Nach einer 2:0-Führung erleidet Borussia Dortmund eine 2:5-Niederlage gegen Real Madrid. Christoph Kramer und Edin Terzić üben Kritik am zweiten Durchgang.
Dortmund – Am dritten Spieltag der Champions League war Borussia Dortmund kurz davor, Real Madrid ein Bein zu stellen. Schwarzgelb führte zur Halbzeit mit 2:0 und bot eine sehr gute Leistung.
Dortmund fällt nach dem Seitenwechsel ineinander
Nach dem Seitenwechsel fiel das Kartenhaus jedoch zusammen. Cheftrainer Nuri Şahin stellte aufgrund des zunehmenden Drucks der Königlichen bereits in der 55. Minute auf eine Fünferkette um, damit die Offensive weiter im Keim erstickt wird.
Der Plan schlug fehl, weil Real durch Antonio Rüdiger (60.) und Vinícius (62.) binnen zwei Minuten ausgeglichen hat, Lucas Vázquez das Spiel endgültig auf den Kopf stellte (83.) und Vinícius mit zwei weiteren Toren den Deckel draufmachte (86., 90.+3).
Statt defensive Stabilität zu gewinnen, ließ sich Dortmund immer tiefer in die eigene Hälfte zurückdrängen und gab dem Dauerdruck, der von Real ausging, immer weiter nach. Daran änderten auch die Einwechslungen von Pascal Groß (64.) und Emre Can (76.) nichts.
Kramer kritisiert BVB: „Der Schlüssel ist der Ballbesitz“
Nach dem Schlusspfiff zogen Christoph Kramer und Edin Terzić bei Prime Video ein deutliches Fazit über den Dortmunder Leistungsabfall. Für das Experten-Duo war die Umstellung auf die defensive Herangehensweise ausschlaggebend für die deutliche Niederlage.
„Ich verstehe, was Nuri Şahin wollte“, betonte Kramer, der Matchplan nach dem Seitenwechsel sei jedoch nicht aufgegangen. „Der Schlüssel in Partien, in denen du 2:0 gegen einen großen Gegner führst, ist nicht, dass du dich mit Mann und Maus hinten reinstellst und Wille zeigst — der Schlüssel ist der Ballbesitz, weil du einer Top-Mannschaft damit den Zahn ziehst.“
In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit sei dies dem BVB gelungen, mit der Fünferkette habe Schwarzgelb jedoch deutlich nachgelassen. „Wenn du dich immer weiter hinten hineinfallen lässt, kannst du so gut verteidigen, wie du möchtest, du wirst du dieser Druckwelle nicht standhalten.“
Selbstverständlich werde es immer schwieriger, das eigene Spiel zu machen, wenn das Publikum im Estadio Santiago Bernabéu erwacht. „Trotzdem musst du dich als Mannschaft und Spieler dazu zwingen, dass du mutig bist, weil sich da der wirkliche Mut zeigt“, sagte Kramer deutlich.
Terzić: „Es kam nichts Überraschendes von Real“
Terzić erläuterte indes, die große Druckphase von Real habe sich bereits im ersten Durchgang angedeutet. „Nachdem man 2:0 in Führung gegangen war, gab es die Dreifachchance mit den zwei Lattentreffern (36.). Ich war froh, dass man diese Phase überstanden hat, sich sortieren konnte“, sagte der Ex-BVB-Coach.
Zwar habe Real in der zweiten Halbzeit das fast schon typische Selbstverständnis ausgestrahlt, in der Champions League jede Hürde zu überwinden, unschlagbar sei der Rekordtitelträger aber nicht gewesen. „Man hat gesehen, dass sie nicht gerne verteidigen. Es kam nichts Überraschendes von Real, weder offensiv noch defensiv“, analysierte Terzić. „Der Schlüssel ist, dass man das Stadion durch lange Ballbesitzphasen ruhigstellen kann, die waren in der zweiten Halbzeit nicht mehr so da. Es ist extrem bitter, wenn du so eine gute erste Halbzeit spielst und hinten raus eine klare Niederlage erleidest.“
Dortmund hat somit am dritten Spieltag die erste Niederlage in der Königsklasse erlitten. In der Bundesliga wartet zunächst der FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) auf die Şahin-Elf, die am 5. November in der Champions League auf Sturm Graz treffen wird.