Liverpool -Jürgen Klopp wird ein „Liverpöhler“. Die englischen Gazetten gehen fast davon aus. Auch viele Experten sehen den Ex-Coach von Borussia Dortmund als beste Lösung für die Reds.
„King“ Klopp kommt, der „Retter“ naht: Meistertrainer Jürgen Klopp soll bereits am Freitag als neuer Teammanager des früheren englischen Fußball-Rekordmeisters FC Liverpool vorgestellt werden. Das vermelden nahezu alle englischen Medien übereinstimmend - darunter die BBC, die Daily Mail und die Sun. Demnach wird der 48-Jährige, der am Donnerstag zu abschließenden Gesprächen über die Details seines Engagements in die Beatles-Stadt kommen soll, einen Dreijahresvertrag an der Anfield Road erhalten.
Klopp schaffte es am Mittwoch erneut auf die Sport-Titelseiten der Boulevardblätter. „The new King of the Kop“ kommentierte die Daily Mail ihr ganzseitiges Foto des früheren Trainers von Borussia Dortmund in Anspielung auf die legendäre Liverpooler Fantribüne „The Kop“. Mit der Überschrift auf der folgenden Doppelseite zum Thema Klopp setzte die Zeitung noch einen drauf: „Der Retter ist da“.
Dazu erschienen die Rubrik „Sieben Dinge, die man über Klopp wissen muss“, die Erklärung von Klopps deutschen Lieblingsbegriffen wie „Gegenpressing“ und die Aussagen von Ex-Profis, die Klopp schon als Erneuerer des Traditionsvereins feiern. Sogar seine möglichen Assistenten Zeljko Buvac und Peter Krawietz wurden bereits vorgestellt. Der italienische Star-Trainer Carlo Ancelotti (früher u.a. Real Madrid, Paris St. Germain und FC Chelsea), der ebenfalls als Kandidat an der Anfield Road gehandelt wurde, verkündete am Dienstagabend, dass er erst in der kommenden Saison wieder eine neue Position übernehmen wolle.
Nach Ansicht von Joachim Löw würde Klopp sehr gut zu Liverpool passen: „Jürgen Klopp ist ein Trainer, der in Dortmund extrem erfolgreich war und unheimlich viele Emotionen geweckt hat. Rein aus der Ferne betrachtet, gibt es gewisse Parallelen zwischen Dortmund und Liverpool“, sagte der Bundestrainer am Mittwoch: „Jürgen Klopp kann jede Mannschaft, auch Liverpool, nach vorne bringen.“
Klopp kann zudem auf die Unterstützung einer Reds-Ikone bauen: Robbie Fowler, der bisher als Botschafter für den 18-maligen Meister arbeitet, möchte in den Trainerstab des Deutschen. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht interessiert bin“, sagte Fowler: „Ich würde es lieben.“
Laut englischen Medien gibt es bereits seit Sonntag Gespräche zwischen den US-amerikanischen Klub-Besitzern (Fenway Sports Group) und dem Klopp-Umfeld. Demnach hätten die Verhandlungen mit „einem der am höchsten gehandelten Trainer Europas“ unmittelbar nach der Entlassung des Nordiren Brendan Rodgers begonnen.
Klopp soll dem Klub, der derzeit nur auf dem zehnten Platz der Premier League liegt und zuletzt 2006 einen wichtigen Titel (FA-Cup) geholt hat, so schnell wie möglich zurück zu altem Glanz verhelfen. Dafür müsste der frühere Dortmunder Erfolgscoach (zwei Meisterschaften, ein DFB-Pokalsieg, Einzug in das Finale der Champions League) aber seine Auszeit beenden.
Um das zu erreichen, macht der FC sein Angebot noch schmackhafter. Der gebürtige Stuttgarter soll bei den Reds, die im Sommer 110 Millionen Euro in neue Stars wie Roberto Firmino (41 Millionen Euro an 1899 Hoffenheim) investiert haben, das letzte Wort bei möglichen Neuverpflichtungen haben - das umstrittene Transfer-Komitee der Reds würde somit in den Hintergrund rücken. In Emre Can steht auch ein deutscher Nationalspieler in Reihen des Traditionsklubs.
Klopps Ex-Boss hat dem Coach bereits ein tadelloses Führungszeugnis mit auf die Insel gegeben. „Ich weiß nicht, ob er nach Liverpool oder zu einem anderen Verein geht. Aber der Klub, der ihn bekommt, kriegt einen sehr guten Trainer“, wird BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der Daily Mail zitiert: „Er kann jeden Job machen, er kann jeden Klub besser machen - und Liverpool ist ähnlich wie Dortmund.“
sid