Nach Wolfsgruß-Eklat bei EM: UEFA greift gegen Demiral durch

Die UEFA greift im Fall Merih Demiral durch. Der Türke wird nach seinem Wolfsgruß-Jubel für zwei Spiele gesperrt und fehlt im EM-Viertelfinale.

Update vom 5. Juli, 12.53 Uhr: Jetzt also doch! Die UEFA sperrt Merih Demiral für zwei Spiele. Damit wird der 26-Jährige das EM-Viertelfinale am Samstag in Berlin gegen die Niederlande (21.00 Uhr/RTL und Magenta TV) und ein mögliches Halbfinale verpassen.

Demiral habe „die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht-sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht“, begründete die Europäische Fußball-Union ihre Entscheidung am Freitag. 

Nach Wolfsgruß-Eklat bei EM: Verwirrung um mögliche Demiral-Sperre

Update vom 5. Juli, 8.41 Uhr: Wird Merih Demiral im EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande gesperrt? Am Donnerstag (4. Juli) berichtete die Bild-Zeitung, dass der Innenverteidiger nach seinem Wolfsgruß-Jubel gegen Österreich für zwei Spiele gesperrt wurde.

Die UEFA bestätigte allerdings noch am Abend eine entsprechende Anfrage des SID (Sport-Informations-Dienst) nicht. Und auch der türkische Verband teilte mit, dass er bislang über eine mögliche Sperre noch nicht in Kenntnis gesetzt worden ist. Bis Freitagmorgen hätte man viel mehr noch eine Verteidigungsfrist. Eine endgültige Entscheidung wird demnach in den nächsten Stunden erwartet.

Urteil offenbar gefallen: Türkei-Held wegen rechtsextremem Gruß für zwei Spiele gesperrt

Update vom 4. Juli, 20.40 Uhr: Im Fall Merih Demiral ist offenbar eine Entscheidung gefallen. Wie die Bild berichtet, soll der türkische Innenverteidiger für zwei Spiele gesperrt werden. Damit würde er das Viertelfinale gegen die Niederlande sowie ein mögliches Halbfinale verpassen. Damit Demiral noch einmal ins Turnier eingreifen kann, müsste die Türkei ins Finale kommen. Eine offizielle Bestätigung seitens der UEFA gibt es noch nicht.

Update vom 3. Juli, 11.23 Uhr: Nach dem umstrittenen Wolfsgruß-Jubel des türkischen Nationalspielers Merih Demiral hat die Europäische Fußball-Union (UEFA) eine Untersuchung eingeleitet. Der Verband begründete dies mit dem „mutmaßlich unangemessenen Verhalten“ des 26-Jährigen beim Sieg der Türkei im EM-Achtelfinale (2:1) gegen Österreich. Weitere Informationen wird die UEFA „zu gegebener Zeit“ veröffentlichen.

Dazu übte Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Mittwoch scharfe Kritik. „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen“, schrieb die SPD-Politikerin bei X. Die EM „als Plattform für Rassismus“ zu nutzen, sei „völlig inakzeptabel“. Die Sicherheitsbehörden hätten „türkische Rechtsextremisten in Deutschland fest im Blick“.

Türkei-Held feiert Sieg mit rechtsextremem Gruß – wie reagiert die UEFA?

Erstmeldung vom 3. Juli: München – Die Türkei steht im EM-Viertelfinale. In einem packenden Achtelfinale gegen Österreich sorgt die Mannschaft von Vincenzo Montella für die wohl bislang größte EM-Überraschung. Matchwinner bei der Türkei: Doppeltorschütze Merih Demiral.

Merih Demiral feiert Tor mit Wolfsgruß

Der 26-Jährige sorgte allerdings noch auf dem Spielfeld für einen Eklat. Demiral formte nach seinem zweiten Treffer am Dienstagabend im Leipziger Stadion mit beiden Händen den sogenannten Wolfsgruß, ein Handzeichen und Symbol der „Grauen Wölfe“. 

Der Innenverteidiger verbreitet das Foto der Szene selbst auf X (vormals Twitter) und schrieb dazu: „Glücklich, ein Türke zu sein!“ In der Mixed Zone des Leipziger Stadions erklärte Demiral seinen Jubel zudem wie folgt: „Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun. Deswegen habe ich diese Geste gemacht. Ich habe Leute im Stadion gesehen, die diese Geste auch gemacht haben.“

Merih Demiral erklärt Torjubel

Es stecke „keine versteckte Botschaft“ dahinter. „Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste“, sagte er. „Ich wollte einfach nur demonstrieren, wie sehr ich mich freue und wie stolz ich bin.“ Es werde hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen.

Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten.

Konsequenzen für Demiral von der UEFA?

Im Netz fordern zahlreiche Personen Konsequenzen für Demiral. Die Linken-Politikerin Cansu Özdemir schreibt zum Beispiel auf X: „Hier zeigt Demiral den Wolfsgruß der ultrafaschistischen Grauen Wölfe. Ihre mörderische Ideologie wird verharmlost und ihre Aktivitäten toleriert. Die UEFA muss Konsequenzen ziehen und Deutschland endlich ein Verbot durchsetzen statt Kniefall vor Erdoğan!“

Die UEFA hat sich bislang noch nicht zu dem Vorfall geäußert. Es ist nicht das erste Mal, dass Demiral mit einem Jubel für Aufsehen sorgt. 2019 feierte der Innenverteidiger mehrere Treffer der türkischen Nationalmannschaft mit dem Militärgruß. Eine Untersuchung der UEFA ist zu erwarten, auch Jude Bellingham könnte im EM-Viertelfinale wegen seines Torjubels fehlen. (kk/dpa/sid)

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