Nachnominierung von Leon Goretzka? Nagelsmann erklärt DFB-Szenario für die EM

Die Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann und Rudi Völler ist beendet.

Völler über die Familien der Spieler in der Unterkunft: „Die Idee wurde von Julians Trainerteam vor einigen Wochen geboren. Wer möchte, kann Frau und Kinder mitnehmen, das ist sehr gut angekommen. Meine Frau war zufällig hier, sie war beim Pokalfinale dabei. Sie wollte eigentlich zurück nach Rom fliegen, aber ich konnte sie überzeugen, dass hier auch schönes Wetter ist. Aber auch das ist ja wichtig, es ja nicht wie im Klub, man sieht sich nicht so oft. Es gibt nicht den ganz engen Kontakt zwischen den Spielerfrauen, es ist aber schön einfach mal Gespräche zu führen.“

Völler über Kroos: „Ich wünsche ihm natürlich, dass er am 14. Juli sein allerletztes Spiel macht.“

Nagelsmann über Toni Kroos, der seine Karriere nach der EM beendet: „Was das Thema Nationamannschaft angeht, bin ich schon davon ausgegangen. Im Klub hat er, glaube ich, lange überlegt. Das Bild mit den Pokalen sieht beeindruckend aus. Ich finde es immer ganz smart, wenn Spieler die Momente nicht verpassen, wann sie aufhören. Er muss niemandem etwas beweisen. Er kann jetzt nochmal einen Titel gewinnen bei diesem Turnier, dann hat er alles gewonnen. Das wäre eine unfassbare Geschichte für uns, aber auch für ihn, die Karriere so zu krönen. Dann wäre es der perfekte Moment, seine Karriere zu beenden. Er hat eine herausragende Saison bei Real Madrid gespielt. Ich wünsche ihm, dass er mit uns den Titel holt. Dann kann man das Bilderbuch zuklappen.“

Nagelsmann über eine mögliche Nachnominierung von Leon Goretzka: „Komplett ausgeschlossen ist nix, für keinen Spieler. Wir haben uns für die Nominierung aber über jeden Spieler Gedanken gemacht. Wir hoffen, dass sich kein Spieler verletzt. Ich will aber für keinen Spieler große Hoffnungen schüren. Wenn sich Spieler verletzen, müssen wir aber reagieren. Ich werde aber keinen Funken Hoffnung schüren, den ich nicht erfüllen kann. Wir hoffen, dass alle durchkommen bis zum 14.07.“

Völler über das Training: „Wir hätten sogar mehr als 15.000 Tickets absetzen können. Es ist ein gutes Zeichen. Wir wollen nahbar sein.“

Nagelsmann über eine mögliche Euphorie: „Wir wollen eine Art von Fußball zeigen, der Spaß macht. Der Eintritt kostet schließlich Geld, es soll entertainen. Die Performance der Spieler soll Spaß machen, wir versuchen das mit einem guten Ergebnis zu paaren. Wir können aber auch nicht jeden Tag ein öffentliches Training machen. Dann wird es unproduktiver, wenn zu viele Menschen da sind. Wir brauchen eine produktive Trainingsarbeit. Es ist aber auch cool, wenn 15.000 Menschen da sind. Am Ende sollen alle glücklich sein mit ihren Eindrücken aus dem Training und den Spielen.“

Nagelsmann über einen fehlenden großen Block eines Vereins: „Bedeutet nichts Großartiges. Wir versuchen natürlich, die Dinge nicht zu verkomplizieren. Ich mag gerne eine Pärchen-Aufteilung auf dem Platz. Wir versuchen, sie auf ihren besten Positionen zu bringen. Wir können auch Elemente von der Bank bringen, sie können Impulse bringen und haben zum Teil ein blindes Verständnis untereinander. Wir brauchen keinen Riesen-Block mit Spielern, die sich kennen.“

Völler über Flicks bevorstehenden Wechsel nach Barcelona: „Ich hatte mit Hansi Flick vor ein paar Tagen kurzen Kontakt. Ich würde mich freuen, wenn es klappen würde, ich kann aber nicht bestätigen. Ich würde mich für ihn freuen.“

Nagelsmann über Thomas Müller: „Seine Rolle ist klar, er wird Einsätze kriegen, wenn auch nicht immer von Beginn. Es beschreibt ihn gut, dass er Aleks Pavlovic vorgestellt hat. Er ist einfach ein Verbindungsglied. Er ist aber nicht nur ein Pausen-Clown. Er ist, wie er ist, und das ist auch gut so.“

