Real-Kapitän Sergio Ramos hatte sich gegen Juventus Turin unerlaubterweise in der Nähe des Spielfelds aufgehalten. Nun droht ihm eine Sperre für das Halbfinal-Hinspiel.
Madrid - An Spannung, Dramatik und unvorhersehbaren Wendungen war das Halbfinale zwischen Real Madrid und Juventus kaum zu überbieten. Anders als dem AS Rom blieb der Alten Dame nach großartiger Aufholjagd das Happy-End allerdings versagt. Wieder einmal war es Superstar Cristiano Ronaldo, der mit einem eiskalt verwandelten Elfmeter, den tapfer aufspielenden Italienern den Todesstoß versetzte. Anders als beim letztjährigen Finale, als Torwartlegende Ganluigi Buffon still und würdevoll die Niederlage seiner Alten Dame betrauerte, verlor er ob des Elfmeterpfiffs von Schiedsrichter Michael Oliver völlig die Beherrschung. Er wütete wie ein Berserker durch die den Schiedsrichter belagernden Spieler-Massen. Die einzig korrekte Konsequenz: Rot für Buffon, der sich auch in den Interviews nach dem Spiel noch nicht im Griff hatte.
Ramos ist dem Platz zu nah
Getröstet wurde Ramos im Spielertunnel von einem Mann mit hellem Jacket und bordeauxrotem Oberteil: Sergio Ramos, der eine Sperre aus dem Hinspiel eigentlich auf der Tribüne absitzen sollte. Doch nach dem dritten Gegentor seiner Mannschaft hielt den etatmäßigen Kapitän nichts mehr auf seinem Platz, er eilte aus seiner Loge herab in den Spielertunnel, um sein Team von dort zu unterstützen und zu navigieren. Das Problem: Damit verstieß Ramos gegen UEFA-Regularien, die eindeutig besagen, dass sich ein sanktionierter Spieler nicht in unmittelbarer Nähe des Spielfeldes befinden darf. Das englische Schiedsrichter-Gespann um Michael Oliver soll die regelwidrige Unterstützung des Spaniers zur Kenntnis genommen und notiert haben. Damit droht Ramos eine Sperre für das Halbfinal-Hinspiel. Wie schmerzhaft sich das Fehlen ihres Abwehrchefs für Real Madrid darstellt, zeigte sich vor allem in der ersten Hälfte als Jungspund und Ramos-Ersatz Jesús Vallejo mit den Juve-Angreifern ein ums andere Mal überfordert wirkte.
Auch ein Ex-Bayern-Spieler war bereits von der Regel betroffen
Dass die UEFA das unerlaubte Aufhalten nicht einfach als vernachlässigbare Bagatelle behandelt, hatte bereits der ehemalige Mitspieler von Ramos und spätere Bayer Xabi Alonso erfahren müssen. Der war beim Champions-League-Finale 2014 gegen Stadtrivale Atletico nach dem erlösenden Siegtor zum Jubeln auf den Platz gelaufen. Den anschließenden Supercup musste er wieder gesperrt von der Tribüne verfolgen.