Marmoush-Lücke geschlossen? „Speedy Gonzales“ überrascht bei Eintracht

Der Abgang von Omar Marmoush in der Winterpause war für Eintracht Frankfurt ein herber Verlust. Trainer Dino Toppmöller hat einen Plan B aufgestellt.

Frankfurt – Hat Eintracht Frankfurt mit dem Abgang von Omar Marmoush zu Manchester City die Chance auf die Qualifikation für die Champions League verzockt? Der kurzfristige Abgang des Superstars im Januar wird von Teilen des Umfeldes trotz der Ablöse, die auf knapp über 80 Millionen Euro anwachsen kann, sehr kritisch gesehen. Drei Bundesliga-Niederlagen in Serie hatten diese Debatten verstärkt.

Teil der Marmoush-Lösung bei der Eintracht? Großes Talent sorgt für Überraschung

Trainer Dino Toppmöller bekam im Winter stattdessen zwei Angreifer zur Verfügung gestellt. Michy Batshuayi konnte schon zwei Tore erzielen, Rekordmann Elye Wahi hingegen aber noch nicht überzeugen. Der Franzose sucht noch die Bindung und fehlte beim wichtigen 3:1-Sieg beim VfL Bochum verletzt. Eine erhoffte Soforthilfe nach dem Transfer des 32-Tore-Scorers bekam Toppmöller jedenfalls nicht.

Inzwischen kristallisiert sich heraus, wer Teil der Lösung ist: Jean-Matteo Bahoya. Das kommt durchaus überraschend, weil der 19-Jährige im ersten Halbjahr noch keine Akzente setzen konnte. Doch „Speedy Gonzales“ stellte mit einer Geschwindigkeit von 37,12 km/h nicht nur einen Bundesligarekord auf: „Das wusste ich gar nicht, aber das ist sehr gut. Aber es zählt zu meinen Qualitäten, dass ich ein schneller und explosiver Spieler bin.“

Noch wichtiger als Geschwindigkeitsmessungen, die in der 30er-Zone zu einem Foto führen würden, sind natürlich die Fakten, die Bahoya inzwischen immer regelmäßiger liefert. Er erzielte in der Europa League gegen Ajax Amsterdam (4:1) und nun in Bochum seine ersten beiden Treffer für die Hessen. Die Laune bei Bahoya war nach Abpfiff dementsprechend gut.

Bahoya wird immer wichtiger für die Eintracht

„Ich bin sehr zufrieden. Zwei Tore zu erzielen, ist das, was man sich als Angreifer wünscht. Es war eine sehr schöne Woche für mich“, sagte der pfeilschnelle Offensivmann, der die nötigen PS nach einem Jahr bei den Hessen inzwischen regelmäßig auf den Platz bringt. Mit seiner Mischung aus Demut und einer gewissen Gewitztheit gibt er auch an den Mikros eine gute Figur ab. Gemeinsam mit Nathaniel „Nene“ Brown bildet er jedenfalls eine verheißungsvolle, filigrane und gut harmonierende linke Seite.

Bahoya hatte auch beim Führungstreffer durch Rasmus Kristensen seine Füße mit im Spiel, er war bei der sehenswerten Kombination mit Ellyes Skhiri und Hugo Larsson mit einem prima Zuspiel beteiligt. Beim 2:0 erkannte er den freien Raum und netzte, wie schon gegen Amsterdam, mit seinem schwächeren linken Fuß nach prima Pass von Landsmann Hugo Ekitiké ein.

Der Treffer in Bochum war einer mit Ansage. Bahoya hatte zuvor intern schon angekündigt, im Ruhrpott nachzulegen. Toppmöller lobte das große Talent: „So langsam sehen wir, was er kann. Er hat das schon in den vergangenen Wochen im Training gezeigt. Jean-Matteo ist richtig gute Schritte gegangen. Es ist für uns wichtig, dass wir mehrere Spieler haben, die Tore erzielen können.“

Eintracht-Bosse loben das große „Juwel“

Sportvorstand Markus Krösche freute sich ebenfalls für Bahoya: „Wir wussten, dass er diese Fähigkeiten und das Potenzial hat. Jean-Matteo hat in diesem Jahr eine sehr gute Entwicklung genommen. Man merkt, dass er Spielminuten bekommt und dadurch das Selbstverständnis wächst. Er begreift die Automatismen und das Selbstvertrauen wächst. Das ist wichtig für so einen jungen Spieler.“

Toppmöller findet immer wieder die passenden Momente, den „Juwelen“ die Bühne zu geben. Bahoya bestätigte zuletzt auf Nachfrage von Absolut Fußball, dem Fußball-Portal von Home of Sports: „Der Trainer ist sehr wichtig für meine Entwicklung. Er gibt mir für die Defensivarbeit Ratschläge und er erklärt mir, wie ich in der Offensive durchbrechen kann. Dino Toppmöller belohnt mich mit Spielzeit und schenkt mir das nötige Vertrauen.“ Eine erste Kostprobe gab es bereits am 20. Spieltag, seine Flanke gegen den VfL Wolfsburg (1:1) führte zum Treffer durch Can Uzun.

Eintracht-Trainer hat den Plan B entwickelt

Die Erwartungshaltung und der Bewertungsmaßstab von außen an Bahoya sollte allerdings nicht von 0 auf 100 gehen. Er ist (noch) kein „neuer Marmoush“ und wird den in diesem Alter üblichen Schwankungen höchstwahrscheinlich unterliegen. Doch mit Blick auf die kommenden Wochen spielt er eine zentrale Rolle im Plan B, den Toppmöller in den vergangenen Monaten entwickeln musste.

Die Eintracht hat im Endspurt große Herausforderungen zu bewältigen. In der Bundesliga haben die Hessen im Rennen um die Champions League-Ränge alles in der eigenen Hand, in der Europa League wartet mit Tottenham Hotspur im Viertelfinale ein starker, aber auch seiner Topverfassung hinterherhinkender, Verein. Bahoya wird auch dann seine nächsten Minuten erhalten.

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