Völler über das Ziel des DFB-Präsidenten, den EM-Titel zu holen: „Wir wollen zum Kreis dazugehören, die bis zum Ende dabei bleiben wollen. Wir haben eine Heim-EM, wir sollten den Optimismus haben, bis nach Berlin zu kommen.“

Nagelsmann über den Austausch mit Jogi Löw oder Hansi Flick: „Ich habe tatsächlich mit mehreren Trainern gesprochen, mit Jürgen Klinsmann, mit Hansi, mit Jogi, natürlich mit Rudi, alle, die schon Turniere erlebt haben. Es gibt aber keine Blaupause. Die Antworten waren sehr identisch, man muss auf sein Bauchgefühl hören. Man muss auf das Hier und Jetzt reagieren. Man muss aber auch seine eigenen Erfahrungen machen. Du kannst nicht alles übernehmen. Die Botschaft von allen, auch von Nationaltrainern aus anderen Sportarten: Man muss an sich glauben, auf sein Bauchgefühl hören und seinen Weg gehen. Es muss auch Spaß machen, wir wollen uns nicht von irgendeinem Druck lähmen lassen. Wir müssen den Moment genießen.“

Völler über die Heim-EM: „Wir wollen es viel besser machen als bei den letzten Turnieren und diese Euphorie mitnehmen. Dann freuen wir uns einfach darauf, dieses Turnier in Deutschland zu spielen. Der Job des Bundestrainers ist einfach der wichtigste Trainerjob in Deutschland.“

Nagelsmann über die Heim-EM: „Ich weiß es nicht, was es mit mir macht. Ich habe überlegt, welche Phasen im Verein vergleichbar sind. Es ist vergleichbar mit der Champions League mit Spielen alle drei Tage. Es hängt bei mir davon ab, wie die Spiele laufen. Die Vorfreude ist sehr groß. Ich hatte jetzt länger kein Training gehabt, da soll es gute Gefühle geben und dann freue ich mich einfach auf dieses Turnier. Es hängt stark vom Ergebnis ab.“

Nagelsmann über die angeschlagenen Spieler: „Wir haben mit David Raum, Aleksandar Pavlovic, Leroy Sané und Jamal Musiala vier Spieler, die noch nicht hundert Prozent die Woche trainieren können. Wir versuchen, sie im Lauf der Woche zu integrieren. Raum wird erst am Montag einsteigen. Die anderen sind auf dem Weg der Besserung, hatten jetzt aber lange kein Mannschaftstraining. Am Freitag sollen sie normal einsteigen, da müssen wir schauen, wie die Strukturen reagieren.“ Auf dem Platz beim öffentlichen Training sollen zunächst nur 15 Spieler stehen.

Nagelsmann über die noch fehlenden Nationalspieler: „Die Leverkusener und Ilkay Gündogan werden am Mittwoch kommen und am Donnerstag ins Training einsteigen. Marc-André ter Stegen wird am Montag kommen, er hat ein paar Tage länger frei wie die Bundesliga-Spieler im Prinzip, weil wegen Verletzungen ein paar Tage länger durchschnaufen kann. Die CL-Finalisten werden am Dienstag kommen. Wir haben mit allen vieren gesprochen. Wichtig ist, dass alle verletzungsfrei sind. Ab Dienstag sind wir dann komplett und können aus dem Vollen schöpfen.“

Rudi Völler über die erste Nacht in der Unterkunft: „Ich war zuletzt mit Leverkusenern lange unterwegs und war lange wach. Ich bin gestern Vormittag mit meiner Frau hierhergefahren und bin froh, dass wir ganz schnell eingeschlafen sind. Es gab nicht mal einen ‚Tatort‘.“

Nagelsmann über die erste Nacht im Quartier und mögliche Träume: „Soll ich jetzt sagen, dass ich von dir geträumt habe (an Rudi Völler). Es war federweich, ich habe sehr gut geschlafen. Ich kann aber gar nicht sagen, was ich geträumt habe. Ich habe mich gut erholt gefühlt, es war auf jeden Fall was Schönes, was ich geträumt habe. Wir haben uns alle gut erholt.“

