Sven Jablonski stand im Spiel des VfB Stuttgart gegen den VfL Wolfsburg (2:2) im Rampenlicht – und bezeichnete später eine Entscheidung als falsch.
Stuttgart – In regelmäßigen Abständen sorgen Schiedsrichterentscheidungen und die Überprüfungen des Video-Assistenten (VAR) für Frust bei Fans und Verantwortlichen. Das war auch im Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und VfB Stuttgart der Fall.
Gelb-Rot für Karazor: Schiedsrichter gesteht Fehlentscheidung
VfB-Kapitän Atakan Karazor flog nach einem Zweikampf mit Maximilian Arnold in der 63. Minute mit Gelb-Rot vom Feld, weil er Arnold in den Augen von Schiedsrichter Sven Jablonski am Knöchel getroffen hatte. In Minute 74 wurde Wolfsburgs Mohammed Amoura wegen einer gefährlichen Grätsche gegen Jamie Leweling mit Glattrot des Feldes verwiesen, der Platzverweis wurde nach einem Hinweis des Video-Assistenten jedoch in eine Gelbe Karte umgewandelt.
Erstgenannte Szene sorgte im VfB-Umfeld für Ärger, weil auf den TV-Bildern zu sehen war, dass Karazor eigentlich von Arnold gefoult worden war. Gegenüber Sky Sport räumte Referee Jablonski ein, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. „Ich habe jetzt die Bilder gesehen und muss feststellen, dass es genau andersherum war, dass Arnold den Treffer gemacht hat. Die Gelb-Rote-Karte ist somit falsch und ärgert mich dementsprechend sehr.“
Das Problem aus Stuttgarts Sicht ist, dass der Video-Assistent lediglich bei Glattrot eingreifen darf, nicht aber bei Gelben Karten. „Bei jeder Gelb-Roten-Karte würde ich mir wünschen, zumindest die Chance zu haben, rauszugehen“, haderte Jablonski, „weil ich sehr schnell festgestellt hätte, dass die Entscheidung falsch war.“
Jablonski verteidigt zurückgenommenen Platzverweis
Demgegenüber verteidigte der Schiedsrichter den zurückgenommenen Platzverweis gegen Amoura. Der Stürmer grätschte gegen Leweling im hohen Tempo, doch weil er seinen Gegenspieler nicht traf, entschieden der VAR und Jablonski auf Gelb. „Ich habe mir sehr viel Zeit genommen, um das sorgfältig zu überprüfen. Für mich hätte ein kleiner Kontakt ausgereicht“, erläuterte Jablonski. „Aber wenn kein Treffer vorliegt - und das hat der Video-Assistent mir gezeigt - nehme ich nach Ansicht der Bilder die Rote Karte zurück.“
Experten kritisieren VAR-Eingriff
Bei den Sky-Experten Erik Meijer und Dietmar Hamann stieß diese Erläuterung auf Unverständnis. Nach Einschätzung des Duos ist die Grätsche auch dann mit Rot zu ahnden, wenn kein Treffer erfolgt, weil die Intention entscheidender sei als der Kontakt.
„Ich bin mal so reingeflogen und habe Rot bekommen“, erinnerte sich Meijer an seinen ersten Bundesliga-Platzverweis am 26. September 1998. Der frühere Stürmer flog damals im Trikot von Bayer Leverkusen gegen den FC Schalke 04 vom Platz. „Der Spieler hat mir gesagt, ich habe ihn nicht getroffen, aber ich war direkt ein paar Spiele weg.“
Noch deutlicher fiel Hamanns Reaktion aus. „Unerklärlich“ sei Jablonskis Stellungnahme, „ich bin gespannt, was uns der DFB wieder anbietet, wie sie das versuchen zu erklären.“ Die Hauptschuld treffe jedoch den Video-Assistenten. „Wir sind so weit, dass wir richtige Entscheidungen zu falschen machen“, polterte Hamann, der von den VfB-Bossen Zuspruch erhalten dürfte.