Das DFB-Team bereitet sich auf die EM im eigenen Land vor. İlkay Gündoğan geht erstmals als Kapitän in ein Turnier. Lothar Matthäus glaubt dennoch nicht an einen Stammplatz.
Blankenhain – İlkay Gündoğan verpasst die ersten Tage der konkreten EM-Vorbereitung beim DFB-Team in Thüringen, da er noch bis Sonntagnacht mit dem FC Barcelona in LaLiga im Einsatz war. Als Spielführer hat der Mittelfeldmann seinen Platz im endgültigen Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann selbstredend sicher. Bisher galt gemeinhin auch die Annahme, Gündoğan sei mit der Kapitänsbinde auch in der Startformation gesetzt.
Aus Sicht von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus steht dahinter aber noch ein großes Fragezeichen. Weniger als drei Wochen vor dem Auftakt in die EM-Endrunde in München gegen Schottland sei „die spannendste Frage“, schreibt Matthäus in einer Sky-Kolumne, „ob Gündoğan oder Sané in der offensiven Dreierreihe spielen.“
Auch wegen Toni Kroos: Lothar Matthäus sieht keinen Platz für İlkay Gündoğan
Bei den Siegen im März gegen Frankreich und die Niederlande begann Gündoğan auf der Zehnerposition und wurde von Jamal Musiala sowie Florian Wirtz flankiert. Matthäus sieht die beiden Jungstars gesetzt, würde aber Sané gegenüber Gündoğan bevorzugen. „Meiner Meinung nach ist Gündoğan nicht gesetzt. Das liegt auch an der Rückkehr von Toni Kroos, der zu einhundert Prozent spielen wird.“
Matthäus hätte demnach mit Gündoğan im zentralen Mittelfeld gerechnet, diese Position ist nun aber Kroos vorbehalten. Mithin erwartet er ein Duell zwischen dem Kapitän und Sané, bei dem der Star des FC Bayern als Offensivkraft die Nase vor dem mit gestalterischen Fähigkeiten ausgestatteten Profi des FC Barcelona habe.
„Hansi Flick hat ihn zwar zum Kapitän gemacht, aber ...“
„Hansi Flick hat ihn zwar zum Kapitän gemacht, aber ich glaube, dass Nagelsmann von seiner Art Fußball zu spielen nicht abweicht und Gündoğan auf die Bank setzt“, lautet die Prognose von Matthäus. Ein Mittelfeldduo aus Kroos und dem Kapitän kann er sich nicht vorstellen. „Neben Kroos brauchst du einen Spieler wie Robert Andrich, der dem Gegner weh tut und den Mitspielern die Freiheiten ermöglicht, die sie benötigen.“
Sollte sich die Mutmaßung von Matthäus um Gündoğan bewahrheiten, wären rund um das DFB-Team wohl viele Diskussionen vorprogrammiert. Einen Kapitän kurz vor der EM aus der Stammelf zu befördern, das würde seitens Nagelsmann viel Chuzpe einfordern. Matthäus indes sieht Gündoğan nicht einmal als eine der ersten Einwechseloptionen, sofern Deutschland im Turnierverlauf nicht ein Ergebnis verwalten wolle.
Welche Rolle bliebe im DFB-Team für İlkay Gündoğan?
„Das sind dann eher Thomas Müller oder Niclas Füllkrug, die für Kai Havertz oder einen anderen Offensivmann kommen. Gündoğan ist eher derjenige, der für Ballsicherheit sorgt, wenn es darum geht, eine knappe Führung über die Zeit zu bringen“, analysiert Matthäus. Der TV-Experte sieht ein klares Indiz dafür, dass Gündoğan nicht so gesetzt ist, wie die meisten Beobachter vermuten würden.
„Er wurde bei den zwei großartigen Freundschaftsspielen gegen die Niederlande und Frankreich in der 59. und 72. Minute ausgewechselt und das, obwohl Sané gar nicht dabei war.“ Der Flügelspieler saß eine Rotsperre aus dem Testspiel gegen Österreich im Herbst 2023 ab. Dadurch verpasst er auch den vorletzten Test gegen die Ukraine am Montag kommender Woche.