Ex-Bayern-Boss Oliver Kahn äußert scharfe Kritik an Uli Hoeneß und seiner Position beim deutschen Rekordmeister. Die Causa Thomas Müller ist nach wie vor ein Brennpunkt.
München – Eigentlich hieß es zuletzt, dass die Wogen zwischen dem 2023 von Bayern geschassten Oliver Kahn und Uli Hoeneß wieder geglättet sind. Jüngste Aussagen des „Titans“ über den Bayern-Patron lassen jedoch eine andere Schlussfolgerung zu.
Oliver Kahn sieht Rolle von Uli Hoeneß beim FC Bayern sehr kritisch
Hinter den Kulissen des FC Bayern brodelt es mal wieder. Passenderweise daran beteiligt: Ex-FCB-Vulkan Oliver Kahn. Die Bayern-Legende verdiente sich diesen Spitznamen spätestens, als sie nach ihrem Aus als CEO bei den Bayern im Mai 2023 offenbar am Telefon völlig ausgeflippt sein soll.
Erst kürzlich ließ der ehemalige Torhüter wieder mit scharfer Kritik an Uli Hoeneß aufhorchen. Im Zentrum seiner Kritik steht besonders die Rolle des 73-Jährigen, der sich laut Kahn trotz seiner eher repräsentativen Funktion als Ehrenpräsident zu sehr in die Entscheidungsprozesse des Vereins einmischt.
Kahn schießt scharf gegen Hoeneß: „Das ist halt sein Selbstverständnis“
„Uli fühlt sich halt immer aufgefordert, Menschen mitzuteilen, was sie zu machen haben und was nicht. Das ist halt sein Selbstverständnis“, schoss der „Titan“ im Bild-Podcast Bayern-Insider scharf gegen Hoeneß. Die Kritik Kahns zielte dabei vor allem auf die Aussagen von Hoeneß im Rahmen der Doku-Premiere über Thomas Müller. Hoeneß legte dem 35-Jährigen damals das Karriereende nahe, sollte sich seine sportliche Situation beim FC Bayern nicht ändern: „Wenn er nur noch Einwechselspieler ist, würde ich ihm raten aufzuhören. Das ist seiner großen Karriere nicht würdig.“
Mittlerweile steht fest, dass Müller bei den Roten über den Sommer hinaus keinen weiteren Vertrag mehr erhält, obwohl er gerne noch eine weitere Saison im FCB-Trikot gespielt hätte. Die Entscheidung, besonders jedoch das Vorgehen der Münchner Verantwortlichen in der Causa Müller sorgte zuletzt für reichlich Kritik.
Kahn bedauert Vorgehen der Bayern-Verantwortlichen in der Causa Thomas Müller: „Große Chance verpasst“
„Ich denke, da hat man vonseiten des Klubs eine große Chance verpasst“, schlägt Kahn im Podcast in dieselbe Kerbe. „25 Jahre bei Bayern – da erwartet man, dass der Verein auch entsprechend damit umgeht.“ Für den früheren Titanen ist klar: „Das war sehr unglücklich von Seiten des Vereins.“
Die teils widersprüchlichen Signale von der Vereinsführung haben laut Kahn auch Auswirkungen auf die Arbeit von Sportvorstand Max Eberl. Eberl, der sich bekanntlich zunächst für eine Vertragsverlängerung von Müller ausgesprochen hatte und im Nachgang Fehler eingestehen musste, findet sich mittlerweile in einer schwierigen Lage wieder, da seine Entscheidungen offenbar oft von anderen im Verein überstimmt werden.
Kahn fällt ernüchterndes Urteil über den FC Bayern
Fest steht: Der mehr als unglücklich abgelaufene Prozess um Müller hat beim Verein und Eberl Spuren hinterlassen. Es wurde sogar über internen Krach zwischen Hoeneß und Eberl berichtet. „Natürlich ist das für jemanden wie Max Eberl, der in der Verantwortung steht, immer ungut, wenn Dinge, die du machen willst, von anderer Seite wieder einkassiert werden“, betont Kahn.
Kahn, der die Machtverhältnisse bei den Bayern aus seiner eigenen Zeit bestens kennt und miterlebt hat, fällt schlussendlich ein ernüchterndes Fazit über die aktuelle Situation bei den Münchnern: „Das ist halt die Situation beim FC Bayern, wo sehr viele mitreden – und solange das so ist, wird sich das auch nicht ändern.“ (kus)