand deutliche Worte. "Da gibt es null Toleranz. Mir fehlt jegliches Verständnis für Vollidioten dieser Art", sagte Schneider und kündigte an: "Wir werden alles dafür tun, dass wir diejenigen, die dafür verantwortlich sind, ausfindig machen und mit Konsequenzen belegen."

Torunarigha habe "auf dem Platz geweint und wollte aufhören", berichtete Schalkes Siegtorschütze Benito Raman: "Ich habe ihm Mut zugesprochen und gesagt, dass er weitermachen soll." 

Auch DFB-Nationalspieler Antonio Rüdiger soll im London-Derby seines FC Chelsea bei Tottenham Hotspur Opfer von Rassismus geworden sein. Die Polizei hat ermittelt.

Video: Immer wieder missbrauchen Rassisten den Fußball für Hetze

Affenlaute von der Tribüne: Torunarigha fliegt vom Platz

In der Verlängerung des Pokal-Krimis am Dienstag sah der sichtlich aufgebrachte Hertha-Verteidiger die Gelb-Rote Karte (100.): Nach einer Attacke von Omar Mascarell hatte er am Spielfeldrand eine Getränkekiste auf den Boden geworfen. Schalke-Trainer David Wagner, der ihn leicht festhielt, bekam nach Videobeweis die Rote Karte (102.).

"Ich habe die Rufe nicht gehört, aber ich möchte mich im Namen von Schalke 04 entschuldigen, so was gehört sich nicht", sagte Wagner. 

Für die Zuschauer, die Torunarigha beleidigten, forderte er schnelle Konsequenzen: "In England wird derjenige sofort gepackt und dann raus", berichtete der Coach, der von 2015 bis 2019 Huddersfield Town trainierte.

nc/sid

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