„Juwel“ der Eintracht: So hart schuftet Uzun für seinen Aufstieg

Bei Eintracht Frankfurt sind viele Augen auf Megatalent Can Uzun gerichtet. Kann der Neuzugang des 1. FC Nürnberg den Sprung nach ganz oben packen?

Frankfurt - Es sind bei den ersten Beobachtungen die Kleinigkeiten auf dem Trainingsplatz, die oftmals zumindest andeuten, welche Qualität ein Spieler mitbringt. Eintracht Frankfurt hat seine Übungseinheiten meistens mit einer Laufeinheit und verschiedenen Stabilisationsmaßnahmen begonnen. Dann erst kam der Ball ins Spiel. „Steil-Klatsch-Steil-Klatsch-Diagonal“, so lautete der Inhalt bei dieser Einheit.

Uzun bringt neben Torinstinkt auch Beidfüßigkeit mit

Es wurden zwei Felder nebeneinander abgesteckt, jeweils rund 20 bis 25 Meter Länge und etwa 15 Meter Breite. Die Herausforderung: Nach drei bis vier Kurzpässen und Klatschmomenten kam jeder Spieler an die Position, in der ein Diagonalball folgte. Wer aus dem unteren der beiden Felder kam, der musste mit dem rechten Fuß nach oben spielen. Wer aus dem oberen Feld kam, der musste mit dem linken Fuß nach unten spielen.

Klar ist damit: Der schwache Fuß muss alle paar Sekunden in Anspruch genommen werden. Da hoppeln einige Bälle zum Kollegen, es fehlen hier und da Klarheit und Präzision beim Zuspiel. Nicht so bei Neuzugang Can Uzun. Dem 18-Jährigen ist es ziemlich egal, ob der Pass mit dem rechten oder linken Fuß gespielt werden soll. Sie kommen allesamt perfekt und mit höchster Präzision an, der Mitspieler kann sofort aufdrehen und weitermachen. Torgefährlich, technisch stark, beidfüßig, stringent: Es ist ein spannendes Paket, das Uzun mitbringt.

Uzun arbeitet an taktischen und körperlichen Dingen

Natürlich sind die Augen bei den vielen Beobachtern auf ihn gerichtet, der Hype im Umfeld ist gewaltig. Rund elf Millionen Euro sind für ihn zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg geflossen. Brancheninsider sehen in ihm ein „europäisches Toptalent“. Auch bei Bayer Leverkusen hätten sie den 18-Jährigen gerne gesehen und als Nachfolger von Florian Wirtz aufgebaut. In Frankfurt jedoch kann der Offensivmann möglicherweise etwas schneller seinen nächsten Karriereschritt gehen.

Dafür schuftet Uzun auch dann, wenn Trainer Dino Toppmöller nicht zur gemeinsamen Einheit ruft. Er will alles aus sich herausholen und schuftet daher nicht nur an taktischen Feinheiten. Uzun möchte nicht nur sein Spiel gegen den Ball oder sein Pressingverhalten verbessern. Er will auch das Maximum an Geschwindigkeit aus seinem Körper herausholen. Dafür stellt er nach fussball.news-Informationen Stück für Stück seine Lauftechnik um.

Auch in Sachen Explosivität und Dynamik will Uzun noch Prozente herauskitzeln

Uzun ist 1,86 Meter groß und sehr athletisch. Seine Bewegungen wirken trotz dieser Größe sehr elegant, der Ball gehorcht ihm offenbar. Und doch gibt es in Sachen Explosivität und Dynamik noch Luft nach oben. Es ist dabei ein schmaler Grat, auf dem er wandelt. Uzun hat im Urlaub vor Beginn der Vorbereitung mit seinem Personal-Coach Steffen Tepel (ehemaliger deutscher Nordischer Kombinierer) damit angefangen, an seiner Lauf- und Sprinttechnik zu arbeiten. Natürlich wird er damit nicht in die Kategorie Ansgar Knauff (36,38 km/h) oder Omar Marmoush (35,77 km/h) heranreichen können.

Doch jede PS hilft beim Messen mit den stärksten Spielern von Deutschland. Uzun wird natürlich eine gewisse Zeit brauchen, sich an die Intensität in der Bundesliga zu gewöhnen. Wenn die Gegenspieler plötzlich Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton oder Eric Dier heißen, dann ist das eine andere Qualität. Uzun weiß: „Es gibt Sachen, an denen ich arbeiten kann. Das Trainerteam peitscht mich aber sehr gut an.“

„Ich will keine großen Töne spucken“

Er ist sich aber auch im Klaren darüber, dass er viele Fähigkeiten in die Wiege gelegt bekommen hat. „Ich denke auf dem Platz nicht viel nach, sondern mache Dinge instinktiv. Wenn das schlau herüberkommt, dann ist das schonmal sehr gut“, sagte er mit einem sanften Lächeln. Uzun weiß, was er will und ihm ist bewusst, dass er dafür viel investieren muss: „Ich will keine großen Töne spucken, sondern Leistung auf dem Platz zeigen.“

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