Pokalfinale zum Klub-Jubiläum: Leipzig ringt HSV nieder

Leipzig feiert den Pokaleinzug.
 ©dpa / Axel Heimken

Pokalfinale zum Klub-Jubiläum: RB Leipzig hat nach einem packenden Halbfinal-Duell beim Hamburger SV erstmals das Endspiel des DFB-Pokals erreicht.

Hamburg - Der sächsische Emporkömmling rang den Zweitligisten dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit mit 3:1 (1:1) nieder und darf im zehnten Jahr seines Bestehens vom ersten großen Titelgewinn der Vereinsgeschichte träumen.

Yussuf Poulsen traf per Kopf nach einem Eckball (12.) zur frühen Leipziger Führung. Doch Bakery Jatta brachte den vor allem kämpferisch starken HSV mit einem sehenswerten Schlenzer aus 25 Metern zurück ins Spiel (24.), ehe der Hamburger Vasilije Janjicic den Bundesliga-Dritten mit einem Eigentor auf die Siegerstraße beförderte (53.). Emil Forsberg sorgte mit einem trockenen Rechtsschuss für die Entscheidung (72.).

Bayern oder Bremen als Gegner

Letzter Gegner für die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick auf dem Weg zum ersten Cupgewinn ist am 25. Mai im Berliner Olympiastadion Werder Bremen oder Bayern München, die im zweiten Halbfinale am Mittwochabend (20.45 Uhr/ARD und Sky) aufeinander treffen.

„Normalerweise müsste das Spiel nach 20 Minuten entschieden sein. Wenn es da 3:0 steht, kann sich der HSV nicht beklagen“, meinte RB-Trainer Ralf Rangnick in der ARD. „Unterm Strich haben wir die schwere Tour gewählt. So mussten wir dann richtig noch mal Mentalität zeigen.“ Am Ende war der Coach stolz: „Die Mannschaft verblüfft uns immer wieder.“

Yussuf Poulsen (12.) hatte den Bundesliga-Dritten schon früh in Führung gebracht. Bakery Jatta (24.) gelang mit einem Schlenzer unerwartet der Ausgleich für den letztjährigen Erstliga-Absteiger. Zum Pechvogel avancierte Hamburgs Verteidiger Vasilije Janjicic (53.), der bei einer Rettungsaktion den Ball über die Linie des HSV-Tores drückte. Emil Forsberg (72.) machte den RB-Sieg perfekt.

Pollersbeck: „Schade“

Die Leipziger hatten erstmals überhaupt das Halbfinale erreicht, für den HSV war es das erste seit zehn Jahren. Die Hamburger waren zuletzt 1987 in ein Endspiel eingezogen und hatten damals auch ihren bislang letzten Titel gewonnen. „Es ist schade“, meinte HSV-Torwart Julian Pollersbeck im TV-Sender Sky. Er erkannte aber auch: „Die Leipziger haben eine brutale Qualität. Sie sind die beste Mannschaft in Deutschland neben den Bayern.“ Pollersbeck kann sich indes nun mit dem Zweitliga-Zweiten, der seit fünf Punktspielen ohne Sieg ist, ganz auf das Aufstiegsrennen konzentrieren.

Der HSV musste vor 52.365 Zuschauern die Hoffnungen auf den vierten Pokalsieg nach 1963, 1976 und 1987 dagegen trotz seiner besten Vorstellung seit Wochen begraben. Wie vor zehn Jahren (damals 2:4 n.E. gegen Werder Bremen) fehlte den Hanseaten ein Schritt zum großen Finale in Berlin.

Hamburg engagiert

Entsprechend engagiert gingen das Team von Trainer Hannes Wolf zu Werke. Angetrieben von einer tollen Atmosphäre im Volksparkstadion warfen sich Pierre-Michel Lasogga und Co. in jeden Zweikampf und waren dem klassenhöheren Rivalen in puncto Lauf- und Einsatzbereitschaft mehr als ebenbürtig.

Die spielerischen Glanzlichter setzte zunächst allerdings RB, das bei einer kuriosen Dreifach-Chance schon nach einer guten Viertelstunde auf 2:0 hätte davonziehen können - wenn nicht gar müssen. Erst hämmerte Poulsen das Leder an den Innenpfosten. Dann scheiterte Timo Werner im Nachschuss am glänzend reagierenden HSV-Keeper Julian Pollersbeck, ehe Sabitzer das Kunststück fertig brachte, den trudelnden Ball aus wenigen Zentimetern erneut an den Pfosten zu befördern.

Kampl schludrig

Die sächsische Schludrigkeit rächte sich, als Kevin Kampl den Ball an der Auslinie leichtfertig gegen Jatta vertändelte. Der Angreifer aus Gambia fackelte nicht lange und übertölpelte den völlig überraschten RB-Torhüter Peter Gulacsi mit seinem Schuss in den Winkel.

Fortan waren die Hamburger voll auf der Höhe, und es entwickelte sich ein Duell mit offenem Visier. Doch während Khaled Narey die durchaus mögliche HSV-Führung zwei Mal verpasste (32. und 42.), traf Leipzig zum perfekten Zeitpunkt kurz nach der Pause. Nach Poulsen-Hereingabe landete ein Rettungsversuch von Janjicic unglücklich im eigenen Netz.

Der HSV wirkte nun ausgepowert, was RB eiskalt nutzte. Erst traf Forsberg noch die Latte (69.), drei Minuten später entschied er das Spiel.

Nach dem Halbfinal-K.o. legen die Hamburger ihren Fokus nun voll auf die Mission direkter Wiederaufstieg. Am Sonntag geht es zum Topspiel beim Verfolger Union Berlin. Leipzig kann mit einem Heimsieg am Sonntag gegen Freiburg die Champions-League-Qualifikation klarmachen.

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