Christoph Kramer hat seine Kritik an der englischen Nationalmannschaft untermauert. Der Mittelfeldspieler hätte auch einen neuen Trainer im Kopf.
München – Das Achtelfinale zwischen England und der Slowakei (18 Uhr) wird mutmaßlich nicht als eines der attraktivsten Spiele dieser Europameisterschaft in Erinnerung bleiben. Die „Three Lions“ gelten trotz des Sieges in Gruppe C als eine der größten Enttäuschungen, weil die Mannschaft von Gareth Southgate über großes Potenzial verfügt, welches sie kaum zu nutzen weiß.
Kramer lässt kein gutes Haar an Southgate
Gegen Dänemark, Slowenien und Serbien fuhr England lediglich fünf Punkte ein, das Torverhältnis von 2:1 spricht eher für Langeweile als für Spektakel. Christoph Kramer, der während des Turniers als ZDF-Experte fungiert, lässt kein gutes Haar an Southgate.
„Normalerweise hast du als Trainer eine klare Idee und wenn die nicht klappt, rastest du aus. Du versuchst, deinen Spielern etwas mitzugeben. Das macht Southgate gar nicht“, sagte Kramer kürzlich und legte sich auf das Achtelfinal-Aus fest: „Jetzt haben wir drei solche Spiele gesehen und mir fehlt die Fantasie, dass das im vierten anders sein soll. Egal, gegen wen es geht: Im nächsten Spiel sind die weg.“
Kramer: Klopp wäre der bessere Coach
Im Podcast „Phrasenmäher“ der Bild-Zeitung erneuerte Kramer seine Kritik an Southgate, der im September 2016 zum englischen Nationaltrainer ernannt wurde und sowohl das WM-Halbfinale 2018 als auch das EM-Finale 2021 erreicht hat. „Ich denke jedes Mal, wenn ich die Engländer unter Gareth Southgate sehe: ‚Was macht Ihr denn da?‘ Ich verstehe nicht, wie man mit so einem unglaublichen Spielermaterial die eigenen Stärken nicht nutzen kann“, so Kramer.
Der Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach lieferte auch eine Antwort auf die Frage, wer den Job besser ausüben könnte als Southgate. Darauf angesprochen, ob Jürgen Klopp womöglich der bessere „Three Lions“-Coach wäre, entgegnete Kramer deutlich: „Ja, klar. Jürgen Klopp ist vielleicht der beste Trainer der Welt.“
Spekulationen über Ablösung von Southgate
In England wird bereits über eine Ablösung von Southgate spekuliert, dessen Vertrag bis zum 31. Dezember 2024 befristet ist. Laut eines Berichts des Mirror sollen nach der Europameisterschaft Zukunftsgespräche geführt werden, wobei der Rücktritt des 53-Jährigen erwartet werde. Der frühere englische Nationalspieler Wayne Bridge (36 Länderspiele) schlug im Zuge dessen eine Rückkehr von Ex-Nationaltrainer Glenn Hoddle (1996-1999) vor. Klopp dürfte nach seinem Abschied vom FC Liverpool indes keine Rolle spielen, da er eine einjährige Pause angekündigt hat.
Southgate hinterlässt indes trotz der dürftigen Gruppenphase einen gelassenen Eindruck. „In den letzten Tagen herrschte in der Mannschaft definitiv ein gutes Gefühl“, sagte der Coach vor dem Achtelfinale und gab sich ambitioniert: „Ich möchte noch vierzehn Tage hier bleiben. Ich habe keinen Grund, vorzeitig zurückzukehren.“ Ob ihm dieser Wunsch erfüllt wird, bleibt jedoch abzuwarten.