Der FC Bayern sieht seine Talente-Entwicklung noch lange nicht am Ende. Nach Aleksandar Pavlovic sollen weitere Juwele den Durchbruch schaffen.
München - Aleksandar Pavlovic verarbeitet sein persönliches, aber nicht weniger bitteres EM-Aus auf gewohnt sympathisch und bodenständige Art und Weise. Der 20-Jährige weilt an der italienischen Adria-Küste, wo sich Sonnenliege neben Sonnenliege reiht. Trotzdem dürfte er die Worte von Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem EM-Aus gegen Spanien sehr wohl vernommen haben. Der Nationalcoach adelte den Mittelfeldspieler, der das Turnier wegen einer erneuten Mandelentzündung verpasste, als möglichen Nachfolger von Toni Kroos.
Solche Aussagen sind auch Musik in den Ohren von Jochen Sauer. Der Direktor Nachwuchsentwicklung und Campus darf sich den kometenhaften Aufstieg des Eigengewächses mit auf die Fahne schreiben, sieht die Talente-Entwicklung in München aber noch lange nicht am Ende. „Uli Hoeneß hat 2017 bei der Eröffnung den Wunsch geäußert, dass der Campus die Antwort des FC Bayern auf den Transferwahnsinn werden soll. Nun, sieben Jahre später, ernten wir tatsächlich immer mehr die Früchte unserer guten Nachwuchsförderung“, sagte er im Interview auf der Vereinshomepage und ergänzt: „Es sind ja nicht nur diese drei, die ein wichtiger Bestandteil beim Umbruch unserer Profimannschaft sein sollen. Arijon Ibrahimovic zum Beispiel ist nach seiner Leihe zu Frosinone zurück, er und weitere hochveranlagte Talente vom Campus bekommen in der Vorbereitung die Chance, sich beim neuen Chefcoach Vincent Kompany zu zeigen.“
FC Bayern will mehr Nachwuchsspieler im Profibereich
Auch wenn Pavlovic direkt den Sprung aus der Nachwuchsabteilung zu den Profis geschafft hat, war das Thema Spieler-Leihe schon in der Vergangenheit ein zentraler Aspekt am Campus – und wird auch in Zukunft immer wichtiger werden.
Das wichtigste für jeden Spieler sei es laut Sauer, Praxiserfahrung auf höchstmöglichem Niveau zu bekommen. Darum wurden auch in diesem Sommer wieder einige Transfers dieser Art forciert: Frans Krätzig (21) darf sich beim VfB Stuttgart beweisen und kann im Idealfall auch Erfahrung in der Champions League sammeln. Ebenso wie Lovro Zvonarek (19) in Österreich bei Sturm Graz. Armindo Sieb (21) soll beim FSV Mainz 05 zum Einsatz in der Bundesliga kommen.
„Wir müssen da einfach immer wieder kreative Wege finden, um unsere Spieler bestmöglich auf dem Weg zum Profi zu fördern“, erklärt der Campus-Chef und betont, dass auch Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund eine entscheidende Rolle spielen: „Wir arbeiten sehr eng und vertrauensvoll zusammen.“
Bayern an Südkorea-Offensivtalent dran
Kreativ sind die Münchner auch bei ihrem Scouting im Nachwuchsbereich. Nach der Verpflichtung des italienischen Offensivtalents Guido Della Rovere (17) vom Serie-B-Club Cremonese ist die Kaderplanung am Campus für die kommende Saison – Stand jetzt – abgeschlossen. Nach tz-Informationen gibt es aber noch einen Namen auf der Liste: Seung-soo Park (17) von Südkorea-Club Suwon Bluewings, der das Juwel laut koreanischen Medien allerdings nicht ziehen lassen will. Der Rechtsaußen soll bereits beim Probetraining in München gewesen sein, an einem weiteren wird gearbeitet. Allerdings: Suwon will ihn in der kommenden Saison in der erster Mannschaft einsetzen. Es wird schwierig, ihn im Sommer loszueisen. Auch ein südkoreanischer Innenverteidiger (Jahrgang 2006) soll im Gespräch sein. Manuel Bonke, Philipp Kessler
