Berichte über interne Querelen bei Borussia Dortmund rund um Sven Mislintat haben für Aufsehen gesorgt. Eine kurzfristige Trennung ist aber wohl nicht vorgesehen.
Bad Ragaz – Die Dominanz der Transferberichterstattung ist bei Borussia Dortmund durch spannende Meldungen zu Sven Mislintat durchbrochen worden. Am Sonntagabend (04. August) entstand der Eindruck einer zerrissenen Führungsriege des BVB, die erst seit Mai in der aktuellen Konstellation arbeitet: Lars Ricken hat als Sportgeschäftsführer das Sagen, Sebastian Kehl ist als Sportdirektor für die tägliche Arbeit zuständig. Mislintat soll als Technischer Direktor zuarbeiten.
Entgegen dieser BVB-Organisationsstruktur soll sich Mislintat über seine Kompetenzen hinweggesetzt haben. Öffentliche Auftritte des meinungsstarken Scouting-Experten sowie ein dominanter Umgangston hätten für ein problematisches Betriebsklima gesorgt, hieß es. Vor allem zwischen Trainer Nuri Şahin und Mislintat sei eine Zusammenarbeit nur noch schwer vorstellbar, wurde spekuliert.
Sven Mislintat ging 2017 nach Streit mit Thomas Tuchel
BVB-Fans mögen sich an die Konstellation zwischen Mislintat und Thomas Tuchel erinnert gefühlt haben, die 2017 mit dem Abschied des nur wenige Monate zuvor zum Direktor Profifußball beförderten Mislintat führte. In den sozialen Medien etwa wird heiß diskutiert, ob die BVB-Führung Konflikte nicht hätte kommen sehen müssen, die den geborenen Dortmunder bei all seinen Stationen begleitet haben.
Allerdings scheint eine am Sonntag vermeintlich im Raum stehende kurzfristige Trennung von Mislintat kein Thema zu sein. Wie unter anderem der Sportinformationsdienst (SID) und der TV-Sender Sky berichten, ist kein sofortiges Aus des Technischen Direktors zu erwarten. Passenderweise war Mislintat am Montag auch beim letzten öffentlichen Training des BVB im Trainingslager von Bad Ragaz am Spielfeldrand zu sehen.
Transfer von Rayan Cherki womöglich größter Streitpunkt
Von einer Verbannung durch Trainer Şahin kann folglich nicht die Rede sein. Dem TV-Sender zufolge darf Mislintat allerdings nicht in die Kabine, da das innerste Heiligtum der Mannschaft auf Wunsch von Şahin den Personen vorbehalten sei, die eng an den Profis und dem Staff arbeiten. Dies betreffe Ricken und Kehl, nicht aber Mislintat, dessen Aufgabe in der Kaderplanung liegt.
Vor allem in dieser Rolle soll es allerdings, so die Berichte quasi unisono, zu den Unstimmigkeiten zwischen den BVB-Granden gekommen sein. Es habe keine große Einigkeit bei den bisherigen und möglicherweise noch geplanten Transfers gegeben. Für die größte Anspannung soll die uneinheitliche Einschätzung bei Rayan Cherki von Olympique Lyon geführt haben. Eine Verpflichtung des französischen Olympia-Teilnehmers ist zuletzt in weite Ferne gerückt.
Ob sich die BVB-Führungsriege dauerhaft zusammenraufen kann, bleibt indes abzuwarten. Spätestens nach Schließung des Transferfensters am 30. August dürfte es eine Bestandsaufnahme geben.