Schalke trennt sich von Trainer Weinzierl - Nachfolger steht fest

Markus Weinzierl.
 ©dpa

Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat sich von Trainer Markus Weinzierl getrennt. Der 42-Jährige muss nach nur einem Jahr bei den Königsblauen bereits wieder gehen, das bestätigte der Klub am Freitagnachmittag.

Gelsenkirchen -  Nachfolger wird Domenico Tedesco vom Zweitligisten Erzgebirge Aue, der 31-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag. Manager Christian Heidel hatte nach dem enttäuschenden zehnten Tabellenplatz harsche Kritik an seinem Wunschtrainer Weinzierl geäußert und ein klares Spielsystem vermisst. Allerdings sah es zunächst so aus, als wollte er weiter mit dem früheren Augsburger zusammenarbeiten. Schalke hatte erstmals seit sieben Jahren die Teilnahme am Europapokal verpasst.

Der 42 Jahre alte Weinzierl hatte den Trainerposten in Gelsenkirchen erst zu Beginn der vergangenen Saison angetreten und beendete die Spielzeit mit dem ambitionierten Club auf dem zehnten Platz.

"Wir haben die gesamte Saison auf den Prüfstand gestellt, um die Basis für eine möglichst erfolgreiche kommende Saison für den FC Schalke zu legen", sagte Sportvorstand Christian Heidel: "Das Ergebnis unserer Überlegungen ist, dass wir Veränderungen vornehmen müssen, um die von uns gewollte Entwicklung vorantreiben zu können. Dies beinhaltet auch eine Neubesetzung der Position des Chef-Trainers. Diese Entscheidung ist mir dennoch nicht leicht gefallen."

Der Deutsch-Italiener Tedesco erhält nun einen Zweijahresvertrag, er erinnert an Shooting-Star Julian Nagelsmann von 1899 Hoffenheim - oder an Thomas Tuchel, den Heidel 2009 in Mainz zum Bundesliga-Trainer machte.

Bei Weinzierl hatte der neue Schalker Manager ein "klares Konzept" vermisst. Nach der enttäuschenden Saison mit Platz zehn traute Heidel seinem einstigen Favoriten die Aufgabe nicht mehr zu. Er ist der vierte Trainer in drei Jahren, der gehen muss.

Eigentlich hatte Heidel mit seinem Wunschtrainer die ständigen Trainerwechsel auf Schalke beenden und für Kontinuität sorgen wollen. Weinzierl, für geschätzte vier Millionen Euro aus Augsburg verpflichtet, hatte bei seinem Amtsantritt vor einem Jahr noch gescherzt, er habe bei seiner Wohnungssuche schon eine Absage bekommen, "die wollten einen langfristigen Mieter".

Saison auf Schalke war für Weinzierl eine einzige Enttäuschung

Das Lachen ist dem Niederbayer vergangen. Die Saison auf Schalke war eine einzige Enttäuschung: Nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte und einem Zwischenhoch verpassten die Königsblauen erstmals seit sieben Jahren den Europapokal. Heidel rückte immer mehr von Weinzierl ab und kritisierte ihn nach Saisonende harsch.

"Die Entwicklung hat überall stattgefunden, nur nicht auf dem Spielfeld", hatte der Sportvorstand gesagt und eine knallharte Analyse mit Weinzierl angekündigt. Allerdings sah es zunächst so aus, als wollte er weiter mit dem früheren Augsburger zusammenarbeiten.

Heidel flog nach Florida in den Urlaub und verfolgte aus der Ferne, wie die Zweifel am Coach immer größer wurden. Jung-Nationalspieler Max Meyer beklagte sich öffentlich über Weinzierls fehlende Unterstützung. 12,5-Millionen-Einkauf Jewgeni Konopljanka nannte den Trainer gar einen "Feigling".

Mit zwei Wochen Verspätung entschied sich Heidel für die Trennung, die allerdings teuer wird. Weinzierl hatte einen Vertrag bis 2019 unterschrieben. Damit bleibt es auch unter der neuen sportlichen Führung beim Kommen und Gehen auf der Trainerbank.

Tedesco, früherer Jugendtrainer des VfB Stuttgart und von 1899 Hoffenheim, hatte Aue in fast aussichtsloser Lage übernommen und noch zum Klassenerhalt geführt. Dabei hatte er einen Punkteschnitt von 1,82 pro Spiel erreicht.

Der Deutsch-Italiener gilt als großes Trainer-Talent und schloss die Ausbildung zum Fußballlehrer als Jahrgangsbester mit der Note 1,0 noch vor Hoffenheims Bundesliga-Coach Julian Nagelsmann ab. In Aue hat er einen Vertrag bis 2018, soll aber eine Ausstiegsklausel für die Bundesliga besitzen.

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