Deutschland trifft heute Abend in Stuttgart auf Ungarn. Die Kosten für die Sanierung des Stadions zur Fußball-EM 2024 liefen zuletzt aus dem Ruder.
Stuttgart – Mitten im Schwabenkessel: Stuttgart stellt eines von zehn Stadien bei der Fußball-EM 2024 im eigenen Land. Die Spielorte haben bei der Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) wegen UEFA-Richtlinien andere Namen als normalerweise. So heißt etwa die Allianz Arena in München während dieser vier Wochen Munich Football Arena.
Fußball-Stadien der EM 2024: Deutschland trifft in Stuttgart auf Ungarn
Die MHPArena in der baden-württembergischen Landeshauptstadt wird aktuell Stuttgart Arena genannt. In diesem EM-Stadion trifft Deutschland an diesem Mittwochabend (18 Uhr) auf Ungarn. Die Stadt hat gemeinsam mit dem heimischen Bundesliga-Klub VfB Stuttgart sehr viel Geld investiert, um die gewaltige Haupttribüne des Stadions in Bad Cannstatt pünktlich zur Fußball-EM 2024 zu großen Teilen neu zu bauen.
Und: Die Kosten für eben jene aufwändige Sanierung sind im Vorfeld des Turniers zwischen Winter und Frühjahr im Schwabenländle regelrecht explodiert, da die Baustelle zwischenzeitlich deutlich hinter dem Zeitplan zurückblieb.
EM-Stadion in Stuttgart: Kosten für die Sanierung der Arena stiegen immens
In Zahlen: Die Planer gingen anfangs von 70 Millionen Euro Kosten aus. Im Sommer 2023 war dann plötzlich von 100 Millionen Euro die Rede. Letztlich hat der Neubau der Tribüne 139,5 Millionen Euro gekostet. Diese Zahl nannte die Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG als Eigentümerin auf Anfrage von IPPEN.MEDIA. Die immensen zusätzlichen Kosten führte ein Unternehmenssprecher auf kurzfristige Maßnahmen zur rechtzeitigen Fertigstellung der Haupttribüne und der darin enthaltenen Infrastruktur (neue Kabinen, neues Mediencenter, neuer VIP-Bereich) vor der Fußball-EM zurück.
Konkret: Zwischen Anfang des Jahres und Anfang April wurde auf der Baustelle auch an Wochenenden und teils sogar nachts gearbeitet, um den Zeitplan doch noch einhalten zu können. Dies und gestiegene Materialkosten verursachten die gewaltigen kurzfristigen Mehrkosten von 39,5 Millionen Euro. Die Eigentümer-Gesellschaft, ein Tochterunternehmen der Landeshauptstadt Stuttgart, verwies auf Nachfrage darauf, dass das Stadion unbedingt bis zum Start der EM 2024 (Spielplan) fertig werden sollte und musste.
Stuttgart Arena | |
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Lage: | im Neckarpark im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt |
Fassungsvermögen EM 2024: | 52.244 Zuschauer (international) |
Fassungsvermögen Bundesliga: | 60.030 Zuschauer (mit Stehplätzen) |
Eigentümer: | Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG |
Eröffnung: | 23. Juli 1933 |
letzte Erweiterungen: | 1993, 2001, 2004–2005, 2009–2011 |
Heimverein: | VfB Stuttgart (1. Bundesliga) |
EM-Stadien in Deutschland: UEFA benennt Arenen für Europameisterschaft um
Zur Einordnung: Der europäische Fußballverband UEFA mietet die Arena für die Dauer der Europameisterschaft an, weswegen der Verband aus Sponsoring-Gründen die Spielstätte auch kurzzeitig umbenennen darf, was in den Sozialen Medien teils für Verwunderung unter Fußball-Fans sorgte. Über die Mietkosten wurde dem Vernehmen nach Stillschweigen vereinbart.
Die EM 2024 in Stuttgart wird somit für den Steuerzahler auch ein teures Vergnügen. Noch ein Grund: Weil das von 1974 stammende Fundament der Haupttribüne deutlich schlechter vorgefunden wurde als angenommen, war die neue Fundamentierung mit erheblich mehr Material- (Beton, Stahlträger, etc.) und Personal-Einsatz verbunden als geplant.
EM-Spiele in Stuttgart: | |
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Sonntag, 16. Juni, 18 Uhr | Slowenien - Dänemark (Gruppe C) |
Mittwoch, 19. Juni, 18 Uhr | Deutschland - Ungarn (Gruppe A) |
Sonntag, 23. Juni, 21 Uhr | Schottland - Ungarn (Gruppe A) |
Mittwoch, 26. Juni, 18 Uhr | Ukraine - Belgien (Gruppe E) |
Freitag, 5. Juli, 18 Uhr | 1. Viertelfinale (womöglich mit Deutschland) |
Sanierung für Fußball-EM 2024: Stadt Stuttgart und VfB teilen sich die Kosten
Zudem überschnitt sich die Sanierung immer mehr mit dem laufenden Spielbetrieb des VfB Stuttgart, während dessen Heimspielen aufwändige Sicherungsmaßnahmen der Baustelle gewährleistet werden mussten. Die Gesamtkosten teilen sich nun die Stadt (78,5 Millionen Euro), die Stadion NeckarPark GmbH & Co. KG (36,25 Mio.), und damit im Grunde auch die Stadt, sowie der VfB (24,75 Mio.) für den künftigen Bundesliga-Spielbetrieb. (pm)