Nagelsmann über Spieler mit Titelerfolgen, aber auch Misserfolgen im Klub: „Nur zu Beginn, wenn sie kommen. Am Ende überstrahlt das Turnier alles, jeder hat dasselbe Ziel, egal wie die Saison lief. Ich verlange Vollgas in den Trainingseinheiten, am Anfang ist es aber schon noch ein bisschen entspannter. Es bedarf da nicht viele Gespräche. Es werden alle top fokussiert sein. Die EM ist schon das Einläuten der neuen Saison, alle freuen sich extrem drauf. Alle freuen sich. Wenn man ein CL-Finale verliert, tut das weh, aber man kann schnell den Fokus wieder auf ein wundervolles Turnier richten.“

Nagelsmann über die beiden Nachrücker Reitz und Gruda: „Gruda ist extrem kreativ im letzten Drittel, ein sehr feiner Fußballer. Ich bin sehr gespannt auf ihn im Training. Ich hoffe, dass er das nötige Selbstbewusstsein bei uns hat. Reitz hat eine sehr gute Saison gespielt, ist sehr fleißig. Er versucht viel zu initiieren. Er war sehr nervös bei der Ankunft, das ist sympathisch. Es ist erstmal nur für das Training, aber es besteht auch eine gewisse Chance, es kann immer was passieren. Das ist schon ein Zeichen, dass sie für das Training nachnominiert wurden.“

Nagelsmann über die Trainersuche beim FC Bayern und Kandidat Vincent Kompany: „Ich kenne Vincent Kompany jetzt nicht so gut, ich habe auch nur gelesen, was Pep und andere über ihn gesagt haben, dass er ein Trainer-Talent ist. Er wird den Kader wohl umbauen, ein interessanter Job für ihn. Es war eine relativ lange Suche. Es ist wichtig, dass jetzt Ruhe einkehrt und wünsche ihm alles Gute.“

Völler über ein erfolgreiches Turnier: „Einen sehr wichtigen Schlüsselmoment hatten wir schon bei den letzten beiden Länderspielen. Nach den Niederlagen gegen Österreich und die Türkei war die Stimmung im Keller, aber durch die überzeugenden Siege ist mehr Optimismus gekommen. Überall in Deutschland herrscht ein unglaublicher Optimismus, dass wir eine erfolgreiche Europameisterschaft spielen. Wir brauchen jetzt nicht ausflippen, dass alles funktioniert, aber ein gesundes Maß an Optimismus sollten wir schon haben. Diese beiden Spiele waren enorm wichtig. In Herzogenaurach kommt dann das Fein-Tuning. Auch die Spiele gegen Ukraine und Griechenland sind nicht zu unterschätzen, das kann nochmal Selbstbewusstsein geben.“

Nagelsmann über Manuel Neuer, der wegen einer Krankheit noch nicht angereist ist: „Wenn er gesund ist, bleibt er die Nummer eins. Es ist nichts Dramatisches, es ist ein Magen-Darm-Effekt, deshalb ist er noch zu Hause geblieben. Ich erwarte ihn nicht früher als Mittwoch, eher Donnerstag. Es geht darum, dass er fit ist und niemanden ansteckt.“

Nagelsmann über die anstehende Woche: „In allererster Linie Training. Es ist aber auch wichtig, andere Programmpunkte zu haben. Morgen ist ein kleines Familienfest, wo die Spieler einen freien Nachmittag haben. Ich hoffe, es bleibt nicht bei der einzigen Feier, wenn wir eine erfolgreiche EM haben. Der Bundespräsident Steinmeier wird uns auch auf die EM einstimmen. Am Donnerstag ist ein ganz wichtiger Programmpunkt neben dem Training. Die Mannschaft wird ein Event mit dem Sondereinsatzkommando haben, diese Mannschaft muss perfekt funktionieren, es dürfen keine Fehler passieren. Die Herren und Damen können uns viele Elemente beibringen, in der Kommunikation und immer Lösungen zu finden. Ich bin selbst nicht dabei, ich bin gespannt, was die Mannschaft berichten wird. Das war eine sehr gute Idee unseres Psychologen. Am Freitag geht es dann mit dem Zug nach Herzogenaurach und läuten die finale Phase Richtung Eröffnungsspiel ein.“

Nagelsmann über die Unterkunft: „Es ist ein schönes Gefühl, wenn alle Leute auf einen warten und alles geschmückt ist. Das gibt der Mannschaft ein gutes Gefühl, dass uns alle unterstützen. Wir haben Top-Bedingungen, viel Ruhe. Wir freuen uns, dass wir hier sind.“

Völler über das Bundesland Thüringen: „Wir haben das bewusst ausgewählt, weil es eine Europameisterschaft für ganz Deutschland sein sollte. Wir wollten uns in dieser Region zeigen. Wir hatten aber auch andere Optionen. Wir haben hier optimale Bedingungen, die Menschen sind unheimlich freundlich.“

Update vom 27. Mai, 13.01 Uhr: Die Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann und Rudi Völler beginnt pünktlich.

