Der FC Schalke 04 setzt auf die ‚Knappenschmiede‘: Der Durchbruch eigener Talente soll den finanziell angeschlagenen Verein voranbringen.
Gelsenkirchen – Mit dem Anpfiff der neuen Saison gegen Eintracht Braunschweig am 03. August beginnt für den FC Schalke 04 ein neues Kapitel in der 2. Bundesliga. Nach einer Saison, die lange vom Abstiegskampf geprägt war, hat der Verein mit der Verpflichtung von Kaderplaner Ben Manga einen Neuanfang eingeläutet. Raffael Tonello, ein langjähriger Mitarbeiter Mangas, hat bereits im Frühjahr die Leitung der Nachwuchsabteilung des Vereins übernommen.
Tonello, der 49-Jährige, steht nun an der Spitze der ‚Knappenschmiede‘, einer Einrichtung, die sich über die Jahre hinweg einen exzellenten Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus erworben hat. Er sieht seine Rolle darin, die Profiabteilung zu unterstützen. „Der Auftrag lautet, dass wir Spieler für die Lizenzmannschaft ausbilden und Marktwerte generieren müssen“, erläutert er in einem Gespräch mit der WAZ.
Ausbildungsgedanke steht auf Schalke über allem
Angesichts der anhaltend schwierigen finanziellen Situation auf Schalke liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Arbeit mit dem Nachwuchs. Die Idee ist, dass eigene Talente den Sprung schaffen und bei einem möglichen Weiterverkauf erhebliche Transfergewinne ermöglichen. Daher hat die Ausbildung der jungen Spieler im Unterbau der Königsblauen auch Vorrang vor dem Gewinn von Titeln.
Tonello betont: „Die Deutschen Meisterschaften und Pokalsiege in der U17 und U19 sind super, sind gute Werbung für den Verein. Aber die wahren Titel sind die, wenn ein Absolvent der Knappenschmiede Stammspieler bei den Profis wird“. Er fügt hinzu: „Wenn wir das schaffen, dass wir zwei, drei Jungs aus der Knappenschmiede wirklich zum festen Bestandteil bei den Profis machen können, dann ist das viel, viel mehr wert als eine Deutsche Meisterschaft.“
Verkauf von Talenten finanziert Schalke-Umbruch
In der aktuellen Transferperiode hat Schalke einen umfassenden Kaderumbruch hauptsächlich durch den Verkauf von Assan Ouédraogo an RB Leipzig und von Keke Topp an Werder Bremen finanziert. Auch in Zukunft wird der Verein immer wieder darauf angewiesen sein, dass Absolventen der Knappenschmiede hohe Einnahmen generieren. Tonello unterstreicht die Wichtigkeit einer optimalen „Verzahnung“ zwischen den Abteilungen, die in den vergangenen Krisenjahren durchaus gelitten hat.
Er erklärt: „Es ist eine normale Reaktion, wenn die Gesamtentwicklung negativ ist: Dann baut sich jeder seine Insel. Das Problem ist, dass sich diese Inseln immer weiter voneinander entfernen. Der Arbeitsauftrag ist, diese Inseln wieder zusammenzuführen und in eine Richtung zu denken.“ Das tiefe Vertrauen zwischen Tonello und Manga, die bereits bei Eintracht Frankfurt und dem FC Watford zusammengearbeitet haben, ist dabei sicherlich von Vorteil.
Tonello lobte Anfang des Jahres in einem ausführlichen Interview mit fussball.news: „Mit Ben Manga habe ich einen Vorgesetzten, der stets vorausschauend arbeitet und arbeiten lässt“.
