Russlands Kampf gegen Hooligans: Radikalste Fans in Moskau

Russische Hooligans sind bei der Europameisterschaft 2016 in Marseille als sehr gewalttätig aufgefallen. Foto: Guillaume Horcajuelo
 ©Guillaume Horcajuelo

Die TV-Bilder von der EM in Frankreich mit Dutzenden wild prügelnden Hooligans aus Russland und England sind Fußball-Anhängern noch in unangenehmer Erinnerung. Vor dem Confed Cup hat die russische Regierung ein hartes Durchgreifen gegen radikale Fans angekündigt.

Moskau (dpa) - Prügelnde Fußballfans in den Innenstädten, Massenschlägereien im Stadion: Russland will beim Confederations Cup und der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 solche Bilder wie zuletzt in Frankreich unbedingt vermeiden.

Damals hatten russische Hooligans bei der Europameisterschaft 2016 in der Hafenstadt Marseille auf englische Fans eingeprügelt. Doch das Gewaltproblem ist in Russlands Stadien schon lange bekannt.

Russische Hooligans sind berüchtigt: Als radikalste Gruppen gelten Hooligans der Hauptstadtvereine Spartak und ZSKA Moskau, zwischen denen es immer wieder zu organisierten Straßenschlachten mit Dutzenden oder gar Hunderten Beteiligten kommt. Aber auch kleinere Clubs wie Ural Jekaterinburg oder FK Arsenal Tula haben gewaltbereite, rechtsextreme Anhänger.

Eine zentrale Figur war Alexander Schprygin, der seit 2007 den von ihm gegründeten Allrussischen Fanverband (WOB) leitete. Ihm werden auch enge Beziehungen zur rechten Szene vorgeworfen. Er war aus Frankreich abgeschoben worden und wurde in Moskau festgenommen, weil er in eine Massenschlägerei verwickelt gewesen sein soll.

Dennoch schaut die russische Polizei oft weg - solange die Krawalle außerhalb der Stadien ablaufen. Doch bei den internationalen Großveranstaltungen hat die Regierung ein hartes Durchgreifen angekündigt. Die Gesetzgebung sei angepasst worden, sagte Russlands WM-Organisationschef Alexej Sorokin.

Russischen Hooligans, die auffällig geworden sind, ist es verboten, zu den Confed-Cup-Spielen und zur WM zu reisen. Medienberichten zufolge stehen knapp 200 bekannte Gewalttäter auf einer schwarzen Liste.

Um der Fangewalt vorzubeugen, machte der Parlamentsvizepräsident Igor Lebedew unlängst einen skurrilen Vorschlag: Hooligan-Kämpfe sollten eine eigene Sportart werden. «Vielleicht kann man den Aggressionen der Fans so eine friedliche Richtung geben», schrieb er in seinem Blog.

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