Berlin - Erst mit Ende 20 hat der frühere Fußballprofi Thomas Hitzlsperger seinen Eltern erzählt, dass er schwul ist. Das verriet er jetzt in einem Interview.
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Das liegt gute zwei Jahre zurück. Für viele Homosexuelle ist es schwer, ihren Eltern das zu erzählen. Aber ich wollte, dass sie das von mir erfahren“, sagte der 31-Jährige in einem Interview der „Bild“-Zeitung (Freitag). Die Reaktion sei damals „toll“ gewesen. „Sie haben gesagt 'Wir lieben dich und wir wollen, dass du ein glückliches Leben führst.'“
Auch auf sein überraschendes öffentliches Coming-out am vorigen Mittwoch habe seine Familie „einfach nur großartig“ reagiert. „Und sie haben gesagt: 'Wenn du das machen möchtest, dann mach' es! Unsere Unterstützung hast du. Wir ziehen das mit dir durch'“, sagte Hitzlsperger in dem Interview. Derzeit sei er Single. „Ich hatte eine feste Beziehung. Aber die ist jetzt vorbei.“
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Der Tag nach seinem Coming-out sei positiv, aber anstrengend verlaufen, mit vielen Telefonaten und SMS, lässt Hitzlsperger durchblicken. "Am Ende des Tages war ich richtig kaputt. Dann bin ich mit einem Handy links und einem rechts eingeschlafen."
Mit seinen Mitspielern gegenüber habe er nie über seine Homosexualität gesprochen. "Nein, kein einziges Mal. Aber das war auch nicht angemessen und es gab keine Notwendigkeit." Wenn in der Kabine das Thema aufkam, ist er still geblieben. "Manchmal musste ich innerlich schmunzeln. Aber es war nicht ernsthaft ein Thema in der Kabine."
Obwohl jetzt viel auf ihn „eingeprasselt“ sei, gehe es ihm nach wie vor gut. Dazu hat offenbar auch die positive Resonanz beigetragen. „Es gab nicht eine einzige negative Reaktion“, versicherte Hitzlsperger. Bisher hätten sich allerdings erst zwei Fußballer bei ihm gemeldet („Die sind doch alle im Trainingslager, oder?“), einige weitere allerdings öffentlich via Twitter. „Vielleicht melden sich ja noch einige.“
Die Entscheidung, sich zu outen, „muss jeder selbst treffen. Wichtig ist, dass man Unterstützung von Eltern und Freunden hat“, meinte der frühere Nationalspieler. „Aber es wäre schön, wenn es normal wäre, dass Fußballer in der Kabine nicht nur über ihre neue Freundin reden, sondern auch über ihren neuen Freund.“
Nach dem Trubel der vergangenen Tage will Hitzlsperger bald mal ausspannen. „Ich habe noch den einen oder anderen Termin und mach' dann erst mal Urlaub. Es ist ja jetzt erst mal alles gesagt.“
dpa