Update vom 27. Mai, 12.57 Uhr: In wenigen Minuten geht es los mit der DFB-PK. Wir sind schon gespannt, was Bundestrainer Julian Nagelsmann zu sagen hat. Die Stimmung scheint in den ersten Stunden nach der Ankunft jedenfalls schon prächtig zu sein.

Update vom 27. Mai, 12.40 Uhr: In zwanzig Minuten startet die erste DFB-Pressekonferenz aus dem EM-Trainingslager. Bundestrainer Julian Nagelsmann und Sportdirektor Rudi Völler stellen sich den Fragen der Journalisten. Wir sind schon gespannt, wie Nagelsmann auf die Abwesenheit von gleich zehn Spielern reagieren wird.

DFB-PK mit Nagelsmann heute im Live-Ticker: Bundestrainer fehlen noch zehn Spieler

Erstmeldung vom 27. Mai, 12.11 Uhr: Blankenhain – Der Countdown für die EM 2024 läuft und nimmt spätestens jetzt so richtig Fahrt auf. Denn die deutsche Nationalmannschaft hat sich zum Start in die Vorbereitung im Trainingslager in Blankenhain zusammen gefunden. Viele Spieler sind aber noch abwesend, aus verschiedensten Gründen. Am Montagmittag, um 13 Uhr, erklärt Julian Nagelsmann seine Pläne, um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Heim-Europameisterschaft zu schaffen. Neben dem Bundestrainer spricht auf der DFB-Pressekonferenz auch Sportdirektor Rudi Völler.

DFB-PK mit Julian Nagelsmann und Rudi Völler im Live-Ticker

Häppchenweise trudelten die DFB-Stars am späten Sonntagnachmittag im Spa&Golf Ressort Weimarer Land in Blankenhain ein. Dabei setzten die Spieler, die nach dem letzten Bundesliga-Spieltag vor einer Woche etwas Erholung bekamen, auf verschiedene Verkehrsmittel.

So kamen beispielsweise Thomas Müller und Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic, der noch ohne DFB-Länderspiel ist, mit dem Zug von München nach Thüringen. Etwas mehr Komfort als die 1. Klasse der Deutschen Bahn gönnte sich hingegen Leroy Sané, der mit dem Mercedes anreiste. Anschließend ließ sich der Offensiv-Star mit dem Golf-Kart ins DFB-Teamhotel chauffieren – ein kurioser Sané-Auftritt war dies allemal.

Nagelsmann-Sorgen um Leroy Sané und Jamal Musiala

Viel wichtiger war allerdings nicht die Art und Weise der Anreise, sondern dass alle Spieler gesund und munter im Trainingslager ankommen. Gerade beim verletzungsanfälligen Sané, der sich in den vergangenen Wochen mit Schambeinproblemen herumplagte, ist das Bangen groß. Auch Offensiv-Kollege Jamal Musiala schleppte sich zuletzt mit Knieproblemen durch den Saisonendspurt.

„Die Belastungsstruktur der letzten Wochen kenne ich. Warum sie wann gespielt haben und warum nicht, das weiß ich“, berichtete Nagelsmann bei der Nominierung seines EM-Kaders. „Jamal, glaube ich, kriegen wir gut gehändelt“, sagte er optimistisch zu Musiala. „Leroy hat eine Schambein-Symptomatik, die ist einfach unangenehm. Da werden wir sehen, ob er bei jedem Training voll dabei sein kann. Das kann man schwer vorhersehen“, schilderte der Bundestrainer. „Am Ende hoffen wir, dass Leroy nahezu schmerzfrei ist. Der Doc und auch Leroy selbst sind da ganz guter Dinge. Wir sind aber alle keine Hellseher, da kann im Turnier immer wieder mal was aufploppen.“

Julian Nagelsmann nominierte seinen Kader für die EM 2024 in Deutschland.
©IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel

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