Für einen flüchtigen Augenblick feierte der VfB Stuttgart den Ausglelich gegen Eintracht Frankfurt. Doch dann verstummten die Jubelrufe.
Stuttgart – Das Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt hatte weitaus mehr zu bieten als die übrigen Partien des zehnten Spieltags.
Hoeneß nach Last-Minute-Drama: „Das habe ich noch nie erlebt“
Trotz eines Stuttgarter Chancenwuchers in der ersten Halbzeit führte Frankfurt nach 62 Minuten mit 3:0. Die Adler steuerten auf den Sieg zu, bis Josha Vagnoman (86.) und Nick Woltemade (90.) verkürzten und Chris Führich in der 97. Minute den 3:3-Ausgleich erzielte.
Die Eintracht gab binnen etwas mehr als 30 Minuten das Spiel aus der Hand – und durfte trotzdem jubeln, weil Führichs Treffer eine Abseitsstellung vorausgegangen war. Die Jubelschreie der Spieler und von Sebastian Hoeneß verstummten, plötzlich stand der VfB wieder mit leeren Händen da.
Den Coach hat die Achterbahnfahrt mächtig mitgenommen. „Das habe ich noch nie erlebt, dass ich mich so freue, weil es sehr wichtig gewesen wäre und sehr verdient“, sagte Hoeneß bei DAZN. Nach dem Jubel drehte er um und sah einen ersten Hinweis auf die Annullierung: „Mein Co-Trainer saß eher regungslos auf der Bank und hat schon geahnt, da könnte was kommen.“
Hoeneß kritisiert VfB und zollt Eintracht Respekt
Er selbst habe „gar nicht damit gerechnet, dass irgendetwas dagegen läuft“, so Hoeneß, doch „es hat reingepasst in den Abend.“ Der VfB habe zwar „ein sehr gutes Spiel“ abgeliefert, der Chancenwucher rächte sich jedoch. „Es wäre schon wichtig, in dieser Druckphase, in der es verdient gewesen wäre, das 1:0 im Rücken zu haben. Wenn du anläufst, brauchst du diesen Push über ein Tor. Wenn du das nicht machst, kann es immer mal hinten eine Chance geben.“
Ebenjene Chance ergab sich in der 45. Minute, als Hugo Ekitiké einen Eckball von Omar Marmoush zum 1:0 verwandelte. In der 55. Minute erhöhte Nathianel Brown auf 2:0, Marmoush brachte anschließend einen Freistoß im Netz unter (62.). „Beim zweiten Tor bin ich nicht einverstanden, das geht zu einfach, das müssen wir uns ankreiden“, kritisierte Hoeneß die Seinen und zog vor der Eintracht seinen Hut: „Wir kommen wieder gut raus, dann kommt dieser Doppelschlag. Den macht eine Mannschaft, die einen Lauf hat, das sage ich mit größtem Respekt.“
Die Balance zwischen Aufwand und Ertrag passt nicht
So geht der VfB mit einem merkwürdigen Gefühl in die Länderspielpause. Die Spielanlage ist mehr als ordentlich, doch die Ergebnisse sind ausbaufähig. Die Hoeneß-Elf kassierte die dritte Niederlage und gewann nur drei Spiele, ließ alleine gegen Mainz 05 (3:3), den VfL Wolfsburg (2:2) und 1899 Hoffenheim (1:1) insgesamt sechs Punkte liegen.
Im Vergleich zur Vorsaison steht Stuttgart nach zehn Spieltagen mit acht Punkten weniger da, außerdem kassierte die Mannschaft schon sechs Gegentore mehr. Es gilt, gegen den VfL Bochum sowie Werder Bremen, Union Berlin, den 1. FC Heidenheim und den FC St. Pauli wieder in die Erfolgsspur zu kommen, um zumindest in der oberen Tabellenhälfte zu überwintern.