Fußball-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vermisst eine klare Strategie der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei der Aufarbeitung der "Erdogate"-Affäre um Mesut Özil und Ilkay Gündogan.
"Eine klare Linie oder Krisenmanagement des DFB war nicht erkennbar", schrieb der fünfmalige WM-Teilnehmer in seiner wöchentlichen Kolumne "So sehe ich das" auf skysport.de.
Der Weltmeister-Kapitän von 1990 weiter: "Der richtige Zeitpunkt ist aber ganz klar verpasst worden. Nicht zuletzt, weil sich Spieler, die mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun hatten, wochenlang zu diesem Thema äußern mussten."
Matthäus glaubt, dass die Affäre durchaus auch sportlich die Leistungen des WM-Titelverteidigers in Russland beeinflusst habe: "Es soll jetzt keine Ausrede sein und bedeuten, dass unsere Nationalmannschaft nur deswegen so früh ausgeschieden ist - aber Auswirkungen auf die Mannschaft hatte es garantiert."
Das Schweigen von Özil, der das Mitte Mai bei einem Treffen in London mit Türkeis Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan entstandene Foto zusammen mit Gündogan bislang nicht kommentierte, wird von Matthäus ebenfalls kritisch beurteilt. "Das Foto lasse ich als unglücklich durchgehen, aber er hätte etwas sagen können, wenn nicht sogar müssen", sagte der 57-jährige Matthäus, "Özil muss sich viele Gedanken machen - über sich selbst, seine Leistung bei der WM und über das Foto mit Erdogan."
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SID