Manuel Neuer steht vor seinem Comeback gegen die Ukraine. Einige Patzer haben eine Debatte über seine Rolle im DFB-Team entfacht. Jetzt äußert sich Oliver Kahn.
Herzogenaurach – Manuel Neuer wird am Montagabend im Nürnberger Frankenstadion gegen die Ukraine sein Comeback feiern. Letztmals stand der damalige Kapitän des DFB-Teams bei der WM in Katar zwischen den Pfosten. Zuletzt hat es um den 38-Jährigen viele Debatten gegeben.
Die Tatsache, dass Neuer nach einer schweren Beinverletzung, die er sich bei einem Skitourenunfall zugezogen hatte, wieder ins Tor des FC Bayern zurückgekehrt ist, erntet von vielen Beobachtern Anerkennung. Allerdings wurden seine Leistungen, insbesondere gegen Ende der Saison, kritisch unter die Lupe genommen. Im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid unterlief ihm ein entscheidender Fehler, und auch in der Bundesliga zeigte er einige Schwächen.
Oliver Kahn sieht andere Keeper bei „harten Fakten“ vor Manuel Neuer
Oliver Kahn, der ehemalige ‚Titan‘ des deutschen Fußballs und selbst langjährige Nr.1 im DFB-Team, kennt Neuer gut aus seiner Zeit als Vorstandschef des FC Bayern. Er sieht die Situation des erfahrenen Torwarts differenziert. „Es gibt immer zwei Ebenen. Die eine sind die harten Fakten. Hier gibt es aktuell definitiv Torhüter, die bessere Werte als Manuel haben“, gibt Kahn gegenüber der Bild-Zeitung zu.
Aber er betont auch den „Faktor Psychologie“: „Welche Wirkung hat Manuel auf die Gegner, welche auf die eigene Mannschaft. Dieser Faktor ist bei ihm weiter enorm groß. Daher kann ich mir vorstellen, dass es ihm gelingt, eine gute EM zu spielen.“
Julian Nagelsmann „weiß, dass Neuer eine gute EM spielen wird“
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat öffentlich stets sein Vertrauen in Neuer bekundet und ihm klar seine Unterstützung zugesichert. „Ich weiß, dass er eine gute EM spielen wird. Und ich freue mich darauf, dann nach der EM seine Statistiken zu lesen“, äußerte Nagelsmann in einer Pressekonferenz des DFB vor dem vorletzten Testspiel gegen die Ukraine.
Kahn hält es für die richtige Entscheidung, dass Neuer am Montag sein Comeback feiern wird, obwohl er einige Trainingseinheiten krank verpasst hat. Er ist der Meinung, dass es gut für Neuer sei, „dass es nun direkt weitergeht, die Saison noch nicht vorbei ist. Er kann seinen Fokus sofort auf das nächste Ziel ausrichten. Ansonsten wären die Fehler, die Manuel zuletzt unterlaufen sind, länger im Kopf geblieben, hätten ihn länger beschäftigt“.
Es steht fest, dass Neuer mit Marc-André ter Stegen einen hervorragenden Ersatzmann hat. Der Stammtorhüter muss in den Spielen gegen die Ukraine und am Freitag gegen Griechenland Leistung zeigen, um die aufkeimenden Diskussionen vor der EM zu beenden. Die Frage, die zuletzt auch fussball.news provokativ gestellt hat, lautet: „Ist Manuel Neuer doch ein Sicherheitsrisiko für den DFB?“