Der FC Bayern ist mittlerweile vierfacher Klubweltmeister bzw. Weltpokalsieger. Die erste Partie des deutschen Rekordmeisters um die Krone im Vereinsweltfußball fand am 23. November 1976, heute vor 48 Jahren, statt. Der Weltpokalsieger wurde damals in Hin- und Rückspiel zwischen dem Europapokalsieger der Landesmeister und dem Südamerikameister ausgespielt.
München – Nachdem man sich aus unterschiedlichen Gründen als amtierender Landesmeistercupgewinner der Jahre 1974 und 1975 nicht auf Spiele mit dem Südamerikameister hatte einigen können, speziell hatte man seitens des FC Bayern nicht gegen die damals sehr aggressiven und unfair auftretenden argentinischen Teams spielen wollen, war es 1976 endlich so weit: Der brasilianische Klub Cruzeiro Belo Horizonte war als amtierender Südamerikameister der Gegner in zwei völlig unterschiedlichen Spielen.
Brasilianer müssen auf Schnee- und Eisboden antreten
Das Hinspiel fand im Münchner Olympiastadion vor lediglich 22.000 Zuschauern auf Schnee- bzw. Eisboden statt. Obwohl die Bayern jenes Geläuf im Gegensatz zu den Brasilianern gewöhnt sein mussten, dauerte es bis in die Schlussphase der Partie, ehe Gerd Müller (80.) und Jupp Kapellmann mit einem Doppelpack den 2:0-Sieg besorgten, welcher für das Rückspiel vier Wochen später eine gute Ausgangssituation bedeutete.
Typisch für die damalige Zeit: Es gab keine Liveübertragung von dem für den deutschen Vereinsfußball zu dem Zeitpunkt einmaligen Spiel – Zittern vor dem Radio war in jener Zeit angesagt. Apropos: Auch die brasilianischen Reporter zitterten an jenem Abend im eiskalten Olympiastadion, jedoch eindeutig mehr wegen der Kälte als vor Anspannung und Nervosität. Davon gibt es herrliche Zeugnisse in Bild und Ton.
Es war an dem Spätnovemberabend so kalt, dass die brasilianischen Spieler um Jairzinho die Halbzeitpause weit überzogen und die bereits auf dem Platz wartenden Bayern frieren ließen.
Keine regulären Bedingungen
Vieles bei der Partie sah nach Schlittschuhlaufen aus. Was im Speziellen an einer Schnapsidee der Münchner Stadionverwaltung lag, die beschlossen hatte, den Schnee auf dem Spielfeld wegzuspritzen(!). Dies gelang zwar, aber der Rasen wurde dadurch in eine Eisfläche verwandelt. Heutzutage würden bei solchen Bedingungen ganz sicher keine Spiele angepfiffen werden.
FCB-Coach Dettmar Cramer ließ damals folgende Mannschaft auflaufen:
Sepp Maier - Björn Andersson, Udo Horsmann, Schorsch Schwarzenbeck, Franz Beckenbauer - Jupp Kapellmann, Bernd Dürnberger, Conny Torstensson - Kalle Rummenigge, Gerd Müller, Uli Hoeneß.
Alle elf Spieler blieben die gesamte Spielzeit auf dem Feld. In heutigen Zeiten bei derartigen Spielen absolut undenkbar.
Das für den Gewinn des Weltpokals entscheidende Rückspiel fand dann vier Wochen später unter komplett anderen Konditionen statt: Vor 117.000 Zuschauern und bei schwüler Hitze.
