Deutschland jubelt über den Last-Minute-Ausgleich gegen die Schweiz. David Raum und Niclas Füllkrug lassen Erinnerungen an David Odonkor und Oliver Neuville aufkommen.
Frankfurt – Das Sommermärchen 2.0 nimmt spätestens seit Deutschlands Last-Minute-Ausgleich gegen die Schweiz im dritten Gruppenspiel bei der EM 2024 seinen Lauf. Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit dem umjubelten 1:1 in der Nachspielzeit auf den letzten Drücker den so wichtigen Gruppensieg gesichert.
Parallelen zum Sommermärchen 2006 sind nicht von der Hand zu weisen. Die DFB-Elf hofft nun auf einen ähnlichen Schub bei der Europameisterschaft im eigenen Land wie vor 18 Jahren bei der Heim-WM.
Raum auf Füllkrug: Deutschland jubelt über neuen Odonkor-Moment bei EM 2024
Sprint und Flanke David Odonkor, Tor Oliver Neuville. Diese Szene hat sich wohl in jedes Gedächtnis eines deutschen Fußball-Fans eingebrannt. Deutschland siegte bei der WM 2006 durch den Last-Minute-Treffer im zweiten Gruppenspiel mit 1:0 gegen Polen. Der frenetische Jubel in Dortmund und im ganzen Land war der Grundstein für das Sommermärchen. Der Rest ist Geschichte.
18 Jahre später sehnt sich Deutschland erneut nach einem Sommermärchen – und wieder sorgt ein Last-Minute-Treffer in der Nachspielzeit für Ekstase im Land. Diesmal flankte David Raum und Niclas Füllkrug köpfte zum 1:1 gegen die Schweiz. Der Ausgleich war extrem wichtig, brachte er doch den Gruppensieg ein – der Termin steht nun fest, wann Deutschland im EM-Achtelfinale spielt.
Raum auf Füllkrug bei EM 2024 – wie Odonkor auf Neuville bei WM 2006
Die Parallelen zwischen beiden Toren sind offensichtlich. Beide Treffer fielen in der Nachspielzeit und zwei Joker waren die entscheidenden Protagonisten. Fun Fact: Die jeweiligen Vorlagengeber David Odonkor und David Raum tragen denselben Vornamen.
In beiden Partien, sowohl gegen Polen als auch gegen die Schweiz, war Deutschland drückend überlegen und vergab mehrere Chancen, bis sich die DFB-Elf kurz vor Schluss doch noch belohnte. Ein Zeichen der Moral. Das Selbstvertrauen dürfte für die K.o.-Phase bei der EM noch weiter ansteigen.
Raum und Füllkrug erinnern sich an Sommermärchen 2006
„Die kamen auch beide damals von der Bank und haben das eine entscheidende Ding gemacht“, erinnerte Füllkrug, der damals 13 Jahre jung war, an Odonkor und Neuville. Auch jetzt könne dieses „Fifty-fifty“-Tor von Raum und ihm „ein Knackpunkt-Moment“ für den weiteren Turnierverlauf sein – und ein neuer großer Moment in der DFB-Historie.
Es war jedenfalls die emotionale Krönung der Gruppenphase bei der Heim-EM, die dank Raum und Füllkrug doch noch mit Platz eins endete. Und es war ein Tor mit Ansage, wie der glückliche Flankengeber Raum verriet. „Ich habe zu Fülle schon beim Aufwärmen gesagt: Wenn wir heute beide reinkommen, weißt du Bescheid, wenn ich den Ball kriege“, erzählte der 26 Jahre alte Leipziger nach seinem ersten Turniereinsatz völlig losgelöst: „Zweimal wurde die Flanke geblockt, die Dritte kam an – und Fülle macht den überragend rein.“
Fans rasten nach EM-Tor aus: Raum und Füllkrug wie einst Odonkor und Neuville
Im Netz zogen die Fans immer wieder Vergleiche zwischen Raum und Odonkor sowie Füllkrug und Neuville. „Dieses Tor von Fülle erinnert mich so stark an den Oliver Neuville Moment von der WM 2006 mit der Flanke von Odonkor. Hier Flanke Raum und Tor Füllkrüg“, „Raum der neue Odonkor?“, oder „Ob Raum oder Odonkor – Hauptsache David“, heißt es in den Kommentaren auf X.
Und noch eine Parallele fällt auf. 2006 schickte Bernd Schneider den pfeilschnellen Odonkor mit einem traumhaften Chipball auf die Reise, 2024 spielte Ilkay Gündogan den vorletzten Pass. Beide Mittelfeldspieler waren beim Turnier bereits jenseits der 30 und sollten die deutsche Mannschaft mit ihrer Erfahrung, technischen Klasse und Ruhe am Ball führen. Im EM-Achtelfinale 2024 fehlen nun aber wichtige Spieler, der DFB verkündete die Rüdiger Diagnose: Nagelsmann droht ein Horror-Szenario. (ck)