München - Lothar Matthäus hat Vorwürfe zurückgewiesen, ein Antrittsgeld für eine politisch heikle Werbepartie in Tschetschenien angenommen zu haben. Ein Brasilianer schämt sich dafür, Gagen bekommen zu haben.
Ein politisch heikles Benefizspiel im russischen Konfliktgebiet Tschetschenien hat Lothar Matthäus in die Bredouille gebracht. Bei der Partie am 8. März zwischen einem All-Star-Team mit dem deutschen Fußball-Rekordnationalspieler und einer Brasilien-Auswahl soll der umstrittene Republikchef Ramsan Kadyrow üppige Gagen an die Ex-Profis bezahlt haben. Jeder Spieler habe umgerechnet 215 000 Euro erhalten, berichtete die seriöse brasilianische Zeitung “Estado de Sao Paulo“. Der Brasilianer Rai räumte reumütig Antrittsgelder ein, Matthäus wies die Vorwürfe zurück.
“Ich weiß von nichts. Ich bin nur dorthin gefahren, um an der Charity-Veranstaltung teilzunehmen“, sagte Matthäus der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch in Sofia. Mitstreiter Rai, wie Carlos Dunga und Romario in Grosny dabei, gab auf seiner Homepage dagegen Zahlungen zu: “Das war eine große Dummheit“. Auch die Ex-Stars Giovane Elber und Ruud Gullit nahmen an der kontroversen Partie teil. Kadyrow hatte behauptet, die Spieler seien aus Liebe zum tschetschenischen Volk angetreten.
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Sünder Raí nannte keine Zahlen. Der Weltmeister von 1994 gestand aber, eine Gage kassiert zu haben: “Ich schäme mich. (...) Ich habe den Vorschlag angenommen (in Grosny zu spielen) unter der Voraussetzung, dass alles bestätigt und die Zahlung zehn Tage vor der Reise getätigt wird“. Die Zeitung “Estado de Sao Paulo“ hatte nach seinem Geständnis ohne Quellenbezug geschrieben: “Jeder Spieler soll ein Antrittsgeld von 500 000 Real erhalten haben“. Das sind umgerechnet 215 000 Euro - viel Geld, vor allem im verarmten Tschetschenien, wo bittere Armut, schwere Menschenrechtsverstöße und Terroranschläge an der Tagesordnung sind.
In Brasilien ist inzwischen der Teufel los. Vor allem, da Raí als hoch angesehen gilt. Der 45-Jährige kümmert sich mit seiner Stiftung um Waisenkinder, seine Stimme hat Gewicht. Der brasilianische Verband distanzierte sich von der politisch heiklen Begegnung, obwohl die Brasilien-Auswahl mit vielen Weltmeistern von 1994 im offiziellen “Seleção“-Trikot spielte.