Santo Andre - Philipp Lahm muss sich bei der WM in Brasilien ungewohnte Kritik gefallen lassen. Doch Bundestrainer Joachim Löw rüttelt nicht an seinem Kapitän.
Die Fragen nach Lahms Position kamen prompt. Ist der Star von Bayern München nicht als Rechtsverteidiger wertvoller für das DFB-Team? Bundestrainer Joachim Löw und sein Assistent Hansi Flick denken aber nicht einmal ansatzweise daran, an ihrer Entscheidung zu rütteln. Sie hatten sich schon vor der WM dafür entschieden, Lahm vor der Abwehr einzusetzen - und dabei bleibt es. Basta!
Ein Wechsel von Lahm nach hinten sei überhaupt „keine Option. Wir haben einen klaren Plan. Wir sehen Philipp im Mittelfeld“, stellte Flick klar. Er wollte zwar nicht verhehlen, „dass Philipp in der ein oder anderen Situation einen Fehlpass gespielt hat. Aber er gibt uns eine gute Ordnung und ein gutes Gleichgewicht“. Man sei zufrieden, „unser Spiel im Mittelfeld greift so langsam“.
Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn gerade gegen Ghana taten sich im Mittelfeld oft Lücken auf. Von der gewünschten Ordnung war vor allem in der Schlussphase nicht viel zu sehen. Auch Lahm konnte daran nichts ändern.
Im Gegenteil. Lahm, normalerweise die Zuverlässigkeit in Person und auch beim FC Bayern unter Pep Guardiola unantastbar, zeigte wie schon beim 4:0 gegen Portugal auch gegen Ghana ungewohnte Schwächen und präsentierte sich fahrig. Dass er mit einem leichtfertigen Querpass das zwischenzeitliche 1:2 gegen Ghana verschuldet hatte, passte ins Bild.
Dennoch gab es keine Schuldzuweisungen. „Philipp ist in der Verteidigung und auch im Mittelfeld ein herausragender Spieler“, lobte Mats Hummels seinen Kollegen. Dass angeblich innerhalb der Mannschaft über die Position des Kapitäns diskutiert werde - alles angeblich nur eine Erfindung der Medien...
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Es gibt aber durchaus Experten, die Lahm lieber hinten sehen würden. Sogar Jose Mourinho. „Ich liebe Philipp Lahm - als Außenverteidiger“, sagte „The Special One“. Aber es sei nun mal Löws Entscheidung gewesen, „ihn im Mittelfeld einzusetzen“, fügte Mourinho an.
Dabei bleibt es auch. Zumal der Bundestrainer für die ungewohnten Unzulänglichkeiten seines Kapitäns sogar abstruse Ausreden anführt: „Der Boden war unglaublich hart und stumpf. Da unterlaufen Spielern mit einer engen Ballführung schon mal Fehler.“
SID