Auf Schalke liegen die Nerven blank: Ultras nehmen sich Kapitän zur Brust

Die Fans von Schalke 04 waren nach der Partie aufgebracht.
 ©dpa / Guido Kirchner

Heftige Szenen ereigneten sich nach der Heimpleite von Schalke 04 gegen Fortuna Düsseldorf. Ultras rissen dem Kapitän die Binde vom Arm, dem Franzosen standen Tränen in den Augen.

Gelsenkirchen - Beim Spießrutenlauf schritt Domenico Tedesco entschlossen vorneweg. Die Spieler hielten ängstlich Abstand, als sich der Trainer des abgestürzten Vizemeisters Schalke 04 am Zaun der Nordkurve den wütenden Fans ganz allein stellte - mit demonstrativ gefalteten Händen und einem angedeuteten Winken. Verabschieden wollte sich der 33-Jährige aber noch nicht. "Ich bin keiner, der sich verpisst", sagte er nach dem 0:4 (0:1)-Debakel gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Und entlassen wird er vorerst nicht.

Denn derjenige, der über seine Zukunft entscheidet, ist noch nicht im Amt. Jochen Schneider, der künftige Nachfolger des zurückgetretenen Christian Heidel, saß aber schon auf der Tribüne neben Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. "Der Sportvorstand ist noch nicht eingesetzt. Er wird am Dienstag was dazu sagen", sagte Tönnies nach dem Spiel dem SID. Am Montag tritt der Aufsichtsrat zusammen, um den 48-Jährigen in den Vorstand zu berufen - erst danach kann Schneider die Trainerfrage beantworten.

Niemand da, der ihn entlassen kann: Schalke-Trainer Tedesco bleibt vorerst

Wird der neue Mann tatsächlich am Dienstag bei seiner offiziellen Vorstellung als erste Amtshandlung sofort Tedesco feuern? Tönnies will ihm diese Entscheidung auf keinen Fall abnehmen. "Ich werde jetzt nicht anfangen, den Trainer ein- oder auszustellen. Das mache ich nicht", betonte der Schalke-Boss.

Nach sechs Bundesliga-Spielen in Folge ohne Sieg und der höchsten Heimpleite gegen Düsseldorf seit dem ersten Abstiegsjahr 1981 trennen die Königsblauen nur noch zwei Punkte vom Tabellen-15. FC Augsburg. 

Der Volkszorn schlug nicht nur Tedesco entgegen, sondern auch Ersatzkapitän Benjamin Stambouli. Zwei Ultras rissen ihm nach dem Schlusspfiff die Spielführerbinde mit dem Aufdruck "Nordkurve" vom Arm, dem Franzosen standen Tränen in den Augen. "Wir sind kleine Spieler in einem großen Verein", sagte er, "es ist Zeit für uns zu zeigen, dass wir Männer sind."

Zorn schlägt Ersatzkapitän entgegen: Franzosen stehen Tränen in den Augen

Zuvor hatte sein Team sich wehrlos dem couragierten Aufsteiger ergeben. Dodi Lukebakio per Handelfmeter nach Videobeweis (35.), Winterzugang Dawid Kownacki per Doppelpack (62./84.) und Benito Raman (68.) schossen die Fortuna zum ersten Sieg auf Schalke seit dem 10. Mai 1997 (1:0), mit 31 Punkten kann der Aufsteiger für die nächste Bundesliga-Saison planen.

Bei den Gelsenkirchenern geht dagegen die Angst um. Dass sie mit 23 Zählern aus 24 Spielen nicht schon längst auf einem der drei letzten Plätze stehen, haben sie allein den anderen Klubs im schwächsten Abstiegskampf der Bundesliga-Historie zu verdanken. "Wir sind definitiv jetzt drin in der Misere", gab Tedesco zu, "es geht um Überlebenskampf." Auch für ihn.

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sid

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